Alte gegen neue TK-Systeme

Achtung Kostenfalle Voice over IP

14.07.2008 von Alexander Galdy
Der Einsatz von Voice over IP-Anlagen (VoIP) kann richtig teuer werden. Der Stromverbrauch der modernen Telekommunikations-Systeme kann zu einem ernsthaften Kostenfaktor werden und die Betriebskosten deutlich nach oben schnellen lassen. Das zeigt eine Vergleichsanalyse des VAF - Bundesverband für Telekommunikation.
Die Analyse des Stromverbrauchs verschiedener Telefonie-Technologien im Unternehmenseinsatz zeigt deutliche Unterschiede. Quelle: VAF

Es muss mit Green IT nichts zu tun haben, aber wer effizient, also kostensparend arbeiten will, muss auch bei TK-Systemen die Stromkosten unter die Lupe nehmen. Der VAF hat anhand herkömmlicher und VoIP-Anlagen die Energiekosten für drei beispielhafte Unternehmensgrößen berechnet. Die Ergebnisse der Analyse zeigten einigermaßen verblüffende Unterschiede im Verbrauch.

Ein VoIP-Projekt benötigt demnach immer wesentlich mehr Strom als eine klassische Telefonanlage in Kombination mit einem parallelen Datennetz. Die klassischen beziehungsweise Standard-TK-Anlagen sind vom Stromverbrauch her am günstigsten.

Gründe für die Unterschiede liegen in der erwünschten Verfügbarkeit der Telefonsysteme: Für die VoIP-Anlagen sind mehr Koppelkomponenten notwendig. Erfreulich für jeden System-Administrator und Nutzer ist zwar, dass das Datennetz durch VoIP eine Verfügbarkeit und Redundanz erhält, die es bisher nicht hatte. Dennoch ist unübersehbar, dass die Energiekosten deutlich steigen. Vor allem dann, wenn der User am Schreibtisch von der neuen Technik nichts merken soll oder will, also weiterhin herkömmliche Tischtelefone einsetzt.

Der Unterschied beim Stromverbrauch zwischen VoIP-Telefonen auf dem Schreibtisch und den in Laptops bereits integrierten Softphones ist signifikant. Der Verbrauch von Softphones entspricht fast dem von klassischen Telefonanlagen. Die Kostenunterschiede zwischen einem VoIP-Tischapparat und einem Headset bieten außerdem erhebliche Einsparungspotenziale.

VoIP geht auch sparsam

Weitere Einsparmöglichkeiten bieten sich durch den Austausch von stromfressenden Servern im Rechenzentrum. Dedizierte Server verbrauchen stündlich fast dreimal so viel wie moderne Blade Server. Durch den Einsatz von Low-Voltage-Prozessoren lässt sich eine Kosteneinsparung von rund 30 Prozent erzielen.

Aber auch Netzteile, Memories oder Lüfter tragen erheblich zum Stromverbrauch bei. Außerdem weisen die meisten Server im Rechenzentrum heute eine durchschnittliche Auslastung von gerade einmal 20 Prozent auf. Durch Virtualisierung können auch bei diesem Punkt Verbesserungen erzielt werden.

Laut VAF gibt es drei Hebel, um IT-Projekte energieeffizienter zu machen: Den Verbrauch reduzieren, die Infrastruktur optimieren und die Ressourcen effizienter nutzen. So lassen sich mit der richtigen Auswahl der Server- und Netzwerkkomponenten in Kombination mit intelligenten Betriebskonzepten erhebliche Einsparungen vornehmen.

Die Ergebnisse seiner Verbrauchsanalyse hat der VAF in der Studie "Energieverbrauch bei TK-Systemen" veröffentlicht.