Neues aus der Gerüchteküche

Bundes-CIO: Schallbruch als graue Eminenz?

13.11.2007 von Christiane Pütter
Parole Eins: Martin Schallbruch zieht im Hintergrund die Fäden, während Hans Bernhard Beus als Bundes-CIO ein Frühstücksdirektor bleibt. Parole Zwei: Das Ganze ist eh' nur Stellenschacherei. Parole Drei: Das mit dem IT-Gipfel läuft nicht auf die längst überfällige Industrialisierung der Verwaltung hinaus, sondern auf noch mehr Bürokratie. Klar ist nur Eines: Seit der Name Hans Bernhard Beus, Staatssekretär im Bundeskanzleramt, als Deutschlands erster Bundes-CIO im Gespräch ist, brodelt die Gerüchteküche.
Hans Bernhard Beus, derzeit als erster deutscher Bundes-CIO gehandelt.

Die offizielle Seite schweigt nach wie vor, umso lauter tobt die Diskussion in der Branche. So wird kolportiert, Hans Bernhard Beus, mit seinem Hauptamt als Staatssekretär im Bundeskanzleramt ausgelastet, dürfte kaum Zeit für sein CIO-Nebenamt haben - und so komme dann eben doch der scheinbar ausgebootete Martin Schallbruch aus dem Innenministerium zum Zuge.

Diese These stützt sich auf eine kleine hochgestellte 2. Diese ist eine Fußnote im Konzept von Innen- und Finanzministerium zur IT-Steuerung des Bundes. Sie besagt, dass sich der Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik vom IT-Beauftragten des BMI vertreten lassen kann - und das ist Martin Schallbruch.

Gerücht Nummer Zwei, das ist das mit der Stellenschacherei. Es nährt sich aus - bisher nicht bestätigten - Informationen, wonach zwei neue Referate aufgebaut werden sollen. Ein kräftiger Stellenzuwachs für das BMI. In der Verwaltung immer ein Zeichen von Bedeutsamkeit, lästern Insider.

Parole Nummer Drei: Dem Vernehmen nach gibt es Zweifel daran, dass ein Verwaltungsfachmann statt eines Informatikers aus der Praxis für neuen Schwung sorgt.

Andererseits: Eine Sprecherin von SAP beispielsweise wendet ein, man solle doch den ersten deutschen Bundes-CIO, wer es nun immer wird, erst einmal seine Arbeit machen lassen und nicht schon im Vorfeld Vorverurteilungen treffen. Es sei ja schon einmal ein Fortschritt, dass die Stelle überhaupt eingerichtet wird.

In dieses Horn stößt auch Pablo Mentzinis, Bereichsleiter Public Sector beim Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Er versteht allerdings die Sorge vor einem Zuviel an weiterer Verwaltung. Und die derzeitige IT-Steuerungsgruppe aus Bundesinnenministerium und Finanzministerium sowie Bundeskanzleramt ist für den BITKOM-Mann kein goldenes Kalb: "Weniger ist hier mehr, wir brauchen einen CIO, nicht drei", sagt Mentzinis offen.

Es gibt ja durchaus gute Ansätze in der Abstimmung zwischen Bund und Ländern, so Mentzinis weiter. "Bisher hat aber auf hoher politischer Ebene ein Mann gefehlt, der bei der Steuerung der IT wirklich den Hut auf hat." Wenn der neue Bundes-CIO diesen Job gut mache, sei viel gewonnen. Vorbilder dafür gibt es aus Sicht des Experten genug, das zeige der Blick nach Österreich oder Großbritannien.