Analytics, Augmented Reality, IoT

15 Technologie-Trends bis 2021

10.02.2017 von Christiane Pütter
Forrester stellt Prognosen zu 15 Technologien auf, die dem Business Nutzen bringen sollen.
  • Forrester unterteilt die Technologien in drei Bereiche
  • Systeme zur Einbindung von Kunden
  • Analytics-Anwendungen
  • Technologien, die zu bestimmten Aspekten (etwa Sicherheit) unterstützen

Die Analysten von Forrester stellen in ihrem Papier "The top emerging technologies to watch: 2017 to 2021" 15 einzelne Technologien vor. Die Auswahl resultiert aus 31 "Techradar"-Studien des Marktforschers. Kriterium ist nicht technologische Finesse, sondern Businessnutzen, so Forrester.

Die Analysten teilen die Technologien in drei Kategorien ein, nämlich erstens Systeme zur Einbindung der Kunden, zweitens Data Analytics-Systeme und drittens Lösungen, die das Unternehmen zu bestimmten Themen - etwa Sicherheit oder Konnektivität - unterstützen.

Forrester listet 15 Technologien auf, die bis 2021 das Business verändern werden.
Foto: Forrester

Die 15 Technologien im Einzelnen:

In der Kategorie Systeme zur Einbindung der Kunden handelt es sich um

1. Internet of Things (IoT)-Lösungen: Noch sind Firmen zu weiten Teilen auf das Feedback angewiesen, das ihre Kunden ihnen aktiv geben. Sensoren und weitere IoT-Lösungen werden künftig objektiv und umfassend über das Kundenverhalten informieren. Bis 2021 wird das ganze Thema IoT ausgereift genug für konkrete Use Cases sein. Mit dem kulturellen Change allerdings werden sich viele Unternehmen schwer tun, erwartet Forrester.

2. Intelligente Agenten: Intelligente Agenten wie Cortana oder Siri sollen die Verhaltensmuster der Anwender nicht nur analysieren und verstehen können, sondern auch Entscheidungen daraus ableiten, die dann kein Mitarbeiter im Unternehmen mehr zu treffen braucht. Forrester sieht sie künftig im Zusammenhang mit Automation und rechnet damit, dass sie sechs Prozent heutiger Arbeitsplätze ersetzen werden.

3. Persönliches Identitäts- und Daten-Management: Mit Lösungen rund um Personal Identity and Data Management (PIDM) gewinnen private Endverbraucher mehr Hoheit über ihre eigenen Daten. Die Lösungen kombinieren Data Locker und Zugriffsrechte-Management. Der Anwender soll selbst entscheiden, welche Daten er wann, wie und mit wem teilt. Noch steckt der Markt für diese Lösungen in den Kinderschuhen, aber Forrester hält bis 2021 eine beachtliche Entwicklung für möglich.

4. Realtime Interaction Management:Zwar liegen vielen Firmen Daten über das Kundenverhalten vor, aber es fehlt ein holistischer Ansatz ohne Medienbrüche. Ziel von Realtime Interaction Management (RTIM) ist, dem Endverbraucher genau zur richtigen Zeit relevanten Inhalt auf genau dem richtigen Touchpoint bereitzustellen. Forrester setzt hier auf selbstlernende Systeme. Diese werden das Marketing bis 2021 grundlegend verändern.

5. Augmented Reality und Virtual Reality:Sowohl Augmented als auch Virtual Reality werden derzeit viel diskutiert, beobachtet Forrester, Konzerne wie Google und Apple investieren. Der Marktforscher erwartet, dass die Technologien in den kommenden fünf Jahren reifen. Augmented Reality wird die Grenzen zwischen physischer Welt und digitalen Erfahrungen verschwimmen lassen. Virtual Reality dagegen wird auch 2021 noch ein Nischen-Thema sein.

Zu den kommenden Analytics-Technologien sagt der Marktforscher folgendes:

6. Künstliche Intelligenz und Kognitive Technologien: Solche Technologien werden unstrukturierte Daten wie Bilder und Video automatisiert verarbeiten und nutzbringende Erkenntnisse daraus ableiten können. Noch konzentriert sich diese Kompetenz auf einige wenige Anbieter wie Facebook oder Google. Bis 2021 werden die Technologien reifen und menschliche Mitarbeiter ersetzen, vor allem auf den Feldern Transport, Logistik und Kundendienst.

