Die Woche beginnt für Walter Heibey, Associated Partner bei der MHP Management- und IT-Beratung, häufig am frühen Montagmorgen am Flughafen Köln/Bonn. Von hier aus geht es für den Berater, der mit seiner Familie in Brühl wohnt, in unterschiedliche Städte Europas - nach Wien, Budapest oder Stockholm.
Foto: Köln Bonn Airport
Kunde - Flugzeug - Hotel
Verantwortlich für Smart Manufacturing hilft er Unternehmen, ihre Produktion zu digitalisieren und Industrie-4.0-Szenarien einzuführen. Der Bedarf nach Beratungsleistungen ist hier gewaltig. In seiner Rolle als Trusted Advisor ist der promovierte Physiker die Schnittstelle zum Kunden, er spricht mit den Verantwortlichen beim Auftraggeber über den Projektfortschritt und stimmt sich mit seinem Team vor Ort ab.
"Mein Job besteht zum großen Teil aus der Kommunikation mit allen Projektbeteiligten", so Heibey. "Inhaltlich ließe sich zwar vieles über Collaboration Tools klären. Der unmittelbare Kontakt ist aber für eine gute Zusammenarbeit unerlässlich - nur so entstehen Vertrauen und ein gutes Gespür für den anderen."
Sind alle Gespräche geführt, geht es meist am Nachmittag oder frühen Abend wieder zum Flughafen und von hier aus in die nächste Stadt. Nach der Ankunft bleibt in der Regel nur noch Zeit für ein Abendessen, dann geht es ins Hotel und am nächsten Morgen wieder zum Kunden. Kunde, Flugzeug, Hotel - das wiederholt sich Tag für Tag mit Ausnahme Freitag. Heibey: "Ich versuche, am Freitagnachmittag wieder zu Hause zu sein, um dann den Abend mit meiner Frau und meinem Sohn zu verbringen. Das Mobiltelefon ist ab dem Moment aus. Das bleibt es auch bis Montagmorgen. Samstag und Sonntag sind komplett für meine Familie und für Freunde reserviert."
International aufgewachsen
Die ganze Woche für den Arbeitgeber unterwegs zu sein - das ist nicht für jeden vorstellbar. Und das gilt auch für Consultants, für die Reisen ja grundsätzlich zum Berufsbild gehören. Fragt man aber Walter Heibey, möchte er seinen Job nicht tauschen. Jedenfalls im Moment nicht. Das hängt zum einem mit der inhaltlichen Ausgestaltung zusammen. "Die Digitalisierung ist eine enorm spannende Aufgabe und mich reizt es außerordentlich, die Entwicklung von Unternehmen mitgestalten zu können - immer mit anderen Herausforderungen umzugehen, innovative Lösungen zu finden und neue Technologien einzusetzen."
Zum anderen mag der 48-Jährige die Art und Weise des Arbeitens. "Ich bin in einem internationalen Elternhaus aufgewachsen, habe als Kind und Jugendlicher viel Zeit bei Verwandten in England und Australien verbracht, bin auch danach viel herumgekommen und habe mir global ein Netzwerk aufgebaut. In der Welt unterwegs zu sein, macht mir Spaß."
Foto: MHP
Vor seinem Wechsel zu MHP im Jahr 2013 sah seine Arbeitswelt noch anders aus. Walter Heibey hatte seinen Schreibtisch im Büro - einige Jahre bei SAP, später bei Dell. Reisen waren die Ausnahme. Als die Familie von Walldorf in das rheinische Brühl, Heimatort seiner Ehefrau, zog, stand Heibey vor der Frage, wie er seine Karriere fortsetzen möchte.
"In der näheren Umgebung sind kaum Unternehmen angesiedelt, zu denen ich mit meinem Profil gut passe. Deshalb war für mich der Wechsel ins Consulting interessant: Wo ich wohne, spielt keine große Rolle, weil ich als Berater ohnehin beim Kunden bin oder mit meinem Laptop überall arbeiten kann. MHP hat mir die Möglichkeit geboten, meine fachlichen Interessen mit meiner Vorliebe für Abwechslung zu kombinieren."
Reisen und beobachten
Zum Spaß am Reisen gehört für Heibey auch, dass er sich in den unterschiedlichen Städten kleine Highlights schafft. Er sucht bewusst besondere Restaurants oder Hotels aus. Heibey: "Dabei geht es mir gar nicht um Luxus, sondern eher darum, einen ausgefallenen Ort zu entdecken oder Neues kennenzulernen. Für mich ist das ein Stück Lebensqualität."
Reizvoll findet er es auch, sich immer wieder auf neue Kulturen einzustellen - auch innerhalb Europas gibt es einige Unterschiede. "Engländer sind in ihrer Sprache extrem verbindlich. Zumindest bis es in einem Projekt eskaliert. Dann werden die Ausdrücke auch schnell derbe", so Heibey. "Und in Schweden ist tatsächlich um 17 Uhr Schluss, länger bleibt wirklich niemand im Büro. Ich beobachte solche Dinge mit einer gewissen anthropologischen Neugier."
Regeln für unterwegs
Um mit dem anstregenden Reisen klarzukommen, befolgt Heibey einige Regeln, die er für sich aufgestellt hat. So nutzt er Wartezeiten am Flughafen und die Flüge, um sich auszuruhen, der Laptop bleibt auf jeden Fall zugeklappt. Bei Transfers vom Flughafen zum Ziel vermeidet er aus Sicherheitsgründen, selbst mit dem Auto zu fahren - und entscheidet sich dann meist für den Zug.
Wichtig ist auch eine bewusste Ernährung: Trotz des Zeitdrucks ist Junk Food tabu, die Wahl des Hotels ergibt sich auch aus der Qualität des dortigen Restaurants. "Alle Dinge, die ich unter der Woche benötige, müssen in einem nicht zu großen Trolley passen. Hier lege ich großen Wert auf eine gute Struktur. Das hat praktische Gründe, ich muss alles schnell finden und auch zügig zusammenpacken können. Die Ordnung hilft mir aber auch dabei, mich zu sammeln."