Kein Geld für Überstunden

Wie viel IT-Mitarbeiter verdienen

13.07.2011 von Andreas Schaffry
In diesem Jahr erwarten ITler zum Teil kräftige Gehaltssprünge. Selten sind nach wie vor bezahlte Überstunden und Angebote für die Kinderbetreuung.

Im Schnitt verdienen festangestellte IT-Mitarbeiter in deutschen Firmen derzeit rund 4.500 Euro brutto. Aufgrund der aktuell positiven wirtschaftlichen Entwicklung rechnen knapp 70 Prozent der IT-Angestellten noch in diesem Jahr mit mehr Gehalt.

IT-Fachkräfte wollen mehr Geld

IT-Mitarbeiter in deutschen Firmen wollen 2011 durch Gehaltsewrhöhungen mehr Geld in der Tasche haben.
Foto: IT Job Board

36 Prozent gehen davon aus, dass sie zwischen ein und vier Prozent mehr Geld bekommen. Ein Viertel erwartet Gehaltssteigerungen zwischen fünf und zehn Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt der "Arbeitsmarktreport 2011" des europaweit tätigen ITK-Stellenvermittlers IT Job Board, der für die Studie knapp 250 IT-Fachleute in Deutschland befragte.

Sieben Prozent der IT-Spezialisten erwarten 2011 sogar eine Gehaltsplus von mehr als elf Prozent. Laut Untersuchung soll es sich dabei vor allem um Personen handeln, die mit einer Beförderung rechnen. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 konnten sich nur 28 Prozent der IT-Fachleute über ein bis zwei Prozent und 13 Prozent über drei bis vier Prozent mehr Geld freuen. 27 Prozent gingen bei Gehaltsverhandlungen leer aus.

Mehrwert durch Weihnachtsgeld, Dienstwagen und Boni

Immerhin müssen viele IT-Fachleute nicht allein mit ihrem Gehalt über die Runden kommen, sondern sie erhalten zusätzlich Gratifikationen wie Sonderzahlungen, Sachleistungen und Boni. Knapp 60 Prozent der Befragten profitieren auch von flexiblen Arbeitszeiten. 20 Prozent der Befragten bekommen von ihren Arbeitgebern ein Weihnachtsgeld als 13. Monatsgehalt oder diese übernehmen das Fahrtgeld und die Kosten für die Betriebsrente.

17 Prozent profitieren davon, dass sie mit dem Firmenhandy auch Privatgespräche kostenfrei führen können. Immerhin 13 Prozent der IT-Mitarbeiter fahren einen Dienstwagen. In der Regel handelt es sich dabei um leitende IT-Angestellte und IT-Servicemitarbeiter im Außendienst. 22 Prozent der Befragten erhalten außerdem leistungsbezogene Gratifikationen und zehn Prozent eine Gewinnbeteiligung.

Zusatzleistungen und Gratifikationen spielen werden für qualifizierte IT-Fachkräfte bei Arbeitgeberauswahl immer wichtiger.
Foto: IT Job Board

Die Höhe der Boni orientiert sich mehr an den Beurteilungen durch Vorgesetzte oder Kollegen als am wirtschaftlichen Erfolg des eigenen Unternehmens. Acht Prozent der IT-Angestellten sind in der komfortablen Lage, ihren Bonus auf jeden Fall zu kassieren - auch ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Die Sonderzahlungen und Gratifikationen sind für Firmen auch ein probates Mittel um qualifiziertes IT-Personal zu rekrutieren und zu binden.

Arbeitgeber knausern bei Kinderbetreuung

Im Gegenzug sind jedoch unbezahlte Überstunden inzwischen die Norm. Nur ein Viertel der IT-Professionals werden für Arbeit, die sie nach Büroschluss erledigen, bezahlt. Und auch an anderer Stelle knausern die Arbeitgeber. Nur drei Prozent bieten ihren Mitarbeitern Kinderbetreuungsmaßnahmen an und übernehmen dafür die Kosten. Den Studienautoren zufolge sparen Firmen hier an der falschen Stelle, denn: Aufgrund des Mangels an qualifizierten IT-Fachkräften können Unternehmen gerade mit solchen Angeboten ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen.

In der Studie sind außer der Umfrage zum Gehalt von IT-Fachleuten auch Untersuchungen zur Fluktuation, zur Arbeitgeberattraktivität und zur Art der Jobsuche zusammengefasst.