Neue Mittelstands-Software von SAP schwächelt

Business ByDesign mit Performance-Problemen

28.04.2008 von Andreas Schaffry
SAP hat seine neue Mittelstands-Software Business ByDesign vor etwas mehr als einem halben Jahr auf den Markt gebracht. Der Konzern setzt große Erwartungen in die über das Internet zu nutzende Anwendung und will damit das Geschäft mit mittelständischen Firmen ankurbeln. Nach Medienberichten soll das Produkt im Echtbetrieb bei Kunden allerdings mit erheblichen Performance-Problemen kämpfen.
Business ByDesign soll unter Performance-Problemen leiden.

Wie das Handelsblatt berichtet, bringt Business ByDesign im Echtbetrieb derzeit nicht die volle Leistung.

Software mit Aussetzern

Offenbar leidet das System, das Kunden nur über das Internet nutzen können, noch unter zu vielen Aussetzern. Außerdem sind die Nachbearbeitungen sehr aufwändig. Das schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen SAP-Entwickler.

Mitte September 2007 hatte SAP seine neue Mittelstands-Software offiziell vorgestellt. Bis 2010 sieht der Konzern aus Walldorf für das neue Produkt ein Geschäfts-Potenzial von rund einer Milliarde US-Dollar und will für Business ByDesign rund 400 Millionen Euro ausgeben.

Ehrgeizige Ziele in Gefahr

Allein im Jahr 2008 plant SAP die Einführung der Miet-Software in 15 weiteren Ländern. Bisher gibt es die Software in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Vereinigten Staaten und China zu mieten. Zwischen 175 bis 225 Millionen Euro will SAP dieses Jahr in das Neugeschäft investieren und damit rund tausend Kunden gewinnen.

Laut einer Umfrage von Erpscout hat Business ByDesign im Mittelstand noch mit Akzeptanz-Problemen zu kämpfen.

Allerdings nehmen sich die bisher erreichten Ziele reichlich mager aus. Nach offiziellen Angaben von SAP auf der CeBIT 2008 setzen derzeit 150 Kunden das Business ByDesign ein, Analysten rechneten mit etwa 500.

Zudem hatte SAP-Mitgründer und Aufsichtsratschef Hasso Plattner jüngst in einem Streitgespräch mit Salesforce-CEO Marc Benioff angedeutet, dass das Mittelstandsprodukt erst Ende 2009 mit voller Kraft auf den Markt kommen könne.

Angesichts der derzeitigen Probleme steigt im Partnerumfeld von SAP die Skepsis, ob der Konzern seine selbst formulierten ehrgeizigen Ziele erreichen kann. Das ist bitter, denn das neue Produkt gilt bei SAP als der Hoffnungsträger im hart umkämpften Mittelstands-Segment für Geschäfts-Software.

Gesteckte Ziele verfehlt

Anders als traditionelle SAP-Software wie SAP ERP oder die branchenspezifisch anpassbare Mittelstandslösung SAP Business All-in-One wird Business ByDesign nicht über Lizenzen verkauft, sondern in einem externen Rechenzentrum betrieben und an Kunden nach Bedarf, also On-Demand, vermietet.

Dieser Ansatz soll vor allem solche Kunden ansprechen, die die Kernprodukte der SAP bisher nicht kauften, weil ihnen die Betriebskosten zu hoch und die Release-Wechsel zu aufwändig waren.

Akzeptanz-Probleme im Mittelstand

Doch Business ByDesign hat im Mittelstand noch mit Akzeptanz-Problemen zu kämpfen. Ein Indiz hierfür liefert eine von der ERP-Community Erpscout durchgeführte und veröffentlichte Umfrage.

Von den mehr als 850 Umfrageteilnehmern äußerten sich 83 Prozent negativ über Business ByDesign, sie halten die Software schlicht für einen Flop. Acht Prozent nehmen eine abwartende Haltung ein und nur zehn Prozent der Teilnehmer schätzen die On-Demand-Software als “revolutionär” ein.