Gartner CIO Agenda 2011:

Cloud trotz Stagnation

07.02.2011 von Christa Manta
Spannende Zeiten für den CIO. Laut den Marktforschern von Gartner bleibt ihm 2011 nur noch die "schöpferische Zerstörung", will er bei schmalen und in Deutschland sogar sinkenden IT-Budgets den Wachstumszielen seines Unternehmens genügen. Auf seiner Agenda stünden daher "leichtgewichtige" Technologien wie Cloud Computing, SaaS oder Social Networks.

Wachstum, Effizienz, Konsolidierung, Kostenkontrolle - alles schon mal da gewesen. Gartner hat weltweit rund 2000 CIOs nach ihren Strategien, Prioritäten und Budgeterwartungen für 2011 befragt und erfahren, dass die Firmen auf Wachstum setzen, während sie bei den IT-Ausgaben den Ball flach halten.

IT-Budgets in Deutschland schrumpfen 2011

Weltweit würden die IT-Budgets laut den befragten CIOs im Jahr 2011 um rund einen Prozentpunkt ansteigen. Zwar dürfen sich insgesamt deutlich mehr IT-Leiter über Budgeterhöhungen freuen, denn über -streichungen (rund 75 Prozent) ärgern. Im Wirtschaftsraum EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) hingegen sinken die IT-Budgets um durchschnittlich 0,4 Prozent.

Gartner CIO Agenda 2011
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Gartner CIO Agenda 2011
Unternehmen setzen weltweit wieder auf Wachstum.

Und für die Gelder deutscher CIOs geht es, verglichen mit dem Vorjahr, sogar bergab. Die deutschen IT-Leiter gaben an, ihre Budgets würden in diesem Jahr um 2,7 Prozent gekürzt. Noch schwerer haben es ihre Kollegen aus England, denen 6,9 Prozent weniger Geld zur Verfügung stehen wird als im Vorjahr. Bessere Nachrichten kommen aus Frankreich: Hier gehen die CIOs von einer Budgeterhöhung um 0,2 Prozentpunkte im Jahr 2011 aus.

CIOs setzen auf "schöpferische Zerstörung"

Was also tun, wenn die Ansprüche hoch, die Mittel aber eher bescheiden sind? "CIOs und IT-Abteilungen sehen sich mit leichten Budgetsteigerungen und wachsenden Legacy-Anforderungen konfrontiert", resümiert Mark McDonald, Group VP und Head of Gartner Research. Aus der Patsche helfen könnten ihnen nur dramatische Veränderungen, eine so genannte "schöpferische Zerstörung". CIOs werden neue Infrastruktur-Technologien implementieren, um die Effizienz zu steigern und mit den vorhandenen Ressourcen mehr zum Geschäftsergebnis beizutragen, so die Prognose McDonalds.

Cloud Computing als Ausweg aus dem Dilemma

Ganz oben auf der Agenda stünden daher "neue leichtgewichtige Technologien, und IT-Modelle" wie Cloud Computing, Software as a Service (SaaS) und Social Networks. "Sie versetzen den CIO in die Lage, die IT neu zu definieren und den Fokus auf Wachstum und strategische Bedeutung zu legen. Dinge, die man derzeit in vielen Organisationen vermisst", resümiert der Gartner-Analyst. Tatsächlich glaubt mehr als die Hälfte der von Gartner befragten CIOs, dass in den nächsten fünf Jahren der größte Teil der IT-Infrastruktur und -Anwendungen ihres Unternehmens Cloud-basiert sein werde. Aktuell gaben zwar nur drei Prozent der IT-Leiter an, den Großteil ihrer Anwendungen aus der Cloud oder als SaaS zu beziehen. Gartner erwartet aber, dass sich diese Zahl innerhalb der nächsten vier Jahre auf 43 Prozent steigern wird.

IT-Budgets erst 2014 wieder auf dem Stand von 2008

Bis vor Kurzem wendeten IT-Abteilungen durchschnittlich 66 Prozent ihres Budgets für das Tagesgeschäft auf und hatten somit wenig Raum für Innovationen oder für die Weiterentwicklung ihrer Strategie. Laut der Marktbeobachter von Gartner glauben die befragten CIOs jedoch, dass die Einführung Internet-basierender Technologien diese Rechnung auf den Kopf stellen und 35 bis 50 Prozent der, bisher für Infrastruktur und das operative Geschäft geblockten, Ausgaben für Innovationen und Wachstum freisetzen wird.

CIOs gehen davon aus, dass sie dank der neuen Technologien immer häufiger Budget einsparen können. Dieses würde dann nicht wieder zurück ins Unternehmen fließen, sondern könnte für neue Projekte aufgewendet werden. Die Marktbeobachter von Gartner denken, dass eine solche Umverteilungsstrategie zum Standard werden könnte, zumal die IT-Budgets vor 2014 nicht wieder auf den Stand des Jahres 2008 zurückfinden würden.

Ausblick China

Eine interessante Annahme machen die Gartner-Analysten bezüglich der IT-Entwicklung im Land des Drachen. Aus den Umfragen sei absehbar, dass chinesische Unternehmen manche der technologischen Entwicklungen überspringen und Mobil- und Service-orientierte Modelle auf direkterem Wege ansteuern werden. Demnach könnten Technologien-Unternehmen, die auf dem chinesischen Markt wachsen wollen, dies schneller erreichen, indem sie auf die Anforderungen ihres Channels reagieren, als durch den Versuch, mit ihrem bestehenden Kundenstamm zu expandieren.

Im Zuge der Gartner-Umfrage "Reimagining IT: The 2011 CIO Agenda" wurden im Zeitraum September bis Dezember 2010 rund 2014 CIOs aus 38 Branchen und 50 Ländern befragt. Darunter befanden sich mehr als 100 Unternehmen aus China.