Server, Desktops, Cloud Computing

7 Virtualisierungslügen

25.08.2009 von Andrea König
Virtualisierung spart sofort Geld, verwandelt die IT in einen Hochsicherheitstrakt und geht extrem einfach. Diese und ähnlich Halbwahrheiten sind weit verbreitet. Wir sagen Ihnen, wie es wirklich ist.

Keine Frage, Virtualisierung revolutioniert die Rechenzentren. Doch keine Technologie kommt ohne Fallgrube daher. Virtualisierung kann Ihnen viele Vorteile und Einsparungen bringen, doch automatisch stellen diese sich nicht ein. Unsere amerikanische Schwesterpublikation Network World zeigt sieben Halbwahrheiten über Virtualisierung.

1. Virtualisierung macht alles einfacher

Auch wenn Virtualisierung IT in vielerlei Hinsicht ein ganzes Stück leichter macht, sind die Herausforderungen an das Management enorm. Denn man geht vielleicht mit weniger physischen Servern aus einem Virtualisierungs-Projekt heraus, doch die Zahl der zu beobachtenden Objekte durch virtuelle Maschinen kann sich sogar erhöhen. Somit ist es ein Trugschluss, dass virtuelle Maschinen den administrativen Aufwand verkleinern.

2. Eine Server-Konsolidierung geht ganz leicht

Häufig ist das erste Ziel der Server-Virtualisierung eine Konsolidierung. Viele IT-Abteilungen sind von Ihrer Konsolidierung enttäuscht, weil die Maschinen langsamer als erwartet laufen. Der Umzug auf virtuelle Maschinen ist zudem schwieriger als so mancher IT-Manager denkt.

3. Virtualisierung reduziert den Stromverbrauch

Wer konsolidiert hat, geht häufig davon aus, dass nun Strom gespart wird. Nicht so schnell. Es laufen nach der Umstellung zwar tatsächlich weniger Server, doch die CPU-Kapazität ist höher und verbraucht so mehr. Wer die Server-Anzahl reduziert, sollte auch daran denken, das Rechenzentrum umzugestalten. Sonst wird die Kühlluft in den leeren Raum geleitet. Wer virtualisiert, muss auch die Infrastruktur verändern.

4. Virtualisierung steigert die Sicherheit

Virtuelle Maschinen bergen tolle Möglichkeiten für Disaster Recovery - und die wiederum schützt Sie vor Datenverlust und Ausfallzeiten. Aber wenn Virtualisierung nicht richtig gemanagt wird, entstehen neue Sicherheitsrisiken. Viele Applikationen durch Konsolidierung auf einem Server zusammenzufassen bündelt nun mal auch die Angriffsfläche. Experten empfehlen, zuerst die weniger wichtigen Systeme zu virtualisieren und sich Schritt für Schritt zu den unternehmenskritischen vorzutasten.

5. Mit Desktop-Virtualisierung spart man sofort Geld

Dass eine Desktop-Virtualisierung sofort Geld spart, ist ein Trugschluss. Denn wer erfolgreich virtualisieren möchte, muss erst einmal investieren. Auf lange Sicht kann man durch Desktop-Virtualisierung aber sicherlich sparen.

6. Virtualisierung ist das gleiche wie Cloud Computing

Virtualisierung ist einer der Wegbereiter von Cloud Computing. Aber nur weil man erfolgreich virtualisiert hat, die das noch keine perfekte Wolke. Abstraktion auf vielen weiteren IT-Ebenen wäre der Schlüssel zum Cloud Computing.

7. Bei Virtualisierung geht es nur um Technik

Diesen Spruch kennen sicherlich viele IT-Veteranen: Manchmal stehen die Menschen im weg, nicht die Technik. Häufig sind es die Menschen, die den Herausforderungen der Virtualisierung noch nicht gewachsen sind. Ein IT-Manager könnte Opfer des eigenen Erfolgs werden. Ist das Virtualisierungsprojekt erfolgreich, verlangen die Menschen im Unternehmen vielleicht nach immer mehr virtuellen Maschinen. Oder das Gegenteil ist der Fall und sie möchten sich nicht von den physischen Servern trennen. Ein Manager darf also nie die politische Komponente eines Projektes unterschätzen.