Hypo Real Estate Group

Aufräumen nach dem Neustart

25.05.2005 von Lars Reppesgaard
Auf eine wechselhafte Geschichte kann die Hypo Real Estate Bank in den letzten beiden Jahren zurück blicken. Im Oktober 2003 war sie als Ableger der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG (HVB AG) an die Börse gebracht worden. Das Jahr 2004 war das erste volle Geschäftsjahr der Hypo Real Estate Group, zu der die Hypothekenbank heute gehört. Bereits im Frühjahr 2003 hatte aber die Restrukturierung des Deutschland-Geschäfts des Immobilienfinanzierers begonnen.
Die Hypo Real Estate Group verdient ihr Geld mit Immobilienfinanzierungen.

Eine Folge dieser Umstellungen war, dass das Neugeschäft der Bank eineinhalb Jahre lang ruhte. Im letzten Herbst wurde die Reorganisation mit dem Verkauf eines Teiles des deutschen Immobilienfinanzierungsportfolios der Hypo Real Estate Bank schließlich abgeschlossen. Nun will das Unternehmen, dass auf die Finanzierung großer Projekte wie etwa Einkaufszentren spezialisiert ist, richtig loslegen.

Gelingen soll das unter anderem mit Hilfe einer neuen Analyse-Software. Die Einführung von PARIS (Planning Analysis Reporting and Information Systems) nahm im vergangenen Jahr viel Raum ein. Die Finanz-Software eines gleichnamigen Unternehmens aus Pennsylvania ist ein Werkzeug für Echtzeitauswertungen auf Grundlage der Datenbanktechnologie OLAP. Die Nutzer können dabei auf die Ergebnisse von in die Zukunft gerichteten Budgetkalkulationen in Form von Excel-Tabellen und –Schaubildern zugreifen.

Im letzten Jahr wurde zudem in der Zentrale der Hypothekenbank eine eigene Stabsabteilung eingerichtet, die auf die Bereiche Risikoberechnungen und Netzwerksicherheit spezialisiert ist. Die Verantwortung bei derartigen technischen und organisatorischen Neuerungen liegt jeweils in den operativen Einheiten der Hypo Real Gruppe. Koordiniert werden die IT-Systeme und Projekte in der Zentrale, dem Group Corporate Office in der Hypo Real Estate Holding. Einen CIO oder einen anderen Vorstand, der dezidiert für den Bereich Informationstechnologie verantwortlich ist, gibt es bei der Unternehmensgruppe nicht.

Nichtsdestotrotz hat die Hypothekenbank sich auch ein großes Aufräumprojekt auf die Fahnen geschrieben. Zur EDV-seitigen Unterstützung ihres Geschäftsmodells verwendet die Hypo Real Estate Bank derzeit noch die von der alten HVB AG eingesetzten Systeme wie MIDAS, INAP und PRISM. Seit dem dritten Quartal 2004 gehört die Hypo Real Estate Group nun zu den SAP-Kunden. Die Software der Walldorfer wird als Standard zur Betriebssteuerung derzeit in allen Bereichen der Gruppe eingeführt.

Mit SAP konnte die Münchner Bank bereits Erfahrungen sammeln, als man noch kein eigenes Unternehmen, sondern lediglich eine HVB-Tochter war. 2002 begann die Mutterbank als SAP-Entwicklungspartner, das mittlerweile als Standardbaustein verfügbare Bank-Analyzer-Modul einzuführen. Den Anfang machte das Bank Analyzer Release 1.0, das bei zuerst in dem HVB-Teil getestet wurde, der heute die Hypo Real Estate Bank ausmacht.