Ratgeber Bildverwaltung

Bilder intelligent verwalten mit Picasa

30.06.2010 von Tobias Weidemann
Damit Sie immer den Überblick über Ihre Fotosammlung behalten, brauchen Sie eine gute Bildverwaltung. Wir liefern Ihnen das leistungsfähige Picasa - und zeigen Ihnen, wie Sie damit schnell und einfach Ordnung schaffen.
Unser Workshop erklärt, wie Sie die Fotoverwaltung Picasa 3.1 optimal einsetzen.

Auf jedem PC stapeln sich Hunderte, wenn nicht Tausende digitaler Fotos. Doch wie soll man die Übersicht über diese virtuellen Schätze behalten, geschweige denn ein bestimmtes Bild finden? Die Lösung ist eine Fotoverwaltungs-Software. Sie ermöglicht es, schnell und einfach digitale Schnappschüsse anzuzeigen, zu sortieren, zu durchsuchen und umzubenennen.

Eine kostenlose und sehr effiziente Fotoverwaltung ist Picasa 3.1 von Google (für XP, Vista und Win 7). Zum Nulltarif bekommen Sie nichts Besseres. Mit Picasa lassen sich Fotos auch per Mail verschicken oder ins Web hochladen. Sogar maßgeschneidertes Ausdrucken sowie der direkte Versand ins Fotolabor sind möglich.

Das Programm bietet auch Bildbearbeitungsfunktionen. Diese klammern wir hier aber aus, weil es dafür besser geeignete Anwendungen gibt, etwa Photoshop Elements 8.0.

Erster Schritt: Alle Bilder Auf dem Rechner erfassen

Direktansicht unter Windows: Über den Photo Viewer lassen sich Bilddateien direkt unter Windows aufrufen. Dabei können Sie vorgeben, welche Bildformate berücksichtigt werden sollen.

Installieren Sie Picasa 3.1. Falls Sie nicht wünschen, dass Google zur Startseite Ihres Browsers wird, wählen Sie die entsprechende Option ab. Wenn Sie Ihre Privatsphäre schützen wollen, können Sie das Häkchen bei "Anonyme Nutzungsstatistiken an Google senden" entfernen.
Picasa startet automatisch. Falls das bei Ihnen nicht der Fall ist, doppelklicken Sie auf das Desktop-Symbol der Software, oder rufen Sie sie über das Startmenü von Windows auf.

Beim ersten Start bietet Picasa an, den PC oder nur die Dokumenten- und Bilderverzeichnisse nach Bilddateien zu durchsuchen und diese in seine Struktur zu integrieren. Sie müssen nun entscheiden, ob und für welche Dateiformate Sie den Photo Viewer verwenden wollen. Dabei handelt es sich um einen Schnellbetrachter, der Fotos nach einem Doppelklick auf die Datei sofort anzeigt. Picasa muss dazu nicht gestartet werden. Die Entscheidung, die Sie hier treffen, können Sie in Picasa jederzeit via "Tools, Photo Viewer wird konfiguriert" rückgängig machen.

Nun bestimmen Sie, welche Ordner Picasa nach Bildern durchkämmen soll. Wählen Sie dazu "Tools, Ordner-Manager". Wenn Sie einen Ordner stets mit neuen Fotos füllen, kreuzen Sie für diesen "Immer scannen" an – so bleibt die Software aktuell. Alle anderen können einmalig gescannt werden, etwa wenn es sich um Ordner handelt, in denen normalerweise nur Icons und andere zum Desktop gehörende Bildelemente liegen. Diese Einstellung wirkt sich übrigens auf alle Unterverzeichnisse aus.

Das Programm sortiert die Foto-Ordner in der linken Spalte nach Erstellungsdatum. Sie können diese Darstellung ändern. Wählen Sie "Ansicht, Ordneransicht". Die Fotos lassen sich auch nach Name oder Größe sortieren. Mit den beiden Icons unterhalb von Ansicht und Ordner schalten Sie zwischen Baumstruktur und flacher Ordnerstruktur um.

