SASPF für Herkules-Projekt

Bundeswehr startet SAP-Einführung

02.02.2010 von Johannes Klostermeier
Mehr als 10.000 Nutzer arbeiten bei der Bundeswehr jetzt mit SASPF. Die Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien verwenden Software-Lösungen von SAP.

Im vergangenen Jahr hat der IT-Generalunternehmer der Bundeswehr, die BWI Informationstechnik GmbH (Siemens IT Solutions and Services und IBM Deutschland), mehr als 10.000 Nutzer in der Bundeswehr mit SASPF, den Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien auf Basis von SAP, ausgestattet. Insgesamt soll die BWI SASPF für 45.000 Nutzer in der Bundeswehr einführen.

SASPF ist ein zentrales Projekt zur Modernisierung der Bundeswehr durch die Einführung betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. Ziel ist die Harmonisierung der administrativen und logistischen Prozesse auf einer einheitliche Software-Plattform. Im Vordergrund steht ein ganzheitlicher Ansatz zur prozessorientierten, funktionsbereichsübergreifenden Integration von Betriebsabläufen der Bundeswehr auf der Basis von SAP-Produkten.

Wesentlicher Bestandteil der bisherigen Etappe war ein Teilprojekt in der Territorialen Wehrverwaltung mit vier Wehrbereichsverwaltungen, 56 Bundeswehr-Dienstleistungszentren und deren 158 Servicecentern. Sie können jetzt in den Bereichen Umweltschutz, Liegenschaftsmanagement, Rechnungswesen und Beschaffung auf Funktionen der SAP-Lösung zugreifen, die auf die Anforderungen der Bundeswehr angepasst worden ist. Die Nutzer können nunmehr einen Großteil der Aufgaben mithilfe der neuen Plattform erledigen.

Die BWI habe nun mit dem SASPF-Rollout im Bereich der Wehrbereichsverwaltung Süd alle inländischen Standorte der Territorialen Wehrverwaltung mit der Plattform ausgestattet. Die bisher verwendeten Systeme werden durch SASPF abgelöst oder über Schnittstellen mit dem neuen System verbunden.

Heterogene IT-Landschaft der Bundeswehr soll harmonisiert werden

Die BWI musste dazu mehrere Millionen Stammdaten der Territorialen Wehrverwaltung aus den Bereichen Infrastruktur, Instandhaltung, Materialbewirtschaftung, Beschaffung, Umweltschutz und Rechnungswesen in das neue SASPF-System überführen. Die Bundeswehr hat sowohl die Ausbildung der Nutzer als auch den Rollout begleitet und unterstützt.

Die Nutzer in der Bundeswehr arbeiten jetzt, statt wie früher in fünf verschiedenen Systemen, überwiegend nur noch mit SASPF. Die mehrfache Eingabe von Daten wird so vermieden. Jeder Datensatz existiert heute nur noch einmal im System, was Redundanzen vermeidet, die Abläufe optimiert und die Arbeit transparenter macht.

Statt in mehreren Systemen nach den Daten zu ein und demselben Datenobjekt suchen zu müssen, werden die Informationen jetzt in einem einzigen System bereitgestellt. Durch SASPF sollen die Nutzer Reports und Auswertungen leichter erstellen können. Zudem fallen die wartungsaufwendigen und teuren Schnittstellen zwischen den verschiedenen Altsystemen weg.

Im Rahmen des Herkules-Vertrages hat der BWI-Verbund die Aufgabe übernommen, die SASPF-Releases flächendeckend in der Bundeswehr einzuführen. Bei der Realisierung unterstützt die Gesellschaft die Bundeswehr beratend und schult die Anwender. Bei den Flächen-Rollouts war und ist die BWI zuständig für die Einrichtung der spezifischen Einstellungen, die Überprüfung der SASPF-Funktionalität, die Einrichtung der nutzerspezifischen Zugriffsmöglichkeiten und die Überführung der Daten aus den Altsystemen.

Die Bundeswehr nutzt bislang ein in Jahrzehnten heterogen gewachsenes System an Software-Anwendungen, die zum Teil selbst entwickelt wurden. Hinzu kommt, dass bisher ganz unterschiedliche Lösungen für ähnliche Aufgaben in den verschiedenen Organisationsbereichen der Bundeswehr existieren.

Jahrzehntealte Systeme der Bundeswehr sollen endlich abgelöst werden

Das hat dazu geführt, dass bei der Bundeswehr die bisherigen „Systeme in Nutzung“ nicht zentral verwaltet und nur mit großem Aufwand gepflegt werden konnten. Die vor allem auf SAP-Software basierenden Anwendungen SASPF sollen die bisherigen Systeme ersetzen und so in Zukunft eine standardisierte, teilweise zentrale Steuerung ermöglichen.

Anfang Februar wurde die Einführung der neuen Systeme der Medien- und politischen Öffentlichkeit in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne in Augustdorf bei Detmold vorgestellt. Sie ist die die nach Anzahl der stationierten Soldaten größte Kaserne des deutschen Heeres. Bei der 1. Panzerdivision in Hannover wurden am 15. Dezember 2009 mehrere logistische Systeme durch SASPF ersetzt. An 18 Standorten in 70 Dienststellen wurden rund 1200 Nutzer auf das neue Informationssystem umgestellt.