Was ist Business Intelligence?

01.03.2024 von Mary K. Pratt
Business Intelligence (BI) verwandelt Daten in Insights und hilft bei der Entscheidungsfindung im Unternehmen. Wir sagen Ihnen, was Sie zum Thema wissen müssen.
Ohne Business Intelligence geht es nicht. Doch was genau versteht man darunter eigentlich?
Foto: SFIO CRACHO - shutterstock.com

Seit Jahren investiert das Gros der Unternehmen weltweit Unsummen in Business Intelligence (BI) Tools und -Plattformen. Ganz regelmäßig scheitern BI-Initiativen an mangelndem Verständnis für die Software oder weil diese nicht zu den Anforderungen des Unternehmens passt. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie zum Thema Business Intelligence wissen müssen.

Business Intelligence - wie sieht die Definition aus?

Business Intelligence nutzt Software und Services, um aus Daten nutzbare Insights zu generieren, die Unternehmen bei strategischen Entscheidungen unterstützen. BI Tools nutzen und analysieren folglich Datensets und präsentieren das Ergebnis ihrer Analyse in Form von Reportings, Dashboards, Grafiken, Diagrammen oder Heat Maps. Handelt es sich dabei um das richtige Tool für die Einsatzzwecke des Unternehmens, geben solche BI-Analysen detaillierte Einblicke in den Status Quo des Geschäfts.

Daneben wird der Begriff Business Intelligence auch auf eine Reihe von Software Tools angewandt, die ebenfalls Business Insights aus bereits existierenden Datensätzen generieren.

Wie sieht BI in der Praxis aus?

Reporting ist ein grundlegender Aspekt von Business Intelligence - das Dashboard so etwas wie der Urtyp der BI Tools. Dabei handelt es sich um gehostete Applikationen, die verfügbare Daten automatisch zusammenziehen und Werte, die den aktuellen Status des Unternehmens wiederspiegeln, in Grafiken oder Diagrammen darstellen.

Natürlich geht es bei BI nicht nur um das Erstellen von Reportings. Business Intelligence Software kann zwar keine Aussage darüber treffen kann, was passiert, wenn Unternehmen einen bestimmten Kurs einschlagen. Aber BI bietet die Möglichkeit, Daten auf bestimmte Trends oder Entwicklungen hin zu untersuchen, um auf dieser Grundlage bessere Geschäftsentscheidungen treffen zu können.

Ein Unternehmen, das beispielsweise seine Supply Chain besser managen möchte, braucht Business-Intelligence-Fähigkeiten, um herauszufinden, wo Verzögerungen auftreten und in welchen Bereichen Optimierungspotenzial besteht. Dasselbe Unternehmen könnte BI aber einsetzen, um zu ermitteln, welches seiner Produkte oder welche seiner Auslieferungsarten von den Verzögerungen am stärksten betroffen sind.

Dass die potenziellen Anwendungsfälle von Business Intelligence weit über die gängigen Business-Performance-Metriken (mehr Umsatz, weniger Kosten) hinausgehen, zeigt auch das Beispiel des Schulsystems in Columbus, Ohio, USA: Dort kommen BI Tools zum Einsatz, um verschiedene Metriken zu analysieren - von der Anwesenheitsrate der Schüler bis hin zu ihrer durchschnittlichen Performance.

Wo liegt der Unterschied zu Business Analytics?

Business Intelligence ist deskriptiv, gibt also Aufschluss darüber, was aktuell passiert und wie die Entwicklungen der Vergangenheit dazu beigetragen haben. Business Analytics bezeichnet als Dachbegriff hingegen prädiktive Datenanalyse-Techniken. Diese können Aufschluss darüber geben, wie sich bessere Ergebnisse erzielen lassen. Business Analytics stellt eine Unterkategorie von Data Analytics (im Unternehmenseinsatz) dar.

Business Intelligence und Business Analytics unterscheidet jedoch mehr als nur der zeitliche Bezug. Vielmehr dreht sich die Frage darum, für wen Business Intelligence eigentlich gedacht ist. Wie dieser Blogpost von Stitchdata erklärt, will BI dem Management Snapshots zum aktuellen Status Quo des Unternehmens vermitteln. Für Business Analytics ist der Einsatz von Data Scientists nötig, die die Ergebnisse entsprechend analysieren und interpretieren. Business Intelligence Tools hingegen verfolgen das Ziel, möglichst verständlich und intuitiv nutzbar zu sein - auch für Anwender ohne technischen Hintergrund.

Welche Business-Intelligence-Strategien gibt es?

In der Vergangenheit waren vor allem IT-Profis die Nutzer von Business-Intelligence-Applikationen. Das hat sich durch eine deutlich gestiegene Benutzerfreundlichkeit inzwischen drastisch verändert - BI-Nutzer kommen inzwischen aus sämtlichen Bereichen im Unternehmen.

Cindi Howson, Research Vice President bei Gartner, unterscheidet zwei Arten der Business Intelligence: "Bei der traditionellen oder klassischen BI, erzeugen IT-Experten auf Grundlage transaktionaler, interner Daten Reports. Bei der modernen Variante von Business Intelligence interagieren Business-Nutzer mit agilen, intuitiven Systemen, um mehr Daten in kürzerer Zeit zu analysieren."

