Studenten lernen an realen Problemen

Berater von morgen üben den Praxiseinsatz

02.07.2013 von Ingrid  Weidner
Viele Firmen zweifeln, ob sie Bachelor-Absolventen mit 22 Jahren auf Kunden loslassen können. Hochschullehrer Ansgar Richter hat gute Erfahrungen damit gemacht, dass Studenten an realen Beratungsprojekten lernen.

CIO.de: Sie lehren an der EBS, Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden, Strategie und Organisation. Wie bereiten Sie die Studenten auf ihre späteren Aufgaben als Führungskräfte vor?

Ansgar Richter lehrt an der privaten Hochschule EBS, Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden, Strategie und Organisationsberatung.
Foto: Ansgar Richter

Ansgar Richter: Wir haben eine Vielzahl an Instrumenten: ein individuelles Coaching-Programm, die Arbeit in Kleingruppen oder studentische Ressorts sind nur einige Stichworte. Im Master-Studium bieten wir ein spezielles Studienformat an, eine so genannte Consulting Field Study. Dabei lernen die Studenten anhand konkreter Aufgaben echte Probleme aus ausgewählten Firmen kennen und suchen gemeinsam nach einer Lösung. Während des gesamten Projekts stehen ihnen Betreuer zur Seite.

Wenden sich Firmen an Ihre Hochschule, deren Vertrieb oder Marketing nicht rund läuft und für die Ihre Studenten Lösungen erarbeiten sollen?

Richter: Die Firmen kommen tatsächlich auf uns zu, schildern ihre Probleme und möchten mit uns zusammenarbeiten. Nicht jedes Thema eignet sich, manche Aufgaben sind zu komplex, um sie in einem Semester zu lösen, für andere Projekte müssten die Studenten viel Zeit im Unternehmen verbringen. Doch finden sich immer passende Aufgaben. Mit einigen kleineren und mittelständischen Firmen arbeiten wir seit vielen Jahren eng zusammen. Mittlerweile erhalten wir viel mehr Anfragen als wir bewältigen können.

Wie gut sind die Ergebnisse der studentischen Lösungsansätze?

Richter: Der Ansporn bei den Studenten ist natürlich viel größer als bei theoretischen Studienprojekten. Meistens arbeiten sie in Teams von zehn bis 13 Teilnehmern. Sie erfahren hier besonders hautnah, was es heißt, sich als Team zu organisieren, Aufgaben aufzuteilen und für jedes Teammitglied die passende Aufgabe zu finden. Das ist nicht immer ganz einfach. Doch die Ergebnisse am Schluss sind häufig sehr gut.

Womit haben die studentischen Berater die größten Schwierigkeiten?

Richter: Oft konzentrieren sie sich sehr stark auf die Fakten, bereiten sie analytisch auf und präsentieren sie in gut strukturierten Vorträgen. Wenn es darum geht, Handlungsempfehlungen abzuleiten, trauen sich viele nicht. Genau das interessiert die Firmen. Auch wenn die Informationsbasis lückenhaft ist und Schätzungen notwendig werden, zögern viele Studenten. An Wahrscheinlichkeiten und Prognosen trauen sie sich oft noch nicht heran.

