Firmen wollen mehr in ECM investieren

Bei der Organisation der Daten hapert es noch

16.01.2008 von Nina Gut
E-Mails, Sammelwut und speicherintensive Datenformate: Die Datenmengen wachsen und wachsen. Die Anwender müssen ihre Informationen und ihr Wissen besser organisieren, und dabei wird ein systematisches Enterprise Content Management (ECM) immer wichtiger. Doch bei der Umsetzung hapert es noch. Das offenbart die ECM-Studie 2007 unserer Schwesterpublikation Computerwoche.
Prozessorganisation ist die IT-Herausforderung schlechthin. An diesem Punkt muss noch verbessert werden.

Erst einmal warf die Studie einen allgemeinen Blick auf die zentralen IT-Herausforderungen: Die Prozessorganisation wurde mit fast 49 Prozent Zustimmung zur größten Bewährungsprobe gewählt. Fast genauso wichtig sind das Kosten-Management (48 Prozent), die Sicherheit (46 Prozent) und die Standardisierung (45 Prozent). Im Mittelfeld des Rankings liegen die Anwendungsintegration, die Flexibilisierung der Geschäftsprozesse und die strategischen Technologieentscheidungen. Abgeschlagen auf den letzten Plätzen rangieren Business Continuity, neue Unternehmensstrategien und service-orientierte Architekturen (SOA).

Speziell zum Enterprise Content Management befragt, stellte sich heraus, dass fast die Hälfte (49 Prozent) der befragten IT-Entscheider mit dem eigenen Status Quo beim ECM nicht zufrieden ist. Wie das Ideal aussieht, scheint klar: die komplette Integration aller Content-Quellen, vom Posteingang bis zu Web- und Intranet. Doch genauso klar ist den Teilnehmern der ECM-Studie, dass das hehre Ideal schwer zu erreichen ist. Rund jeder zweite CIO ist der Meinung, dass das Ideal den Anwenderbedürfnissen nicht gerecht wird.

Auch haben nur sechs Prozent der Befragten eine genaue ECM-Strategie für ihr Haus entwickelt. Für die Zukunft hoffen sie aber auf Besserung. Zwei Drittel der Firmenvertreter möchten, dass sich die ECM-Funktionen besser als bisher in die IT-Landschaft integrieren lassen und dass die Hersteller sie mit umfassenden ECM-Suiten unterstützen.

Hauptziele der Integration einer ECM-Lösung: die Wertschöpfung aus geschäftlichen Informationsquellen und die Verwaltung unstrukturierter Daten. Als größte Vorzüge einer solchen Lösung gelten die schnellere Verfügbarkeit von Daten sowie die bessere Organisation von Information und Wissen. Dokumentenablage, Kategorisierung und Wissens-Management werden durch neue Suchmaschinen-Techniken nicht überflüssig.

Das ECM-Ideal ist die komplette Integration aller Content-Quellen. Die meisten halten das aber nicht für umsetzbar.

Bei der Ausgestaltung ihrer ECM-Umgebung sehen die CIOs eine Komponente unangefochten an der Spitze: das Dokumenten-Management. Es wird von 94 Prozent als "sinnvoller Integrationsbestandteil" bewertet. An zweiter Stelle der Wunschliste steht die Archivierungs-Software (75 Prozent). Collaboration- und Workflow-Systeme sowie Scan- und Imaging-Komponenten spielen für mehr als die Hälfte eine wichtige Rolle. Das Web-Content-Management sehen immerhin noch 43 Prozent als sinnvoll an.

Unternehmen wollen mehr in ECM investieren

Die Studie wirft auch einen Blick auf das zukünftige ECM-Budget, und der besagt, dass die Unternehmen mehr investieren wollen. Rund 42 Prozent planen Investitionen, 26 Prozent sind sich noch nicht sicher. Der ECM-Anteil am gesamten IT-Budget wird ansteigen.

Die Autoren der Studie fragten zudem nach den Anbietern von ECM. Die wenigsten der Befragten (15 Prozent) gehen davon aus, dass die Anzahl der Anbieter sinken wird. Die bekanntesten Firmen sind Microsoft, Adobe, IBM und Oracle.

Für die "ECM-Studie 2007" hat sich die Computerwoche online unter 185 IT-Entscheider in Deutschland umgehört.