7. Customer Journey-Lösungen: Unter Journey Analytics versteht Forrester solche Lösungen, die quantitative und qualitative Daten rund um die Customer Journey kombinieren und auswerten können, und das über alle Touchpoints hinweg. Sie werden eine neue Ebene des Kundenbindungs-Management ermöglichen.

IoT-Produkte und -Strategien der Hersteller
IoT-Produkte und -Strategien der Hersteller
Im Zukunftsmarkt des Internet of Things (IoT) bringt sich nahezu jeder große IT-Hersteller in Stellung. Manchmal ist der Marktzugang nachvollziehbar, manchmal werden auch Nebelkerzen geworfen und vorhandene Produkte umdefiniert. Wir geben einen Überblick über die Strategien der wichtigsten Player.
Microsoft
Wie über 200 andere Unternehmen war der Softwarekonzern bis vor kurzem Mitglied in der von Qualcomm initiierten Allianz AllSeen und wechselte kürzlich in die neu formierte Open Connectivity Foundation. Deren Ziel ist die Entwicklung einer einzelnen Spezifikation oder zumindest eines gemeinsamen Sets an Protokollen und Projekten für alle Typen von IoT-Geräten.
Microsoft
Auf Client-Seite fungiert Windows 10 IoT Core als mögliches Betriebssystem für industrielle Geräte. Das Beispiel zeigt ein Roboter-Kit.
Microsoft
Als Cloud-Plattform stellt Microsoft die Azure IoT-Suite bereit. Diese enthält bereits einige vorkonfigurierte Lösungen für gängige Internet-of-Things-Szenarien. Mit dem Zukauf des italienischen IoT-Startups Solair wird das Portfolio erweitert.
Amazon
Das Portfolio erstreckt sich mit AWS Greengrass bis in den Edge-Bereich. So können IoT-Devices auf lokale Ereignisse reagieren, lokal auf die von ihnen erzeugten Daten wirken können, während die Cloud weiterhin für Verwaltung, Analyse und dauerhafte Speicherung verwendet wird.
IBM
Im März 2015 hat Big Blue mitgeteilt, über die nächsten vier Jahre rund drei Milliarden Dollar in den Aufbau einer IoT-Division zu investieren. Sie soll innerhalb des Unternehmensbereichs IBM Analytics angesiedelt sein. IBM will hier neue Produkte und Services entwickeln. Im Zuge dessen wurde auch die "IBM IoT Cloud Open Platform for Industries" angekündigt, auf der Kunden und Partner branchenspezifisch IoT-Lösungen designen und umsetzen können.
Intel
Obwohl sich Intel mit seinen Ein-Prozessor-Computern "Galileo" und "Edison" im Bereich der Endgeräte für das Zeitalter von Wearables und IoT schon gut gerüstet sieht, will das Unternehmen mehr vom Kuchen. "Das Internet of Things ist ein End-to-End-Thema", sagte Doug Fisher, Vice President und General Manager von Intels Software and Services Group, zur Bekanntgabe der IoT-Strategie vor einem halben Jahr. Deren Kernbestandteil ist demnach ein Gateway-Referenzdesign, das Daten von Sensoren und anderen vernetzten IoT-Geräten sammeln, verarbeiten und übersetzen kann.
Intel
Im Zentrum der IoT-Strategie des Chipherstellers steht eine neue Generation des "Intel IoT Gateway". Auf Basis der IoT Plattform bietet Intel eine Roadmap für integrierte Hard- und Software Lösungen. Sie umfasst unter anderem API-Management, Software-Services, Data Analytics, Cloud-Konnektivität, intelligente Gateways sowie eine Produktlinie skalierbarer Prozessoren mit Intel Architektur. Ein weiterer maßgeblicher Bestandteil der Roadmap ist IT-Sicherheit.
SAP
Bei der SAP IoT-Plattform "HANA Cloud Platform for IoT" handelt es sich um eine IoT-Ausführung der HANA Cloud Platform, die um Software für das Verbinden und Managen von Devices sowie Datenintegration und -analyse erweitert wurde. Die Edition ist integriert mit SAPs bereits vorgestellten IoT-Lösungen "SAP Predictive Maintenance and Service", "SAP Connected Logistics" und "Connected Manufacturing".
Hewlett-Packard
HP hat Ende Februar 2015 seine "HP Internet of Things Platform" präsentiert. Das Unternehmen richtet sich damit an "Communications Service Providers", die in die Lage versetzt werden sollen, "Smart Device Ecosystems" zu schaffen - also in ihren Netzen große Mengen an vernetzten Produkten und Endgeräten zu verwalten und die entstehenden Daten zu analysieren.
PTC
Mit der Übernahme von ThingWorx konnte der amerikanische Softwareanbieter PTC zu Beginn vergangenen Jahres zum Kreis der vielversprechendsten Internet-of-Things-Anbieter aufschließen. Das Unternehmen bietet mit "ThingWorx" eine Plattform für die Entwicklung und Inbetriebnahme von IoT-Anwendungen in Unternehmen an.