Die Top 25 der IT-Berater und Systemintegratoren in Deutschland...
legten im vergangenen Jahr im Schnitt um acht Prozent zu. Sorgen macht ihnen die Fluktuation der Mitarbeiter. Diese beträgt mehr als neun Prozent, wie der Consultant Lünendonk berichtet.
Platz 10: Arvato Systems Group, Gütersloh
Umsatz in Deutschland:<br> 2012: 272,8 Mio. Euro<br> 2011: 237 Mio. Euro<br><br> Mitarbeiterzahl in Deutschland:<br> 2012: 1.524<br> 2011: 1.299<br><br> (Übernahme der perdata Gesellschaft Informationsverarbeitung mbH Leipzig)
Platz 9: CSC Deutschland Solutions GmbH, Wiesbaden
Umsatz in Deutschland:<br> 2012: 335 Mio. Euro<br> 2011: 352 Mio. Euro<br><br> Mitarbeiterzahl in Deutschland:<br> 2012: 2.672<br> 2011: 2.496<br><br> (Umsatzzahlen teilweise geschätzt)
Platz 8: Hewlett-Packard Deutschland Services, Böblingen
Umsatz in Deutschland:<br> 2012: 342 Mio. Euro<br> 2011: 332 Mio. Euro<br><br> Mitarbeiterzahl in Deutschland:<br> 2012: 1.100<br> 2011: 1.050<br><br> (Umsätze mit IT-Beratung- und Systemintegration; Umsatzzahlen teilweise geschätzt)
Platz 7: Allgeier SE, München
Umsatz in Deutschland:<br> 2012: 343 Mio. Euro<br> 2011: 310,8 Mio. Euro<br><br> Mitarbeiterzahl in Deutschland:<br> 2012: 2.850<br> 2011: 1.656<br><br> (u.a. Übernahme der Tecops personal GmbH 08/2012.)
Platz 6: Atos IT GmbH / Atos Solution & Services GmbH, München
Umsatz in Deutschland:<br> 2012: 360 Mio. Euro<br> 2011: k.A.<br><br> Mitarbeiterzahl in Deutschland:<br> 2012: 2.500<br> 2011: k.A.<br><br> (Umsätze mit IT-Beratung- und Systemintegration; Konsolidierte IT-Beratung- und Systemintegrations- sowie IT-Service-Zahlen; Umsatzzahlen teilweise geschätzt)
Platz 5: msg systems AG (Unternehmensgruppe), Ismaning
Umsatz in Deutschland:<br> 2012: 391,5 Mio. Euro<br> 2011: 331,8 Mio. Euro<br><br> Mitarbeiterzahl in Deutschland:<br> 2012: 3.465<br> 2011: 3.195<br><br> (Ab 2012 inkl. der Umsätze der Plaut AG)
Platz 4: Capgemini Deutschland Holding GmbH, Berlin
Umsatz in Deutschland:<br> 2012: 796 Mio. Euro<br> 2011: 758 Mio. Euro<br><br> Mitarbeiterzahl in Deutschland:<br> 2012: 5.517<br> 2011: 5.439<br><br> (Umsätze enthalten auch die Umsätze mit Managementberatung; Umsatzzahlen teilweise geschätzt)
Platz 3: Accenture GmbH, Kronberg
Umsatz in Deutschland:<br> 2012: 1.176 Mio. Euro<br> 2011: 1.114 Mio. Euro<br><br> Mitarbeiterzahl in Deutschland:<br> 2012: 5.495<br> 2011: 5.610<br><br> (Umsätze enthalten auch die Umsätze mit Managementberatung; Umsatzzahlen teilweise geschätzt)
Platz 2: IBM Global Business Services, Egningen
Umsatz in Deutschland:<br> 2012: 1.390 Mio. Euro<br> 2011: 1.300 Mio. Euro<br><br> Mitarbeiterzahl in Deutschland:<br> 2012: 7.300<br> 2011: 7.100<br><br> (Umsätze enthalten auch die Umsätze mit Managementberatung; Umsatzzahlen teilweise geschätzt)
Platz 1: T-Systems, Frankfurt am Main
Umsatz in Deutschland:<br> 2012: 1.442 Mio. Euro<br> 2011: 1.394 Mio. Euro<br><br> Mitarbeiterzahl in Deutschland:<br> 2012: 4.850<br> 2011: 4.730<br><br> (Umsätze mit IT-Beratung- und Systemintegration; Umsatzzahlen teilweise geschätzt)
Die Top 25 IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in Deutschland 2012 nach Lünendonk

Was erwarten Unternehmen von Absolventen?

Richter: Das Beherrschen von Technologie wird vorausgesetzt, dazu zählen Apps genauso wie internetbasierte Anwendungen und Social Media. Allerdings merken wir auch, dass sich gerade kleinere Firmen nur schwer an die neuen Studienabschlüsse gewöhnen. Wenn sich ein Bachelor-Absolvent mit 21 oder 22 Jahren bei ihnen bewirbt, sind sie unsicher, was sie ihm zutrauen und wann sie ihn zum Kunden schicken können. Größere Beratungsunternehmen kommen inzwischen gut klar. Sie haben eigene Programme entwickelt, um die neuen Mitarbeiter in ihre Organisationsstrukturen zu integrieren.

Mittlerweile hat sich das konsekutive Studium mit den Abschlüssen Bachelor und Master etabliert. Mit welchem Abschluss verlassen die meisten Absolventen ihre Hochschule?

Richter: In den ersten Jahren nach der Studienreform 2005 haben 80 Prozent an den Bachelor gleich einen Master angehängt und sind erst dann ins Arbeitsleben gestartet. Im Jahr 2013 sieht es ganz anders aus. Viele sammeln nach dem Bachelor erst einmal Berufserfahrung und gehen dann zurück an die Hochschule. Auch die Mobilität hat zugenommen. Bei uns bewerben sich viel mehr externe Bachelorabsolventen für das Master-Studium, gleichzeitig nutzen viele unserer Absolventen die Chance, noch eine andere Hochschule kennenzulernen. Der Austausch zwischen Hochschule und Praxis kommt auf jeden Fall den Absolventen und ihren Arbeitgebern zu Gute.

Ansgar Richter lehrt an der privaten Hochschule EBS, Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden, Strategie und Organisationsberatung. Der studierte Philosoph wechselte nach dem Magisterabschluss an die London School of Economics. Dort erwarb er einen Master in Industrial Relations and Personnel Management sowie einen PhD in Management; habilitiert wurde Richter an der EBS in Oestrich-Winkel. Zwischen den akademischen Abschlüssen sammelte Richter Berufserfahrung als Unternehmensberater bei McKinsey in Frankfurt am Main.

