Editorial aus CIO-Magazin 03/04 2018

800 Kilo Mehl im Gebinde

28.02.2018 von Horst Ellermann
Die neue März/April-Ausgabe des CIO-Magazins ist erschienen. Welche Schwerpunkt-Themen Sie im aktuellen Heft finden, lesen Sie hier.

Timo Salzsieder backt jetzt große Brötchen. Der CIO und Chief Solution Officer der Metro hat bis vor einem Jahr noch Endkunden bedient, zuletzt als COO beim Online-Reiseunternehmen HolidayCheck. Da ging es um kleine Aufträge, bei denen das Front­end wichtiger ist als die Logistik dahinter. Jetzt kümmert er sich um größere "Gebinde", bei denen ein Bäcker schon mal 800 Kilo Mehl bestellt - bis morgen. Logistiker wie Amazon verlieren bei so einem Kunden gerne die Lust. Metro will liefern.

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Der Pilotkunde der Google-Cloud hat gelernt, was es heißt, Kühlketten einzuhalten und bei niedrigen Margen immer noch gut gelaunt zu bleiben: Microservice-basierte Architektur, viel AI samt Machine Learning, NoSQL-Datenbanken und moderne Programmiersprachen wie Java, Scala und Go. "Das lässt das Herz eines jeden Informatikers höherschlagen", meint der CIO.

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"Es gibt keinen Fahrstuhl zur Digitalisierung", sagt Helmut Draxler, CIO der Knorr-Bremse: "Sie müssen schon die Treppe nehmen." Knorr-Bremse ist vielleicht auch nicht bekannt als Technologiekonzern, dabei haben die Münchner ziemlich innovative Ideen, wie sie das Geschäft mit den Bremssystemen digitalisieren. Für Draxler ist eine Lokomotive ein Mobile Device, das sich in Zukunft gefälligst selbst die Ersatzteile nachbestellen soll. Denkbar ist für Draxler auch ein Mautsystem, das sich am Fahrverhalten der Trucks orientiert: "Wer sanft bremst und den Fahrbahn­belag schont, zahlt weniger."

Neues auch bei BASF: Ex-CIO Wiebe van der Horst (CIO des Jahres 2014) schiebt gerade das größte IT-Projekt in der Geschichte des Chemieriesen an. Das soll die "Digitalisierungsphantasie" beflügeln, denn Chemie ist halt erst mal Chemie: Große Maschinen mit noch nicht allzu viel Services dahinter. Bis 2025 will van der Horst die gesamte IT-Architektur ins digitale Zeitalter überführen. Das ist ein ziemlich dickes Brett, da sind sich van der Horst und sein CIO-Nachfolger Stefan Beck einig. Mit einem CDO und kleiner Stabsstelle für Digitales wäre das sicher nicht zu machen. Da braucht es schon erfahrene CIOs.

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