DFB und Tiktok

"Der Fußball muss social-media-fähig werden"

25.03.2024
Der DFB möchte die jüngere Generation ansprechen und geht für die Fußball-EM eine Partnerschaft mit der Online-Plattform Tiktok ein. Das ist der "richtige Weg", sagt Sportökonom Christoph Breuer.

Um jüngere Menschen verstärkt zu erreichen, müssen der Fußball und seine Institutionen nach Ansicht des Sportökonomen Christoph Breuer noch präsenter auf Social Media sein. Daher hält er die Partnerschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit der Online-Plattform Tiktok für sinnvoll.

An Plattformen wie Tiktok kommt auch der DFB nicht vorbei.
An Plattformen wie Tiktok kommt auch der DFB nicht vorbei.
Foto: XanderSt - shutterstock.com

"Von der Kommunikationspolitik her ist das ein richtiger Weg. Der Fußball muss sich medial so aufstellen, dass er die jüngeren Generationen erreicht, die kein Live-Spiel mehr am Stück verfolgen können, was für meine Generation unvorstellbar ist", sagte Breuer der Deutschen Presse-Agentur. Er lehrt an der Deutschen Sporthochschule (DSHS) in Köln.

Der Fußball müsse Formate entwickeln, "mit denen er in den Aufmerksamkeitsfokus der Jüngeren kommen kann, wenn er seine gesellschaftlichen und ökonomischen Positionen behalten möchte", sagte er weiter. "Auf jeden Fall muss er social-media-fähig werden."

Partnerschaft am Donnerstag bekanntgegeben

Der DFB hatte am Donnerstag die Partnerschaft mit der Plattform bekannt gegeben. Dadurch sollten die Fans zusätzliche exklusive Einblicke erhalten und neue, kreative Contentformate ermöglicht werden, hieß es in einer Mitteilung.

Die Zusammenarbeit begann bereits mit dem Länderspiel gegen Frankreich am Samstag in Lyon und umfasst des Weiteren die Vorbereitung auf die Heim-EM in diesem Sommer in Deutschland und das Turnier selbst. Der DFB ist nach eigenen Angaben schon seit Juni 2022 bei Tiktok mit einem markenübergreifenden Kanal vertreten und hat fast eine halbe Million Follower.

Tiktok ist vor allem bei jungen Leuten beliebt. Die Plattform ist aber nicht unumstritten. In den USA gibt es - wie auch in Europa - die Sorge, die App könne zum Sammeln von Informationen über Nutzer durch chinesische Behörden oder für politische Einflussnahme missbraucht werden. Regierungen mehrerer Länder sowie die EU-Kommission untersagten die Nutzung von Tiktok auf Diensthandys. Parteiübergreifend hatten deutsche Politiker in dieser Woche härtere Maßnahmen gegen die Kurzvideo-App gefordert und dies mit den Sicherheitsmängeln durch ungenügenden Datenschutz begründet.

Betreiber von Tiktok ist das Unternehmen Bytedance, das von Kritikern als chinesische Firma angesehen wird. Bytedance betont aber, zu 60 Prozent im Besitz westlicher Investoren zu sein und den Firmensitz auf den Cayman-Inseln in der Karibik zu haben. Allerdings hat Bytedance eine große Zentrale in Peking, und die chinesischen Gründer spielen eine wichtige Rolle. (dpa/ad)

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