Der Traumarbeitsplatz eines Informatikers...
...befindet sich in IT-Firmen, Forschungsinstitutionen, Autokonzernen oder Internet-Firmen. Die Berliner Marktforscher von Trendence haben mehr als 6.600 Informatikstudenten aus ganz Deutschland befragt, wo sie gern arbeiten möchten. Hier die 30 attraktivsten Arbeitgeber 2013.
Platz 30: ProSiebenSat1 Media AG
Medienkonzerne sind insbesondere unter angehenden Informatikerinnen beliebt.
Platz 27: Max-Planck-Gesellschaft
Sie gehört für IT-Studenten zu den ersten Adressen, wenn es um Innovation geht. Hier im Bild die Max Planck Science Gallery in Berlin.
Platz 24: EADS
Der Konzern mit seinen Töchtern Airbus, Eurocopter, EADS Astrium und EADS Defence & Security landete im Vorjahr auf Platz 22.
Platz 22: Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz...
hat sich auch in diesem Jahr in den Top 30 behauptet. Forschungseintrichtungen ziehen insbesondere die 25 Prozent Besten eines Jahrgangs an.
Platz 21: Intel
Intel Open Network Platform Switch Reference Design
Platz 19: Electronic Arts
Computerspiele locken den IT-Nachwuchs. Spielehersteller Electronic Arts behauptete seinen Platz vom Vorjahr und teilt sich ihn mit einem Konzern...
Platz 19: Deutsche Telekom
Deutschlands größter TK-Konzern inklusive des größten IT-Dienstleisters T-Systems machte im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze gut.
Platz 18: Bundesnachrichtendienst BND
Der BND, hier im Bild die Zentrale in Berlin gehört schon seit Jahren zu den 20 beliebtesten Arbeitgebern für Informatikstudenten.
Platz 17: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
Auch diese Bundesbehörde hat einen festen Platz in den Top 20 der IT-Arbeitgeber. Im Vorjahr landete das BSI auf Platz 15.
Platz 16: Porsche
Informatikstudenten lieben nicht nur Computerspiele, sondern auch (deutsche) Autos. Die VW-Tochter Porsche ist einer von fünf Autoherstellern unter den Top 20.
Platz 14: Bosch Gruppe
Das Unternehmen, das den weltgrößten Automobilzulieferer Robert Bosch und 300 Tochterfirmen umfasst, hat im Vergleich zum Vorjahr einen Platz im Ranking gut gemacht.
Platz 13: Crytec
Spielehersteller Crytek war 2011 der größte Aufsteiger im Ranking der beliebtesten IT-Arbeitgeber und konnte seine Top-Platzierung fast halten.
Platz 12: Volkswagen
Um einen Platz konnte sich VW - hier die Golffertigung im VW Werk Wolfsburg - im Vergleich zum Vorjahr verbessern.
Platz 11: Fraunhofer Gesellschaft
Der IT-Nachwuchs will forschen. Darum ist die Fraunhofer Gesellschaft mit ihren zahlreichen Instituten eine feste Größe unter den Top Twenty.
Platz 10: Blizzard Entertainment
Von null auf Platz sechs gelang dem Spielerhersteller Blizzard Entertainment der größte Sprung im Vorjahr. Dieses Jahr vier Ränge schlechter. Vielleicht hat sich schon herumgesprochen, dass Blizzard in Deutschland gar keine Niederlassung hat?
Platz 8: Audi
Die VW-Tochter ist seit Jahren nicht nur für Ingenieure, sondern auch für Informatiker eine Top-Adresse, wenn es um Jobs geht. (Vorjahr Platz sechs).
Platz 7: Siemens
Deutschlands größter Konzern war noch vor elf Jahren der beliebteste Arbeitgeber der Informatikstudenten. Hier im Bild die jüngst eröffneten Smart Mobile Labs von Siemens in München.
Platz 6: IBM
Martina Koederitz, IBM-Deutschland-Chefin, kann sich dieses Jahr nicht so recht freuen: IBM rutschte im zweiten Jahr in Folge ab. 2011 war IBM noch auf Platz 2.
Platz 5: Apple
Die Beliebtheit von iPad und iPhone strahlt offenbar auf das Image als Arbeitgeber ab. ( Vorjahr Platz 3).
Platz 4: BMW
Von zehn auf Platz vier. Der bayerische Autohersteller wird unter Informatikern immer beliebter und hat auch zahlreiche offene IT-Stellen zu besetzen.
Platz 3: Microsoft
Im Great Place to Work-Wettbewerb als attraktivster Arbeitgeber in der It ausgezeichnet, landet die Gates-Company hier auf Platz drei und verliert im Vergleich zum Vorjahr einen Platz.
Platz 2: SAP
Die Walldorfer Softwareschmiede hat mit Microsoft den Platz getauscht und rückt auf Platz 2 vor.
Doch die meisten Informatikstudenten...
...wollen wie schon seit fünf Jahren.....
..bei Google arbeiten.
Mit 24,5 Prozent der Stimmen behauptet sich Google - hier das Entwicklungszentrum in München - auf Platz eins des Rankings.
Ob es an solchen Besprechungsräumen liegt?


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