Mit NetApp und VMware

15 Server in virtuelle Umgebung überführt

29.03.2011 von Hartmut Wiehr
Die Marianne-Strauss-Klinik am Starnberger See hat ihre komplette IT-Basis erneuert. Sie virtualisierte ihre Server und erneuerte die Netzwerkverbindungen.

Auch im idyllischen Kempfenhausen am Starnberger See ist Hochleistungs-IT notwendig: Hier liegt die Marianne-Strauss-Klinik, in einem Ort wie geschaffen für die Genesung kranker Menschen. In dieser Gegend tummeln sich viele Privatkliniken, ganz dem noblen Ambiente entsprechend. Die Marianne-Strauss-Klinik tragen als Gesellschafter die Stadt München, nur wenige Kilometer entfernt, der Bezirk Oberbayern, die Deutsche Multiple-Sklerose-Gesellschaft und das Kuratorium Wohnen im Alter.

IT-Leiter Richard Herdlein hat die Hardware-Basis der Marianne-Strauss-Klinik runderneuert, um die Patientenbetreuung zu verbessern.
Foto: Allied Telesis

Wie IT-Leiter Richard Herdlein berichtet, handelt es sich um eine reine Fachklinik für Multiple-Sklerose-Kranke mit 100 Betten. Angeschlossen sind ein Pflegeheim mit etwa 20 Betten, eine Tagesklinik und eine Ambulanz für dringende Fälle.

Multiple Sklerose gehört zu den Nervenkrankheiten. Ihr Auslöser konnte bislang noch nicht erforscht werden. Die Krankheit kann immer wieder in Schüben auftreten, was nach sich zieht, dass viele Patienten immer wieder die Klinik aufsuchen müssen, um sich einem ganzheitlichen Therapieansatz zu unterziehen.

Eine Konsequenz für die Verwaltung und die IT der Klinik besteht darin, dass ein leistungsfähiges und aktuelles Patientenmanagement-System benötigt wird, das auf diese Patientengruppe abgestimmt ist. Hier wird Nexus eingesetzt und vom Hersteller als Generalunternehmer an dieser Stelle direkt betreut. Die durchschnittliche Verweildauer im Haus beträgt 16 Tage, was deutlich länger ist als der übliche Durchschnitt nach der Gesundheitsreform von 6,5 Tagen.

Im Unterschied zu anderen Systemen wandern hier auch nicht einzelne Akten und Daten in eine Archivierungsanwendung, da sie mit ziemlicher Sicherheit wieder schnell zur Verfügung stehen müssen, wenn ein Patient erneut eingeliefert wird. Über das ganze Jahr gerechnet werden in Kempfenhausen etwa 2.500 Menschen behandelt.

Server- und Netzwerk-Infrastruktur müssen deshalb, wie Herdlein im Gespräch mit CIO.de Healthcare IT erläutert, sehr performant sein, um die Software bei ihrer Aufgabe rund um die Uhr zu unterstützen. Die ganze Therapieplanung und die Pflegemaßnahmen werden in diesem System abgebildet. Einen prinzipiellen Unterschied zu den Leistungsanforderungen an die IT-Infrastruktur kann Herdlein allerdings nicht entdecken – Performanz, Verfügbarkeit oder Redundanz seien nun mal überall erforderlich.

vSphere von VMware und NetApp-Speicher im Einsatz

Auf der Hardware-Seite war es lange Jahre üblich, für jeden Software-Dienst einen eigenen Server abzustellen. Letztes Jahr hat Herdlein dann 15 physikalische Server in eine virtuelle Umgebung konsolidiert, mit NetApp-Speicher und vSphere 4 von VMware. Zum Vorhalten von Redundanz setzt die IT-Abteilung auch vMotion von VMware ein, um die virtuellen Maschinen im laufenden Betrieb verschieben oder clonen zu können.

Klassischer Bau in schöner Lage am Starnberger See: Virtualisierte Server im Dienst der Patienten.
Foto: Allied Telesis

Einige Server, berichtet der IT-Leiter, ließen sich aus technischen Gründen – zum Beispiel wegen fehlender ISDN-Anschlüsse – gar nicht virtualisieren. An eine Virtualisierung der etwa 100 PC-Arbeitsplätze hat man bisher nicht gedacht.

Das Hauptmotiv für die Virtualisierung bestand in dem anstehenden Erneuerungsprozess der Server, die ihren Lebenszyklus zum Teil sehr weit überschritten hatten. Herdlein wollte nicht das Risiko eingehen, neue und bestehende Anwendungen auf einer unsicheren, von Ausfällen bedrohten Hardware-Infrastruktur aufzubauen. Zusätzlich spielte der Wunsch eine Rolle, alle Server auf einer zentralen Konsole verwalten zu können.

Um das Backup effizienter zu gestalten, ist die Klinik von zwei separaten Tape Libraries auf eine LTO-4-Lösung umgestiegen. Die virtuellen Maschinen werden derzeit einzeln mit Agents für Symantec Backup Exec in der Version 12.5 gesichert. Im nächsten Schritt denkt man an eine Backup-Sicherung auf Festplatten-Basis, um das benötigte Zeitfenster weiter zu verkleinern.

Eine nach modernen Prinzipien gestaltete virtuelle Server-Umgebung ist für Herdlein letztlich wirkungslos, wenn man die Daten nur mit Verzögerung an die Clients übertragen kann. Der IT-Leiter hat sich deshalb auch hier für eine Neuinvestition entschlossen. Zusammen mit dem japanischen Anbieter Allied Telesis ersetzte man die bestehenden Switche, die von ihrem Hersteller bereits abgekündigt, aber immer noch im Einsatz waren. Dabei legte man Wert auf eine komplette Redundanz der gesamten Netzwerkverbindungen, inklusive der Switche und der Glasfaserkabel.

Switches erneuert

Herdlein hebt ferner hervor, dass sich die Geräte von Allied Telesis im Stack im Falle einer Erweiterung so verhalten, als wären sie immer noch ein einziger Switch, was auch das zentrale Management erleichtere. Von anderen Herstellern werde so etwas nur im deutlich teureren Highend-Bereich angeboten.

Positiv beeindruckt zeigt sich Herdlein dadurch, dass man nicht so wie bei den anderen, sehr großen Lieferanten als kleine Nummer behandelt werde. Spezialisten kämen vor Ort vorbei und besprächen die geplante Installation im Detail, auch wenn man "nur" ein Mittelstandskunde sei. Diese Form von Betreuung habe er noch bei keinem anderen Hersteller erlebt. Der Service selbst wird vom Partner IBM übernommen.