Laut der Gartner-Expertin nutzen Unternehmen klassische BI gezielt für bestimmte Reportings, die ein besonderes Maß an Genauigkeit erfordern - etwa wenn es um regulatorische Anforderungen oder Finanzberichte geht. Moderne Business Intelligence Tools kommen laut Howson hingegen vor allem dann zum Einsatz, wenn Insights in dynamische, sich schnell wandelnde Bereiche wie beispielsweise das Event Marketing gewünscht sind. Schließlich sei hier Geschwindigkeit das Maß aller Dinge, nicht hundertprozentige Korrektheit.

Obwohl Business Intelligence die Grundlage für bessere, informiertere Geschäftsentscheidungen bildet, haben viele Unternehmen mit der Implementierung einer effektiven Business-Intelligence-Strategie zu kämpfen - schlechten Datenpraktiken und taktischen Fehlern sei Dank.

Zum Video: Was ist Business Intelligence?

Was ist Self Service BI?

Im Zuge der Bemühungen, Business Intelligence Tools einer möglichst breiten Userschaft zugänglich zu machen, hat es eine Kategorie dieser Software-Werkzeuge zu besonderer Beliebtheit gebracht: Self Service Business Intelligence Tools, die Reportings ohne jeden Eingriff der IT-Abteilung erzeugen. Diese Art der BI Tools kann Unternehmen zusätzliche Flexibilität verleihen, indem interne, datenbasierte Reports kurzfristig für Manager und andere Mitarbeiter mit nicht-technischem Hintergrund zur Verfügung stehen.

Um mit solchen Werkzeugen Erfolg zu haben, sind übersichtliche Dashboards und Interfaces mit intuitiver Benutzerführung unerlässlich. Dennoch wird auch eine Schulung vonnöten sein, um die Vorteile von BI Self Service Tools erschließen zu können. Die Erfahrung zeigt: Wenn die Software für die Mitarbeiter echten Mehrwert bringt, wird es keine Probleme mit der Akzeptanz geben.

Dabei sollten Sie allerdings bedenken, dass der Schuss auch nach hinten losgehen kann: Wenn Sie Ihre Business User im Ad-Hoc-Verfahren zu Daten-Ingenieuren "machen", könnte das in einem chaotischen Mix aus Metriken enden, der sich über sämtliche Fachbereiche zieht. Selbst wenn Sie sich für Self Service BI Tools entscheiden, sollten Sie nicht einfach auf eine regalfertige Lösung zurückgreifen, Ihren Usern den Weg zum Interface weisen und einfach auf das Beste hoffen.

Welche Business Intelligence Software und -Systeme gibt es?

Unter den Begriff Business Intelligence fällt eine ganze Reihe verschiedener Tools. Im Folgenden finden Sie einige der wichtigsten Kategorien von Software-Werkzeugen im Bereich Business Intelligence:

Dashboards und Visualisierungen gehören dabei zu den populärsten BI-Werkzeugen - sie ermöglichen einen schnellen, leicht zu konsumierenden Überblick über Daten.

Im BI-Bereich gibt es zahlreiche Anbieter von Software und Services. So viele, dass es mitunter schwerfällt, den Überblick zu behalten. Zu den größten Playern im Bereich Business Intelligence gehören unter anderem:

Braucht man einen BI-Analysten?

Unternehmen, die es mit ihrer Business-Intelligence-Initiative ernst meinen, brauchen auch entsprechende Analysten in ihren Reihen.

BI-Analysten nutzen alle Features von Business Intelligence Tools, um die Daten zu bekommen, die das Unternehmen braucht. Dazu gehören beispielsweise die Identifizierung von defizitären Geschäftsbereichen oder die Erschließung von Optimierungspotenzial.

Sogar wenn Ihr Unternehmen auf Self-Service BI Tools setzt, sind Business-Intelligence-Analysten notwendig, um diese Software-Werkzeuge und deren Anbieter zu managen und instand zu halten. Außerdem standardisieren sie Reportings, um konsistente Analyse-Ergebnisse über das gesamte Unternehmen hinweg zu gewährleisten. Entsprechend gehört es auch zu den Aufgaben von Business-Intelligence-Analysten, die Datenqualität sicherzustellen.

Wie sieht die Business-Intelligence-Zukunft aus?

Geht es nach den Analysten von Gartner, wird sich der Business-Intelligence-Bereich in den kommenden Jahren drastisch verändern: Künstliche Intelligenz - beziehungsweise Machine Learning - soll künftig zur Grundausstattung von BI Software gehören. Oder wie Gartner es nennt: "augmented analytics".

Schenkt man den Analysten Glauben, werden Business Intelligence und Business Analytics auf lange Sicht miteinander verschmelzen. Cindi Howson bringt es auf den Punkt: "Unternehmen, die nicht über den BI-Tellerrand hinausschauen und sich nicht auch mit dem Thema Advanced Analytics auseinandersetzen, werden nicht mehr konkurrenzfähig sein".

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