Im Hauptbereich des Picasa-Fensters sehen Sie die Miniaturen Ihrer Fotos. Der Schieberegler unten rechts im Fenster ändert deren Größe und damit die Anzahl der auf dem Monitor dargestellten Bilder. Per Doppelklick zeigen Sie ein Bild bildschirmfüllend an. Mit [Esc] gelangen Sie zurück zur Miniaturübersicht.
Mit [Shift] oder [Strg] wählen Sie mehrere Fotos eines Ordners aus, so wie Sie es vom Windows-Explorer gewohnt sind. Um Bilder aus mehreren Ordnern zu sammeln, ziehen Sie diese unten links in das mit "Auswahl" beschriftete Feld oder klicken auf den grünen Reißnagel rechts daneben. Der rote Kreis darunter entfernt Fotos wieder von dort.

Alben anlegen: Eine Ablage im Auswahl-Feld kann dauerhaft als Album gespeichert werden. Dafür ist der Knopf direkt darunter zuständig. Hier wählen Sie den Punkt "Neues Album" aus dem sich öffnenden Menü. Sie können eine Auswahl auch einem bestehenden Album hinzufügen. Ein Bild lässt sich beliebig vielen Alben zuweisen. Vergeben wird dabei nur ein zusätzliches Tag: Das Bild muss also nur einmal auf dem Rechner vorhanden sein, obwohl es mehrmals auffindbar ist. Wird das Foto geändert oder gelöscht, wirkt sich das auf alle Alben aus.

Automatisch: Fotos bequem von der Kamera ziehen

Schließen Sie Ihre Digitalkamera wie gewohnt an den Computer an, oder stecken Sie die Speicherkarte in den entsprechenden Slot. Windows schlägt Ihnen möglicherweise vor, dass Sie mit Picasa Bilder auf den Computer kopieren und anzeigen können. Falls nicht, klicken Sie im Hauptfenster oben links auf die Schaltfläche "Importieren".

Picasa vermeidet Duplikate: Im folgenden Dialogfenster erscheinen, nachdem Sie das passende Gerät ausgewählt haben, kleine Miniaturen Ihrer Fotos. Die durchgestrichenen hat Picasa bereits auf der Festplatte erkannt, sie werden nicht erneut kopiert. Das funktioniert unabhängig vom Dateinamen. Möchten Sie das nicht, deaktivieren Sie "Duplikate ausschließen".

Wenn Sie eines der Bilder anklicken, sehen Sie es rechts groß. Wählen Sie mit gedrückter [Strg]-Taste die gewünschten Fotos, und klicken Sie auf "Auswahl importieren". Alternativ entscheiden Sie sich für "Alle importieren".

Im folgenden Dialogfenster geben Sie einen Namen für den Zielordner an. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die importierten Fotos auf der Speicherkarte zu löschen und damit Platz zu schaffen. Entscheiden Sie sich dabei am besten für die Option "Sicheres Löschen: Nur Bilder, die kopiert wurden, werden vom Quellmedium gelöscht".

Die kopierten Fotos haben vorerst die Dateinamen, die sie von der Kamera erhalten haben, etwa IMG_0625.jpg. Markieren Sie thematisch zusammengehörende Fotos und drücken Sie [F2]. Geben Sie jetzt einen aussagekräftigen Namen ein. Picasa wendet diesen auf alle ausgewählten Fotos an und nummeriert sie automatisch durch. Optional kann das Aufnahmedatum angehängt werden.

