Berater drängt Banken zur Eile

Wer zu spät kommt, den bestraft MiFID

28.08.2007 von Alexander Galdy
Allmählich wird die Zeit knapp: Mit Inkrafttreten der neuen EU-Richtlinie MiFID (Markets in Financal Instruments Directive) am 1. November 2007 ergeben sich zahlreiche Anforderungen an IT-Systeme. Entsprechende Maßnahmen zur Integration der Funktionalitäten im Rahmen der Gesamtarchitektur sollten frühzeitig begonnen werden, rät die Experton Group. Einen Fahrplan liefert der Berater gleich mit.

Die MiFID-Richtlinie hat umfassende Auswirkungen für Banken und Finanzdienstleister. Sie enthält betriebliche und organisatorische Anforderungen, Überwachungspflichten sowie Offenlegungsvorschriften.

Die Kundenbeziehung nimmt bei MiFID eine zentrale Rolle ein. Die Richtlinie verlangt einerseits spezielle Kundenkategorien und Risikoklassifizierungen. Dem stehen auf der anderen Seite Anforderungen an den Finanzdienstleister hinsichtlich Transparenz und Informationspflicht gegenüber.

Banken benötigen deshalb noch mehr Informationen über ihre Kunden als bisher. Kundenkategorisierung, Risikoklassifizierung, vollständiger Nachweis der Kundenkontakte und deren Kundenvereinbarungen, Informationen über das Anbieterunternehmen und Beschwerde-Management - das alles sind Punkte, an die MiFID Anforderungen stellt.

Harte Zeiten für IT-Verantwortliche

Ein Mehr an Informationen bedeutet vor allem eins: noch mehr Daten. Und die müssen so verwaltet werden, dass jederzeit schnellst möglichst von verschiedenen Stellen darauf zurückgegriffen werden kann. Da kommt einiges auf die IT-Verantwortlichen der Finanzinstitute zu.

Auf technischer Ebene ist deshalb laut Experton Group zu prüfen, in welche Systeme Informationen und Funktionalitäten zu implementieren sind. Standardmäßig sind hier Kernbanksysteme, CRM-Systeme, Controlling-Systeme und Dokumenten-Management-Systeme und die Interaktion zwischen diesen Lösungen zu berücksichtigen.

So wird eine Bank MiFID-konform

CRM-Systeme verwalten bereits heute umfassende Informationen über Kunden und deren Umfeld, die nicht im Zusammenhang mit Finanztransaktionen stehen. Durch MiFID, so Experton Group, können CRM-Systeme Aufgaben im Anlegerschutz und bei der Erfüllung oder Einhaltung von regulatorischen Anforderungen übernehmen.

Auf Basis von verfügbaren Informationen unterstützt das CRM-System so wesentlich eine MiFID-konforme Kundenklassifizierung. Dabei werden alle relevanten Daten und Dokumente an zentraler Stelle gepflegt.

Ohne eine enge Interaktion mit einem Dokumenten-Management-System geht das aber nicht. Sie muss auf jeden Fall laut der Berater garantiert sein. Außerdem müssen im CRM-System ermittelte Risikokennziffern in Kernbanksystem erfasst werden. Schließlich muss es bei Transaktionen die notwendigen Prüfungen vornehmen können. Dafür braucht es die Risikoinformationen.

Die Experton Group kommt zu diesen Ergebnissen durch Gespräche im Anbieter-Umfeld, die im ersten Halbjahr 2007 stattgefunden haben.