Über 80 aktive KI-Anwendungen

Wintershall DEA gründet KI-Kompetenzzentrum

08.08.2023 von Jürgen  Hill
Das Erdgas- und Erdölunternehmen Wintershall DEA baut gemeinsam mit IBM Consulting und Microsoft ein KI-Kompetenzzentrum auf. Es soll die KI-Initiativen unternehmensweit vorantreiben.
Auch Ingenieure, Geowissenschaftler und andere sind vor Ort an den Data-Science-Projekten beteiligt.
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Die BASF-Tochter Wintershall DEA richtet ein eigenes KI-Kompetenzzentrum ein, um den unternehmensweiten Rollout von KI-Anwendungen voranzutreiben. Mit Hilfe der KI-Anwendungen will das Unternehmen seine Daten effizienter nutzen und so Prozess- und Produktionsverbesserungen erreichen. Dies soll eine effizientere Energie-Erzeugung unterstützen.

Unterstützung durch IBM und Microsoft

Zur Realisierung des Kompetenzzentrum arbeitet das Energieunternehmen mit IBM Consulting sowie Microsoft als Technologiepartner zusammen. So sollen etwa die Daten- und KI-Projekte auf Basis von Azure realisiert werden.

Wintershall DEA agiert, wie es heißt, in einer standardisierten Umgebung, in der das Unternehmen auf ein starkes Partner-Ökosystem angewiesen ist. Zudem muss das Unternehmen zahlreiche regulatorische Richtlinien einhalten.

Ganzheitlicher KI-Ansatz

Bedingungen, die dazu führen, dass eine riesige Menge an Unternehmensdaten entstehen. Um diese besser nutzen zu können, entwickelte das Unternehmen einen ganzheitlichen KI-Ansatz sowie den Gedanken eines KI-Kompetenzzentrums (Center of Competence CoC).

Die CoC-Community besteht dabei nicht nur aus Datenexperten in der Abteilung Data Science, sondern auch aus Citizen-Data-Experten mit unterschiedlichem Hintergrund, wie etwa Geowissenschaftlern, Ingenieuren, Wirtschaftswissenschaftlern und anderen mit starken mathematischen Programmierkenntnissen.

Interne KI-Community

Für eine effizientere Energie-Erzeugung setzt Wintershall Dea auf KI-Anwendungen und richtet ein eigenes KI-Kompetenzzentrum ein.
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Alle können dabei helfen, Data-Science-Projekte innerhalb ihrer jeweiligen Teams vor Ort voranzutreiben. Durch eine Reihe von Workshops und Schulungen qualifiziert das Gas- und Öl-Unternehmen ferner seine Mitarbeiter, um sicherzustellen, dass die wachsende Community mit dem wirtschaftlichen Wert von KI und den Vorteilen der Zusammenarbeit mit dem CoC vertraut ist.

Um den KI-Ansatz selbst zu optimieren, entschied sich Wintershall DEA für eine zentralisierte Plattform und Methodik. Technische Grundlage des KI-Ansatzes ist eine komponentenbasierte Architektur. Hierzu werden Services für Datenmanagement, Datenvisualisierung, Microsoft Azure OpenAI Service sowie KI-Modellentwicklung und -ausführung auf Azure verwendet. IBM wiederum stellt eine angepasste Version seiner IBM-AI-at-Scale-Methodik für Azure zur Verfügung, um die Leistungsfähigkeit der bestehenden Plattform zu optimieren.

Zwei Arten von KI-Projekten

Wintershall DEA führt hauptsächlich zwei Arten von KI-Projekten durch: kleine, einfach zu implementierende "Fireflies" und traditionelle, groß angelegte Projekte. Ein "Firefly" ist ein Konzept von Wintershall DEA zur Durchführung eines schnellen, skalierbaren KI-Projekts zur Lösung eines einfachen Problems.

Das kann beispielsweise die Extraktion von Eckdaten aus mehr als 2.000 PDF-Dokumenten und die automatische Einspeisung dieser Daten in eine Tabellenkalkulation sein. Andere "Fireflies" nutzen die Leistung der generativen KI, um Berichte effizient zusammenzufassen oder in der Wissensdatenbank der Wintershall DEA nach relevanten Informationen zu suchen, um die Produktivität im gesamten Unternehmen zu steigern.

Fireflies und Big Scale

Neben den "Fireflies" verfolgt das Unternehmen auch größere KI-Projekte. Ein Beispiel dafür ist eine KI-gestützte Lösung für die Wartung der Gas- und Ölbohrungen, die in Norwegen ihren Einsatz begonnen hat und nun weltweit eingeführt wird.

Vor allem Daten von in Betrieb befindlichen Unterwasserbohrungen werden heute mit KI-Hilfe analysiert. Dies ermöglicht es den Ingenieuren, potenzielle undichte Stellen genauer zu erkennen. Dieser Vorteil der KI-Nutzung hilft Wintershall DEA nicht nur bei der Wartung der Bohrlöcher, sondern trägt laut dem Unternehmen auch zum Schutz der Umwelt und zu einer sichereren und saubereren Energie-Erzeugung bei.