Praktisch: Stichwortsuche und Geotags

Mit der Stichwortsuche lassen sich schnell bestimmte Fotos auf Ihrer Festplatte finden. Haben Sie zum Beispiel als Dateinamen "Monaco" eingegeben, zeigt Picasa alle zugehörigen Fotos an, wenn Sie den Begriff ins Suchfeld eintippen. Klicken Sie auf das rote Kreuz ganz rechts, um die Suche wieder zu löschen.
Die Software sucht nicht nur in Dateinamen, sondern auch in zuvor angelegten Schlagwörtern sowie in Zusatzinformationen (Metadaten) nach dem gewünschten Begriff. Wollen Sie etwa alle Fotos einer bestimmten Kamera einblenden, tippen Sie deren Modellnamen ins Suchfeld.

Schlagwörter anlegen: Möchten Sie zum Beispiel, dass Ihre Schnappschüsse nicht nur unter dem Begriff „Lloret de Mar“, sondern auch unter "Ferien" oder "Meer" gefunden werden, dann wählen Sie die entsprechenden Bilder aus, drücken [Strg]+[K] und tippen die Stichwörter ein. Diese schreibt Picasa als Metadaten in die Bilddatei, so dass sie auch mit jeder anderen Fotoverwaltung gefunden werden.
Übrigens: In der neuen Version 3.5 kann Picasa auch mit Geotags umgehen. Picasa 3.5 (für XP, Vista und Win 7) bekommen Sie gratis auf dieser Seite. Die neue Version gibt’s aber bis jetzt nur auf Englisch.

Neu in Version 3.5 (www.pcwelt.de/28329): Picasa kann Gesichter mit Namen verknüpfen und findet danach auf Knopfdruck sämtliche Bilder, auf denen die betreffende Person zu sehen ist.

Spezialfunktion: Picasa erkennt Gesichter
In Picasa 3.1 können Sie mit einem Klick auf den Filter mit dem Gesichtssymbol nur Fotos anzeigen lassen, auf denen Personen zu sehen sind. Die neue Version 3.5 geht einen Schritt weiter: Sie kann Gesichter unterscheiden. Bekannten Gesichtern lassen sich Namen zuordnen, und Picasa sucht auf einen Klick sämtliche Bilder zusammen, auf denen diese Person zu sehen ist. Später hinzugefügte Fotos werden von der Software automatisch erkannt und hinzugefügt. Die Funktion lässt sich wie alle Filter mit einer Suchanfrage kombinieren.

Ein nützlicher Filter ist auch die "Markierung", symbolisiert durch einen Stern. Dabei handelt es sich um eine permanente Auswahl, die auch nach dem Schließen des Programms gespeichert bleibt. Sie können beispielsweise alle Bilder markieren, die Sie für besonders gut halten.

Mailversand und Web-Alben: Fotos herumzeigen

Bilder arrangieren: Picasa gruppiert Ihre Bilder auf Wunsch zu Collagen. Außerdem können Sie Diashows als Datei abspeichern und bei Youtube oder anderen Portalen hochladen.

Um Bilder zu verschicken, wählen Sie die gewünschten aus und drücken unten in Picasa auf „E-Mail“. Beim ersten Mal werden Sie gefragt, ob Sie die Fotos mit Ihrem Standard-Mailprogramm oder mit Google Mail verschicken wollen. Wählen Sie aus, und kreuzen Sie "Diese Einstellung speichern" an. Darauf werden die gewählten Fotos einer vorgefertigten Mail angehängt. Vor dem Absenden können Sie die Nachricht selbstverständlich bearbeiten.

Die Fotos werden für den Mailversand verkleinert. Als Standard sind 480 Pixel Breite eingestellt. Sie können den Wert unter "Tools, Optionen" auf der Registerkarte "E-Mail" ändern. Wer ein kostenloses Google-Konto besitzt, kann seine Fotos mit einem Klick aus Picasa in ein Web-Album hochladen. Ein Google-Konto erstellen Sie auf dieser Webpage. Das anschließende Hochladen der Fotos ist einfach: Sie wählen in Picasa die gewünschten Bilder aus, klicken auf den Button "Hochladen" und geben die Zugangsdaten fürs Google-Konto ein (sofern Sie nicht schon angemeldet sind). Vor der Veröffentlichung nehmen Sie die nötigen Einstellungen vor: Beim Punkt "In dieses Album hochladen" wählen Sie einen Namen für Ihr Web-Album oder entscheiden sich für ein bestehendes.

