Kreditinstitute machen Terminals zum Vertriebskanal

Wie Banken und Sparkassen neue Kunden gewinnen

17.12.2008 von Christiane Pütter
Mit Selbstbedienungs-Automaten werden Banken und Sparkassen künftig neue Kunden gewinnen. Das Ziel, Kosten zu verringern, wird nicht mehr im Vordergrund stehen.

Die Analysten von Ibi Research, Universität Regensburg, sind sich einig: "In Zukunft wird sich der SB-Kanal zu einem ,echten’ Vertriebskanal entwickeln", schreiben sie. Für ihre Studie "Kundenbindung und Neukundengewinnung im Vertriebskanal Selbstbedienung" haben sie mit 82 Experten deutschsprachiger Kreditinstitute gesprochen.

Fazit: Der Einsatz von Geldausgabeautomaten und Kontoauszugsdruckern, SB-Terminals, Einzahlungsautomaten und Cash Recyclern steigt. Noch nennen Banken und Sparkassen Kostensenken als Hauptziel. Das wird sich aber ändern.

Ibi Research erwartet, dass über die SB-Schiene zunehmend neue Kunden geworben werden. In den kommenden drei Jahren nutzen Geldinstitute die Automaten beispielsweise stärker zur individualisierten Kundenansprache und zu Werbezwecken.

Hintergrund: Mittlerweile setzt sich bei Entscheidern der Gedanke durch, die vielen und regelmäßigen Kontakte, die über Automaten und Terminals laufen, gezielter für den Vertrieb zu nutzen. Kunden sollen mehr Möglichkeiten bekommen, direkt auf Werbung und Produktinformationen zu antworten.

Immerhin sieht knapp jeder zweite der befragten Experten im SB-Kanal einen "entscheidenden Beitrag" zum Erfolg des gesamten Unternehmens. Die Autoren der Studie glauben jedoch, dass die Banken und Sparkassen dieses Potenzial bisher noch nicht ausschöpfen.

Trotz Internet Banking und SB-Affinität - der persönliche Bezug bleibt wichtig

Ibi Research geht in der Studie kaum auf die Bedeutung der physischen Filiale und den Kontakt zum Schalteristen ein. Ein Round-Table des CIO-Magazins zu diesem Thema hatte aber betont, dass der persönliche Bezug trotz aller Internet Banking und SB-Affinität wichtig bleibt. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Krisen.