Kommentar

"APS-Potenzial ist unbekannt"

27.07.2007 von Christof Albert
Einen der wichtigsten Grundpfeiler eines erfolgreichen Supply-Chain-Managements berücksichtigen die wenigsten CIOs: das Advanced Planning and Scheduling, kurz APS.
Christof Albert, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik, Uni Würzburg, Mitautor der BARC-Studie "ERP mit fortschrittlicher Produktionsplanung, 10/2006".

APS-Systeme fristen noch immer ein Schattendasein. Während ERP-Systeme in fast jedem produzierenden Unternehmen anzutreffen sind, hat nur ein Bruchteil davon auch ein APS-System im Einsatz, obwohl viele Unternehmen mit Problemen in der Fertigung zu kämpfen haben. Dabei sind die Schwierigkeiten in der Produktion zwar nicht nur durch, aber vor allem auch nicht ohne ein APS-System lösbar.

Obwohl die Anbieter mit ihrer Technik die Kompetenz zur Lösung der Probleme demonstrieren, ist das Potenzial der Lösungen weitgehend unbekannt. Ist der Preis der Implementierung zu hoch? Oder scheuen die Unternehmen sich, nach der ERP-Einführung nochmal ein vermeintlich ebenso komplexes Projekt zu starten?

Modular aufgebaut, bessere Planung

Speziell für die effiziente Koordination aller Material-, Informations- und Finanzflüsse innerhalb der Lieferkette wurden Advanced-Planning & Scheduling (APS)-Systeme entwickelt. Die Software-Systeme sind modular gestaltet und erlauben den Einsatz in verschiedenen Bereichen wie der Beschaffung, der Produktion oder dem Vertrieb. Dabei können die Systeme über mehrere Unternehmen oder Werke hinweg aufeinander abgestimmt werden und gleichzeitig Beschränkungen durch Personal, Material oder Kapazitäten berücksichtigen.

Um das zu erreichen, verwenden APS-Systeme mathematische Optimierungsverfahren sowie Lösungen, die in der Planung Engpässe und Beschränkungen berücksichtigen können. Die schnelle Planung erfolgt unter gleichzeitiger Beachtung aller einzuhaltenden Einschränkungen und vorhandenen Kapazitäten.

Das "Advanced" in APS steht für den Anspruch besserer Planungslogik im Vergleich zu herkömmlichen ERP-Systemen. Zudem ergänzen APS- bereits bestehende ERP-Systeme. Denn eine funktionierende Lieferkette braucht Transparenz, und erst mit einem System, das verlässliche Angaben liefert, kann SCM gelingen. Sei es die Bestimmung des Termins der Kundenbelieferung, die Kapazitätsauslastung oder die richtigen Bestelltermine beim eigenen Lieferanten.

APS-Lösungen gibt es für alle Bereiche der Industrie, ob diskrete Fertigung oder Prozessindustrie. Ebenso existieren Systeme für fast alle Unternehmensgrößen, wobei der sinnvolle Einsatz typischerweise nicht bei Kleinstunternehmen erreicht wird. Entsprechend sieht die Anbieterseite aus: vom mittelständisch geprägten Anbieter wie ProALPHA oder ICON über die breitere Abdeckung beispielsweise durch Wassermann oder OR Soft bis zu den Großen wie natürlich SAP und Oracle.