Missverständnisse zwischen Finanzabteilung und IT

Zehn Gründe für IT-Leasing

24.03.2009 von Nicolas Zeitler
Leasing ist in vielen Firmen unbeliebt. Ein Grund ist mangelnde Abstimmung zwischen Finanzbereich und Informationstechnologie. Wer dieses Problem ausräumt, kann damit nicht nur Geld sparen, sondern auch rechtliche Probleme umgehen.

Viele IT-Abteilungen wehren sich gegen Leasing. Nach Beobachtungen der Berater von der Experton Group aus Ismaning bei München liegt das zum Teil daran, dass IT-Chefs glauben, ihre Finanzabteilung habe aus grundsätzlichen Erwägungen oder wegen der Kosten dagegen Vorbehalte. Nachfragen in den Finanzabteilungen hätten ergeben, dass man dort wenig vom Asset Management der IT-Kollegen hält. Mögliche Vorteile von IT-Leasing, so fürchten die Finanzchefs, würden durch schlechtes Management verspielt.

Grundsätzlich scheint es an der Zusammenarbeit zwischen IT- und Finanz-Verantwortlichen zu hapern. So treffen die Informationstechniker viele Kaufentscheidungen ohne die Hüter der Geldtöpfe einzubeziehen. Die Berater stellen aber klar: Ein CIO, der weiterhin darauf beharrt, alle IT-Komponenten zu kaufen, irrt. Leasing kann handfeste Vorteile haben. Die Experton-Berater haben zehn Gründe fürs IT-Leasing zusammengestellt.

1. Keine hohen Anfangs-Investitionen

Als eines der größten Probleme von Unternehmen will Experton ausgemacht haben, dass der Kauf von Servern aufgeschoben wird, weil dafür auf einmal zu viel Kapital notwendig ist. Beim Leasing dagegen verteilen sich die Ausgaben gleichmäßig über die vereinbarte Laufzeit. Außerdem wirke sich Leasing nicht auf den Kreditrahmen des Unternehmens aus und lasse ihm somit Luft, allenfalls notwendige Kreditaufnahmen für umsatzwirksame Investitionen zu verwenden.

2. Betriebsaufwendungen statt Investitionen

Kapital ist derzeit knapp und wird es nach Einschätzung von Experton auch für die nächsten zwölf bis 18 Monate bleiben. Die Finanzverantwortlichen suchen daher nach Möglichkeiten, Beschaffungs-Anforderungen erfüllen zu können ohne dass die Reserven angetastet werden müssen. Leasing ermöglicht genau das: Eine Anschaffung ohne einmalige, hohe Anschaffungskosten.

3. Immer auf dem aktuellen Stand der Technik

Die Server-Technologie ist derzeit größeren Veränderungen unterworfen. Als Beispiel nennt Experton den Trend zu Prozessoren mit mehreren Kernen. Diese Fortschritte beeinflussen die Kosten von Software und den Energieverbrauch. Wer least statt kauft, kann eher auf dem neusten Stand bleiben. Nach Berechnungen der Marktbeobachter lassen sich dadurch in fünf Jahren bis zu 30 Prozent der Kosten reduzieren, vor allem durch geringen Verwaltungsaufwand, weniger Energieverbrauch, geringeren Platzbedarf und weniger Ausgaben für Software.

4. Budget-Grenzen umgehen

Wer seine Server least, bezahlt das System nach und nach über dessen gesamte Einsatzdauer. Die meisten Anbieter bieten Experton zufolge Finanzierungsmodelle an, die sich sowohl auf vorübergehende als auch auf länger andauernde Budget-Engpässe anpassen lassen. Beim Kauf ist dagegen zu Beginn ein großer Batzen Geld fällig oder andernfalls eine Ratenfinanzierung, die den Kauf insgesamt teurer macht.

5. Lizenzgebühren

Firmen, die ihre Server leasen, können sich von der Praxis verabschieden, die Rechner über die eigentlich angepeilte Betriebsdauer hinaus weiterlaufen zu lassen. Das erspart ihnen auch Lizenzkosten für eine Ausrüstung, die nur noch von geringem Wert ist. Die Lizenzgebühren hängen in der Regel von der Zahl der Server und Prozessorkerne ab. Wer die Zahl gering hält, dämmt auch seine Kosten ein.

6. Günstige oder kostenlose Zusatzleistungen

Technikanbieter mit eigener Leasing-Sparte gehen in der Regel pfleglich mit ihren Leasing-Beziehungen um. Der Grund: Sie schätzen sie als Quelle jährlich wiederkehrender Einnahmen. Um Kunden an sich zu binden, schnüren viele Anbieter um ihre Kernprodukte Pakete aus Zusatzleistungen. Die sind meist günstig, oft sogar umsonst, wie die Experton-Berater schreiben. Angeboten werden zum Beispiel Dienste oder Programme fürs Asset Management.

7. Alterssorgen loswerden

Erreichen Server ihr Lebensende, kann das für den Besitzer teuer werden. Er muss die gesetzlichen Vorgaben zur Entsorgung einhalten. Leasing bewahrt Firmen vor Entsorgungs-Schwierigkeiten. Außerdem haben die Kunden oft die Möglichkeit, Ausstattung nach Ende der Leasingdauer günstig zu übernehmen. Der Einkauf von gebrauchten Servern kann bis zu dreimal so teuer werden, sagen die Experton-Berater.

Geht es auch um Storage, muss sich ein Leasing-Kunde zudem nicht um die gesetzeskonforme Vernichtung von Daten kümmern. Für das Überschreiben von Festplatten oder andere Zerstörungsdienste verlangen die Anbieter in der Regel zwar zusätzliche Gebühren, doch die können schon als Teil des Leasing-Vertrags verhandelt werden.

8. Barmittel freisetzen

Firmen, die derzeit im Besitz ihrer IT-Infrastruktur sind, könnten mit einem Sale/Leaseback-Programm diese an Wert abnehmenden Bestände zu Geld machen. Dadurch werden kurzfristig Finanzmittel frei. CIOs, die das erwägen, sollten frühzeitig die Finanzabteilung einschalten. Werden aus den Überlegungen ernsthafte Pläne, sollte sich der IT-Chef darauf einstellen, dass die Angelegenheit mehr und mehr nicht von ihm, sondern vom Finanzchef betreut wird.

9. Besseres Finanz-Management

Leasing kann das Finanz-Management von Firmen unterstützen. Mittels Leasing können Firmen finanzielle Kennzahlen beeinflussen, zum Beispiel den Verschuldungsgrad, die Gesamtkapitalrentabilität oder den Ebitda. Diese Größen sind wichtig für Banken, Kapitalmarkt und Investoren.

10. Weniger Lasten

Der Besitz einer Sache kann für ein Unternehmen ein Klotz am Bein sein. Wer seine Informationstechnologie nur least, hat selbst geringere rechtliche Anforderungen zu erfüllen, er kann bei Schadensereignissen nur zum Teil haftbar gemacht werden und muss sich auch keinen Kopf um die Entsorgung machen.