Die Top-CIOs der deutschen Energiebranche
Martin Hölz
Ab 1. April 2020 wird Martin Hölz CIO der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) mit Sitz in Karlsruhe. Er löst Frank Krickel ab, der seit Juni 2017 die Position des Leiter der Funktionaleinheit Informationstechnologie (C-TI) innehatte und das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
Damian Bunyan
Damian Bunyan ist seit Januar 2016 CIO der E.ON-Abspaltung Uniper in Düsseldorf. In dem Unternehmen werden die E.ON-Bereiche konventionelle Stromerzeugung, Energiehandel und Exploration & Produktion gebündelt. Von 2006 bis 2013 war Bunyan Mitglied der Geschäftsführung des E.on Business Services.
Philip Lübcke
Philip Lübcke ist seit September 2019 Geschäftsbereichsleiter IT der TEAG Thüringer Energie. Er berichtet an den Vorstand Personal und IT Wolfgang Rampf. Zuvor war Lübcke sechseinhalb Jahre lang CIO der Frankfurter Mainova AG. Insgesamt brint er 15 Jahre Erfahrung aus der Energiebranche mit.
Sebastian Weber
Seit 1. Juli verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Jan-Wilm Buschkamp
Jan-Wilm Buschkamp ist seit August 2019 Bereichsleiter IT der Mainova AG. Seitdem hat das Team um den CIO mit „hybrIT2023“ ein IT-Transformationsprogramm erarbeitet, um den Frankfurter Energieversorger zukunftsfähig zu machen. Ziel des Programms ist es unter anderem, mehr Wert zu generieren, das Unternehmen lean und agil aufzustellen sowie Prozesse end-to-end zu gestalten.
Oliver Herzog
Zum 1. September 2023 übernimmt Oliver Herzog den CIO-Posten bei der Thüga. Seine Vorgängerin Annette Suckert scheidet altersbedingt aus dem Unternehmen aus.
Thorsten Steiling
Thorsten Steiling ist seit Februar 2019 CIO Oerlikon Group & Managing Director Oerlikon IT Solutions AG. Er berichtet an Boris von Bieberstein, Head of Group Business Services. Zuvor war Steiling von September 2017 bis Januar 2019 CIO/Head of Corporate IT beim Automobilzulieferer Veritas AG in Gelnhausen.
Marcus Schaper
Marcus Schaper ist CIO bei der neuen RWE-Tochter Innogy. Er kommt von der Mutter RWE. Er war zuvor Head of IT bei der RWE Supply & Trading. Schaper hat an der WWU Münster Wirtschaftsinformatik studiert und war seit dem Jahr 2000 bei McKinsey. Zu RWE kam er im April 2010. Bis zum Börsengang der neuen RWE-Tochter fungierte Schaper als CIO für beide Konzernteile, seitdem ist er CIO der neuen Tochtergesellschaft. Übergreifende IT-Aufgaben in der RWE AG werden derzeit von Winfried Bröring wahrgenommen.
Jan Leitermann
Seit Juni 2017 ist Jan Leitermann Group CIO beim österreichischen Öl- und Erdgaskonzern OMV in Wien. Leitermann war zuvor Managing Director und Board Member beim Beratungsunternehmen Accenture AG Schweiz.
Jürgen Skirde
Jürgen Skirde ist CIO der RAG. Gleichzeitig hat er die operativ ausgerichtete Funktion des IT-Leiters inne. Im Konzern arbeitet der Diplom-Ingenieur schon seit 1985 - zunächst zehn Jahre auf Bergwerken, seither im IT-Management. Unter anderem leitete er SAP-Einführungsprojekte, von 2004 bis 2011 war er für die Infrastruktur verantwortlich.
Jan-Hendrik Semkat
Seit November 2017 ist Jan-Hendrik Semkat neuer Bereichsleiter Innovations- & IT-Management bei Natgas. Der gebürtige Oldenburger war mehrere Jahre in den Bereichen Softwareentwicklung, Projektmanagement und Beratung in der Energiewirtschaft tätig. Zuletzt war er Geschäftsführer der SIV Utility Services.
Jörg Ochs
Jörg Ochs (51) hat am 2. September die Leitung der Informationstechnologie der Stadtwerke München (SWM) übernommen. Er berichtet an den technischen Geschäftsführer der SWM Helge-Uve Braun. Ochs ist bereits seit 2017 Geschäftsführer der SWM Infrastruktur GmbH, der SWM Infrastruktur Region GmbH und der RegioNetzMünchen GmbH. Insgesamt ist er bei der SWM seit 2003 beschäftigt, unter anderem als Senior-Manager IT-Security, Leiter IT-Security und Datacenter/Infrastruktur und als Leiter Telekommunikation bei der SWM Services GmbH.
Michael Seiferth
Im Oktober 2021 hat Michael Seiferth die Geschäftsführung der N-Ergie IT übernommen. Vorgänger Klaus Vogl hat das Unternehmen verlassen.