Impuls für den Aufschwung

600 Besucher auf den Strategietagen

08.03.2004 von Horst Ellermann
Mehr als 600 Teilnehmer haben die zweiten Hamburger Strategietage besucht. Sie hörten unter anderem von sechs CIOs, wie IT den Wert eines Unternehmens steigern kann.

Die Strategietage konnten ihrem Motto "Neue Impulse für den Aufschwung" gerecht werden. Sechs CIOs erklärten, wie sie mit IT einen Mehrwert für ihre Unternehmen generieren. Klaus-Hardy Mühleck, Audi, und Paul Schwefer, Continental, zeigten aus der Vogelperspektive, wie IT-Governance und -Strategien entstehen und gelebt werden. Carsten Stockmann von MLP, Michael Henze von Tenovis, Thomas Engel von Kühne & Nagel und Gottfried Wegenast von der Deka Bank ergänzten mit konkreten Beispielen.

"IT heißt bei Audi Integrations-Technologie." So eröffnete Mühleck die Strategiedebatte. Eine der ersten Herausforderungen sei es, Prozesse zu definieren beziehungsweise die Verantwortlichen dafür zu bestimmen. Auch wenn dieses Thema schon seit längerem in der Fachwelt diskutiert wird: "De facto haben Sie diese Prozesse heute nicht."

Auch die Rolle des Process-Owners müsse noch festgelegt werden. Das bedeute, sich in verschiedenen Welten des Konzerns zu bewegen und technische, operative und strategische Belange gleichermaßen im Blick zu haben. Zu berücksichtigen sei der technische Wandel genauso wie die internationale Verfügbarkeit der Produkte, so Mühleck: "Oder glauben Sie, in China wartet jemand ein paar Monate auf das Auto, das er haben möchte?"

Paul Schwefer, CIO von Continental, argumentierte ähnlich: Technologieführerschaft oder Innovationen als Selbstzweck gebe es bei ihm nicht. Kein IT-Projekt, dessen Wert für das Geschäft nicht nachweisbar sei, habe eine Berechtigung.

Wie kompromisslos er diesen Grundsatz umsetzt, veranschaulichte Schwefer mit einem Beispiel aus seiner Anfangszeit beim Reifen- und Bremssystemspezialisten vor zwei Jahren: Was die IT eigentlich für seinen Bereich leiste, wurde Schwefer vom Vorstandskollegen für Forschung und Entwicklung gefragt. Schwefer wusste es auch nicht und stoppte erst einmal alle Projekte.

"Die Frage, wer das Business und wer die IT macht, soll gar nicht erst auftreten", sagte Carsten Stockmann von MLP. Der CIO stellt deshalb lieber IT-Manager als Softwareentwickler ein: "Manager, die auch in juristischen Fragen versiert sind und sich mit SLAs und Verträgen gut auskennen."

Tenovis-CIO Michael Henze lieferte ein weiteres Beispiel, wie eine konsequente IT-Strategie Geld spare. Bei der Migration auf SAP Enterprise werde er den Return on Investment in zwei Jahren erreichen, so Henze selbstbewusst. Damit würden sich die IT-Ausgaben des Telco-Unternehmens um 30 Prozent reduzieren.

Die enge Verzahnung von IT und Geschäftsprozessen bestätigte Thomas Engel vom Logistikkonzern Kühne & Nagel: "Werden Lieferscheine nur eine halbe Stunde zu spät entgegengenommen, läutet bei mir das Telefon", sagte der CIO über den Zeitdruck in der Branche. Für IT-Projekte hat er daher klare Vorgaben geschaffen: "Ein Projekt muss innerhalb von sechs Monaten gekappt werden, sofern es noch keinen messbaren Mehrwert gebracht hat."

Gottfried Wegenast von der Deka Bank erklärte die Systemarchitektur seines Hauses. So ließ sich leicht nachvollziehen, welche Bereiche sich zum Outsourcing eignen. "Es ist gut, outsourcen zu können, und noch besser nachzuweisen, dass Inhouse-Lösungen besser und billiger sind.