Leitfaden für Xing, Facebook & Co.

10 Tipps für Jobsuche im Web 2.0

11.08.2011 von Werner Kurzlechner
Von Ego-Googlen über die Schärfung des Profils bis hin zum gekonnten Netzwerken: Der BVDW-Leitfaden hilft bei der Karriere-Planung.
Kennt den zeitgemäßen Weg zur beruflichen Veränderung: Leitfaden-Mitautor Curt Simon Harlinghausen.
Foto: BVDW

Social Media ist als interaktive Sache angelegt. Das liegt es nahe, dass die Nutzung verschiedener Web-Plattformen für Karriere-Dinge keine Einbahnstraße ist. Nicht nur von Unternehmensseite kann also das Web 2.0 für die Personalauswahl genutzt werden, sondern auch Bewerber und Neue-Herausforderungssucher sollten das Instrument für ihre Zwecke nutzen. Die Fachgruppe Social Media im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat dazu jetzt einen Leitfaden mit zehn Tipps erstellt.

"Bei der Karriereplanung und auf der Jobsuche müssen Bewerber das Potenzial von Social Media erkennen und die damit verbundenen Vorteile gegenüber anderen Kandidaten effektiv nutzen", sagt Curt Simon Harlinghausen, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe. Vor allem offene Positionen in kommunikationsstarken Berufsfeldern wie Marketing, Public Relations sowie Community-Management erforderten seitens der Bewerber eine hohe Affinität zu sozialen Netzwerken. "Eine ausgeklügelte Online-Präsenz mit Social Media kann einem Bewerber bereits heute Tor und Tür zu einem Traumjob öffnen", so Harlinghausen. Die Ratschläge des Verbandes für eine gute Online-Reputation lauten:

1. Selbstmarketing ins Rollen bringen: Immer mehr müssen Kandidaten nicht nur im Berufsleben, sondern in der Social Media-Welt überzeugen. Um das zu gewährleisten rät der BVDW nachdrücklich zum ständigen "Ego-Googlen", also der Eingabe des eigenen Namens bei Google. Darauf aufbauend, gilt es die Ergebnisse zu optimieren – denn der erste Eindruck sollte tiptop sein. Der Versuch kann lohnen, unschöne Resultate durch Kontaktieren der Webseiten-Betreiber zu entfernen. In jedem Fall kommt es aber darauf an, positive Präsenz zu schaffen. Zum Beispiel dadurch, Arbeitsleistungen und Beiträge in Blogs, Foren oder auf anderen Wege sichtbar zu machen.

2. Relevantes Kontaktnetzwerk aufbauen und pflegen: Der BDVW empfiehlt die Nutzung von gängigen Plattformen wie Twitter und Facebook, von studiVZ oder meinVZ für Berufsanfänger, von Xing für den deutschen und LinkedIn für den internationalen Arbeitsmarkt. Ein Durchstöbern der Follower-Listen nach relevanten Accounts bei Twitter sei ebenso lohnend wie die Verbreitung fundierter Fachbeiträge. Facebook könne ruhig für rein private Zwecke genutzt werden – aber aufpassen, dass keine Peinlichkeiten oder beruflich schädlichen Informationen dort auftauchen. Bei Xing und LinkedIn zählen ausschließlich Seriosität und Professionalität. Nach Einschätzung des BDVW nutzen Headhunter insbesondere diese Plattformen für die Suche nach Fachkräften. Ruhig also nachschauen, wer das eigene Profil angeklickt hat.

3. Social Networks als Informationstools nutzen: Es ist ratsam, sich auf sozialen Plattformen als Experten für – berufliche und persönliche – Themen eigener Wahl zu positionieren. Dabei aber auch den Small Talk nicht vergessen und nicht zu selbstbezogen agieren – also auch andere Blogs, Nachrichten, Videos und dergleichen verlinken.

