CIO-Studie von KPMG

8-Punkte-Katalog zur neuen Rolle des CIO

12.10.2010 von Andreas Schaffry
Die Rolle der CIOs ändert sich. Sie müssen den Wertbeitrag der IT für das Business erhöhen und innovative IT-Konzepte umsetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle KPMG-Umfrage unter IT-Führungskräften.
CIOs wollen in erster Linie den Wertbeitrag der IT zum Business erhöhen. Kostensenkungen stehen erst an zweiter Stelle.

Das einzig Konstante für CIOs ist der stetige Wandel. Aufgrund der Wirtschaftkrise in den vergangenen zwei Jahren haben viele Unternehmen IT-Investitionen zurückgefahren oder gestoppt. Das hat die Rolle des CIOs verändert; er wurde zum reinen Kostensenker.

Seitdem sich die wirtschaftliche Situation wieder bessert, investieren Firmen auch wieder mehr in IT-Technologien. Diese soll künftig als "Enabler" für den Aufbau neuer Geschäftsprozesse und die Umsetzung von Geschäftsstrategien dienen. Dadurch verändert sich die Rolle des CIOs abermals. Insgesamt gibt es acht Faktoren, die die zukünftige Rolle der IT und der IT-Manager bestimmen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in der Studie "From Cost to value. 2010 Global Survey on the CIO Agenda".

1. IT-Wertbeitrag erhöhen

Neben den traditionellen drei Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Rohstoffe gewinnt heute Information als vierter Faktor immer mehr an Bedeutung. CIOs realisieren diesen Wandel und reagieren darauf, indem sie den Wertbeitrag der IT zum Business erhöhen.

CIOs, die direkt an den CEO berichten, bewerten die IT als geschäftskritisch.
Foto: KPMG

Dazu müssen sie in der Lage sein, IT-Anwendungen schnell und flexibel an neue Marktanforderungen anzupassen. Der Studie zufolge bezeichnen 80 Prozent der CIOs dies als die wichtigste Aufgabe in den kommenden Jahren. 62 Prozent wollen zudem die IT-Kosten verringern, 56 Prozent ein Risikomanagement und 52 Prozent ein IT-Portfolio-Management einführen bzw. verbessern.

2. Transformation der IT

Die IT entwickelt sich immer mehr zu einem strategischen Wettbewerbsfaktor. CIOs sind daher bestrebt, die IT so zu transformieren, dass sich neue und innovative Geschäftsprozesse zeitnah umsetzen lassen. Wer als IT-Leiter direkt an den CEO berichtet, betrachtet laut Studie die IT mehr als strategischen Faktor.

IT soll die Umsetzung innovativer Geschäftsprozesse unterstützen und Prozesse effizienter machen.
Foto: KPMG

Wer dagegen stark in das operative Geschäft involviert ist und an den CFO berichtet, setzt die Schwerpunkte der Arbeit auf konservative Aspekte. Dazu gehören zum Beispiel die Verringerung der IT-Kosten oder Fragen rund um das Risiko- und Compliance-Management. Eher operativ orientierte CIOs finden sich im Finanzsektor, während in der Fertigungsindustrie und im Dienstleistungssektor an Transformation interessierte IT-Chefs den Ton angeben.

3. Der Faktor Mensch

Für CIOs ist der "Faktor Mensch" die wichtigste Komponente für einen erfolgreichen IT-Betrieb.
Foto: KPMG

Wichtigste Komponente im Rahmen der IT-Wertschöpfung ist der Mensch. Das gaben 90 Prozent der Befragten an. Sie wollen deshalb die Potenziale von IT-Mitarbeitern konsequent ausschöpfen. Rund 75 Prozent sehen dagegen IT-Anwendungen als Hauptfaktor, die Hälfte optimierte Prozesse und 21 Prozent die Hardware.

4. Kosten runter, Prozesseffizienz rauf

56 Prozent der CIOs gaben an, dass Kostenoptimierungen ein Teil der IT-Strategie sein sollten, weil es ein bedeutender Wettbewerbsfaktor ist. Allerdings sind Kostensenkungen allein kein Allheilmittel. Knapp ein Drittel will daher auch interne Geschäftsprozesse effizienter machen.

5. Risiko- und Compliance-Management

Im Zuge der Finanzkrise gewinnen in Unternehmen, insbesondere aus dem Finanzsektor, IT-Projekte zum Risiko- und Compliance-Management immer mehr an Bedeutung. 82 Prozent der Befragten rechnen innerhalb der nächsten Jahre mit steigenden Kosten speziell für diese Bereiche. Dabei dominieren die Themen IT-Sicherheit (85 Prozent und Identity Management (48 Prozent).

6. Outsourcing mit Mehrwert

IT-Chefs wollen die Zahl der Outsourcing-Verträge erhöhen, doch gleichzeitig die Provider in punkto Kosten und Leistung mehr an die Kandare nehmen.
Foto: KPMG

Zwar gehört die Auslagerung von Bereichen der IT inzwischen zum Tagesgeschäft der IT-Abteilungen, doch mit den Leistungen von Outsourcing-Providern sind die CIOs nicht immer zufrieden. Rund 70 Prozent der IT-Chefs wollen deshalb das Preis-Leistungs-Verhältnis in Verträgen neu regeln und dazu mehr Druck auf ihre Outsourcing-Provider ausüben.

Zudem sind sie gegenüber ihren Outsourcing-Providern kritischer geworden und schauen diesen genauer auf die Finger. 71 Prozent planen eigene Audits, um deren Arbeitsmethoden und Ergebnisse zu überwachen.

7. Trends Collaboration und Cloud Computing

Die im Rahmen der Studie befragten CIOs sehen innerhalb der nächsten fünf Jahre progressive Technologien wie Collaboration, die Vernetzung (E-Inclusion) interner Mitarbeiter und Cloud Computing als wichtige Trends. Rund die Hälfte der IT-Chefs aus Firmen, die eine dynamische IT-Umgebung haben, plant solche Investitionen wie auch den Einsatz eines Portfolio-Managers.

Aktuell denken 72 Prozent der IT-Manager über die Einführung von Cloud Computing nach. Sie wollen zunächst jedoch nur als nicht geschäftskritisch eingestufte Systeme in einer Private Cloud betreiben.

8. Optimistisch in die Zukunft

CIOs sehen die Rolle der IT in den nächsten Jahren optimistisch. 85 Prozent gehen davon aus, dass die Abhängigkeit von IT-gestützten Prozessen noch steigen wird. Rund 80 Prozent glauben, dass weniger IT-Projekte scheitern und die Erfolgsquote steigt. Die logische Konsequenz daraus: Rund 70 Prozent prognostizieren einen höheren Return on Investment (RoI) für die IT-Vorhaben.

Für die Umfrage, die KPMG im Rahmen seiner Technology Agenda durchführte, verteilte das Unternehmen Fragebögen an weltweit 4.500 CIOs. Rund zehn Prozent davon beantworteten die Fragen.