Unter "Größe für Upload" wird die Größe bestimmt, in der die Fotos im Web angezeigt werden. Wichtig ist auch "Sichtbarkeit für dieses Album". Hier bestimmen Sie, ob die Bilder jeder sehen darf oder nur ausgewählte Personen. Ein Klick auf "Weitere Informationen" erklärt Ihnen den genauen Unterschied zwischen den verschiedenen Optionen.

Vielleicht möchten Sie Ihre Fotos in der Größe herunterrechnen und selbst bestimmen, was Sie anschließend damit tun (etwa auf CD brennen). Dafür eignet sich die Schaltfläche "Export". Bilder können auch in der Originalgröße exportiert werden. Sicherungskopien erstellen Sie aber besser mit der entsprechenden Funktion (siehe übernächsten Punkt).

Selbst ausgeben oder bei Profi-Fotodiensten drucken lassen

Nutzt teures Fotopapier effizient aus: Mit Picasa lassen sich Ihre Aufnahmen Platz sparend ausdrucken. Dazu bietet das Druck-Tool passende Vorlagen an.

Möchten Sie mehrere Fotos ausdrucken, markieren Sie diese und wählen "Drucken". Picasa bietet nun diverse Optionen an. So lassen sich eines, zwei, vier oder neun Fotos auf eine Seite drucken – das spart Fotopapier. Mittels Rahmen- und Textoptionen können Sie zusätzlich Dateinamen, Exif-Informationen oder eine Bildunterschrift ausgeben. Die Bildunterschriften müssen Sie vorher erstellen. Doppelklicken Sie dazu auf ein Bild und schreiben Sie direkt darunter in den grauen Bereich.

Die Alternative zum eigenen Druck ist ein Fotodienst. Picasa bietet unter "Einkaufen" eine direkte Anbindung zu elf Fotoservice-Anbietern. Wählen Sie die gewünschten Bilder, Alben oder Ordner aus, und bestimmen Sie den Anbieter, über den Sie bestellen wollen. Falls Sie dort bereits über ein Konto verfügen, können Sie die Zugangsdaten bei Picasa hinterlegen, falls nicht lässt sich im nächsten Schritt ein Konto anlegen. Sie sollten sich aber zuvor auf der Homepage des Fotodienstes über dessen Preise und Möglichkeiten informieren.

Aufheben für die Ewigkeit: Fotos sichern und auf DVD speichern
Damit Sie noch lange auf Ihre Fotos zugreifen können, sind regelmäßige Sicherungskopien ein Muss. Festplatten sind fehleranfällig und können im schlimmsten Fall völlig den Dienst quittieren. Picasa bietet deshalb eine Backup-Funktion ("Tools, Bilder sichern"). Legen Sie zuerst eine DVD in das Laufwerk Ihres PCs, klicken Sie unten auf "Neuer Satz", und nehmen Sie im Dialogfenster die gewünschten Einstellungen vor. Ein Sicherungssatz merkt sich nicht nur Ihre persönlichen Einstellungen, sondern auch die Ordner und Alben, die Sie bereits gesichert haben. Diese werden nicht mehr angezeigt. Markieren Sie links mit einem Häkchen diejenigen Ordner, die Sie auf die Scheibe brennen wollen. Der blaue Balken oberhalb des Dialogfensters zeigt, wie viele DVDs Sie benötigen. Zum Schluss klicken Sie auf Brennen. Jetzt liegen die Bilder in einem Ordner namens "$MyPictures" auf der Scheibe. Beim Brennen werden auch Hilfsdaten gespeichert. Sie ermöglichen es, die Fotos so in Picasa wiederherzustellen, wie sie zum Zeitpunkt der Sicherung abgelegt waren.

Quelle: PC-Welt