Privatraum abgrenzen

4. Aussagekräftige Profile erstellen: "Vermitteln Sie leidenschaftlich Ihre Themen, berichten Sie von Ihrer Arbeit oder Ihren Studienschwerpunkten – und zeigen Sie dies in Ihrer Persönlichkeit. Lassen Sie sich selbst von Ihren Kontakten als Person wahrnehmen und nicht als Marketingschleuder", heißt es im Leitfaden. Also nicht ständig Selbstmarketing-Floskeln wiederkäuen: "Seien Sie auskunftsfreudig und versteifen Sie sich dabei nicht auf festgesetzte Werbeslogans, um Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten anzupreisen."

5. Privatsphäre schaffen und schützen: Social Media ist dazu da, um Spaß zu haben und sich auszutauschen. Partybilder hoch laden oder über Liebeskummer jammern oder nach Trost bei Krankheit suchen? Geht alles – aber in den nicht öffentlich zugänglichen, geschützten Bereichen, die lediglich mit guten Freunden geteilt werden.

6. Fehlerhafte Angaben vermeiden: Übertriebene Eitelkeiten und dergleichen können gerade auf Business-Portalen wie Xing oder LinkedIn zum Bumerang werden. Also darauf achten, dass ein lückenloser und korrekter beruflicher Werdegang angegeben ist. Es mag auch vorkommen, dass Betreiber anderer Webseiten falsche Informationen über die eigenen Tätigkeiten verbreiten. In solchen Fällen auf Korrektur dringen.

7. Angebote auch jenseits der Jobportale finden: Mit Hilfe von Monster, StepStone oder JobScout24 nach Jobs suchen? Gute Idee, auf die aber leider viele andere qualifizierte Bewerber auch kommen. Es ist deshalb ratsam, auch jenseits dieser Großportale aktiv zu sein – etwa den direkten Twitter-Kontakt zum Unternehmen suchen, das eine Stelle zu vergeben hat, oder branchenspezifische Plattformen nutzen.

8. Direkt über Social Media bewerben: Große Firmen durchforsten ihrerseits Plattformen wie Xing oder LinkedIn bei der Suche nach Jobkandidaten. Darauf gilt es, vorbereitet zu sein. Ebenso sollte man etwa über Slideshare jederzeit eine aktuelle eigene Bewerbung als PDF oder PPT parat haben.

Eine Dosis Vitamin B

9. Vitamin B und Empfehlungen nutzen: Kontakte waren auch schon vor dem Web 2.0-Zeitalter das A und O beim beruflichen Vorankommen. Wenn man also schon netzwerkt und sich mit interessanten Menschen übers Internet austauscht, sollte man dieses Pfund auch bei der Karriere-Entwicklung einsetzen. "Vor allem Business-Portale wie Xing und LinkedIn bieten Ihnen hier die Möglichkeit, innerhalb Ihres Netzwerkes und den Kontakten Ihrer Kontakte gezielt nach Personen zu suchen, die bestimmten Kriterien entsprechen, besondere Anforderungen erfüllen, bieten, was Sie suchen oder auch suchen, was Sie zu bieten haben", heißt es im Leitfaden.

10. Mitarbeiter finden und Jobs weiterempfehlen: Beim letzten Tipp nimmt der BVDW die Arbeitgeber-Perspektive ein. Diese sollten auf Xing und LinkedIn den Stellenmarkt durchsuchen, selbst dort Anzeigen schalten und mit passenden Schlagworten operieren. "Über die Nutzung dieser spezialisierten Angebote der Portale hinaus profitieren Arbeitgeber auch bei der Mitarbeitersuche von ihrem Netzwerk", heißt es weiter im Leitfaden. "Hat ein Arbeitgeber beispielsweise eine Stellenanzeige eingestellt, dann sollte er hierüber gezielt einige seiner Kontakte informieren. Er kann die vakante Stelle wiederum an seine eigenen – möglicherweise gut auf das Anforderungsprofil passenden – Kontakte weiterempfehlen, die ihm so vielleicht den richtigen Bewerber liefern."

Der Leitfaden "Karriere-Sprungbrett Social Media" ist für 19,90 Euro beim BVDW erhältlich.