Bilfinger Berger AG

Begrenzter Bedarf an ganzheitlichen Lösungen

30.05.2005 von Ingo Butters
Deutschland zweitgrößter Baukonzern hat im vergangenen Jahrzehnt stark expandiert. Im Gesamtkonzern ist die IT dezentral aufgestellt - die Unternehmenstöchter im In- und Ausland agieren weitestgehend autark. Die IT der Muttergesellschaft, der Bilfinger Berger AG, wird dagegen zentral durch ein 20-köpfiges Management-Team gesteuert. Die Trennung zwischen strategischem und operativem IT-Geschäft will Peter Buchmüller, Leiter IT-Management, weiter ausbauen.

Um sich von der anhaltenden Misere in der deutschen Baubranche zu emanzipieren, hat Bilfinger Berger bereits Anfang der Neunziger Jahre damit begonnen, in andere Länder und Branchensegmente zu expandieren. Auf dem australischen Baumarkt beispielweise ist das Unternehmen inzwischen die Nummer zwei. Zusätzlich engagiert sich der Konzern erfolgreich im Bereich Dienstleistungen und Betreiberprojekte - jeweils mit eigenständigen, das gilt auch für die IT, Tochterunternehmen. Die Muttergesellschaft Bilfinger Berger AG, die den Großteil der Sparten Hoch- und Ingenieurbau ausmacht, trägt mittlerweile nur noch zu etwa einem Fünftel zum Gesamtumsatz bei.

Peter Buchmüller, CIO von Bilfinger Berger.
Foto: Bilfinger Berger

Im Gegensatz zur im Gesamtkonzern relativ dezentral aufgestellten IT, wurden innerhalb der Konzernmutter, der Bilfinger Berger AG in Deutschland, im vergangenen Jahr einige Zentralisierungsbemühungen im IT-Bereich unternommen. Bisher waren auch hier viele IT-Funktionen dezentral über die einzelnen Standorte verteilt. Nun arbeitet die Firma daran, alle Steuerungsfunktionen in der Abteilung IT-Management in der Mannheimer Hauptverwaltung zusammenzufassen.

Der Großteil des operativen IT-Geschäfts, beispielsweise der Betrieb der Rechenzentren oder das User Help Desk, wurde bereits 1993 als eigenständiges Unternehmen bebit Informationstechnik GmbH ausgelagert. Die Firma mit ihren 86 Mitarbeitern betreut seitdem nicht nur die Bilfinger IT, sondern agiert auch mit eigenen Branchenlösungen und IT-Services erfolgreich am Markt.

Gemeinsam mit der Konzernmutter und SAP entwickelte das Unternehmen die Branchenlösung SAP EC&O weiter. Bis Anfang 2004 hatte Bilfinger Berger noch mit einem selbst entwickelten System gearbeitet: „Es war allerdings sehr wartungsintensiv“, berichtet Buchmüller. "Auch deshalb wollten wir auf einen Standard umsteigen. Bei SAP fehlten aber für unser Geschäft wesentliche Funktionen, wie Projektbilanzen, Anzahlungsketten, flexible Organisationsstrukturen oder Leistungsmeldung.“

Die Entwicklung und Einführung des Systems war im Januar 2004 abgeschlossen. Seitdem werden über die Branchenlösung die kaufmännischen Funktionen wie das Finanz- und Rechnungswesen sowie das Controlling des Gesamtkonzerns abgewickelt. Für die Abwicklung der eigentlichen Bautätigkeiten setzt Bilfinger Berger auf andere IT-Anwendungen: beim Mängel-Management beispielsweise auf bebit solutions. Ein Entwicklungspaket auf Lotus Notes-Basis.

Die Trennung zwischen strategischem und operativem IT-Geschäft will Buchmüller in Zukunft weiter ausbauen: "Das“, so sagt er, "ist die Grundstrategie.“ Zumindest innerhalb der Bilfinger Berger AG setzt er außerdem auf eine weitere Standardisierung sowohl der Applikationen, als auch der IT-Infrastruktur, eine Verbesserung der IT-Leistungsverrechnung und des Asset-Managements. Außerdem sollen Funktionalitäten im Intra- und Internet sowie die Terminalservertechnlogie ausgebaut werden.

Der Schwerpunkt dieser Projekte liegt primär auf der Bilfinger Berger AG. "Die Töchter arbeiten alle als eigenständige Profit-Center, die Geschäftsprozesse überschneiden sich kaum. Von daher hält sich der Bedarf an ganzheitlichen, konzernweiten IT-Lösungen in Grenzen“, so Buchmüller. Allerdings: Zumindest in Deutschland soll demnächst das WAN auch auf einige Konzerntöchter ausgedehnt werden.