8. Insight Platforms: Es geht bei Insight Platforms um die Vereinheitlichung von Tools, Technologien und Prozessen von Analytics-Daten. Sie stellen für Forrester den Schritt nach Big Data dar. Denn Big Data verspricht Erkenntnisse, leitet aber keine Aktionen daraus ab. In den kommenden Jahren werden die Anbieter solcher Plattformen die Sicherheit verbessern, mehr kognitive Fertigkeiten hinzufügen und die Infrastruktur der Plattformen verbessern. Infolgedessen werden die Unternehmen mehr Anwendungen direkt auf die Plattform bauen können.

9. IoT Analytics: Spezielle IoT Analytics-Lösungen werden sowohl als Teil von IoT-Plattformen angeboten als auch allein für sich. Sie erkennen Zusammenhänge zwischen Daten aus Geräten, Zeitreihen und kontextabhängigen Informationen. Bisher kommen sie vor allem in Fabriken zur Anwendung. Bis 2021 werden sie Bereiche wie Produkt Design, Marketing und Kundendienst unterstützen.

10. Raum- und ortsbezogene Analysen: Was tut der Kunde wo, wenn er nicht online ist, wie verhalten sich Kunden im Geschäft, wie bewegen sich Geräte und Daten innerhalb bestimmter Netzwerke - solche Fragen sollen raum- und ortsbezogene Datenanalysen erhellen. Forrester sieht "Spatial Analytics" mit als Herzstück kontextbezogener Realtime Analysen an.

Der dritte Komplex nennt Technologien, die Unternehmen bei bestimmten Aspekten der Digitalisierung unterstützen. Das sind:

11. Security Automation: Forrester sieht Sicherheitsspezialisten derzeit von Daten aus zu vielen Technologien überfordert. Security muss durch automatisierte Workflows gewährleistet sein. Binnen fünf Jahren wird der Markt für solche Lösungen reifen und sich konsolidieren.

12. Container: Container sollen Installation und Betrieb erleichtern, indem sie Anwendungen und das, was sie zum Funktionieren brauchen, sozusagen in ein Paket stecken. Forrester beobachtet aktuell das Aufkommen von Container Management Tools. Bis 2021 werden Unternehmen ihre Anwendungen mittels Containern schneller verändern und damit besser auf Veränderungen am Markt reagieren können.

13. Edge oder Fog Computing: Edge oder Fog Computing umschreibt die nächste Architektur-Generation. Dahinter steckt das Ziel, die Rechenleistung in die Nähe von Benutzern, Sensoren und Maschinen zu bringen. Edge-Geräte verfügten meist über eine GPS-Standorterkennung und unterstützen Mobilität, wobei der Knoten stationär sein kann. Es handelt sich also um eine verteilte Infrastruktur mit einigen Diensten für Smart-Geräte und weiteren für Remote-Rechenzentren.

14. Native Cloud Application Plattformen: Bei Native Cloud Application Plattformen geht es um vollautomatisierte Self-Service-Bereitstellungen, DevOps und Microservices. Entwickler sollen keine Zeit mehr mit virtuellen Maschinen, Containern und anderen Infrastruktur-Elementen verlieren. Anwender solcher Plattformen werden "ineffiziente Vertikale" aus Finanzdienstleistung und Healthcare unter Druck setzen, erwartet Forrester.

15. Kabellose Hybride: Hybride kabellose Technologien können beispielsweise mit Licht, Radio und WiFi interagieren. Forrester nennt hier LiFi (Datenübertragung mit Licht durch LEDs) und 6LoWPAN (IPv6 für WPAN mit niedrigem Energieverbrauch), die allerdings bei weitem noch nicht ausgereift sind. 2021 werden wir den Pfad zu einer Vernetzung von allem mit allem beschreiten, sind die Analysten überzeugt.