Microsoft Office 365

Der Cloud-Dienst von Microsoft

08.08.2011 von Sonja Angerer
Für kleine Firmen und Freiberufler ist es oft mühsam, Groupware wie gemeinsame Adressbücher, Server oder Firmenkalender ins Internet zu bringen. Microsoft will ihnen das mit dem Cloud-Dienst Office 365 abnehmen.

Seit dem 28. Juni kann jeder mitmachen: Microsoft hat die seit April 2011 laufende Betaphase für den "Cloud-Dienst" Office 365 beendet. Das Angebot klingt verlockend: Kosten- und wartungsintensive IT-Aufgaben wie ein Exchange-Server mit Mail-, Adressen- und Kalenderverwaltung, Webseiten-Hosting sowie Telefonie- und Messaging-Dienste werden in das Internet ausgelagert.

Das kostet für kleine Unternehmen bis 25 Mitarbeiter sowie Selbstständige 5,25 Euro pro Nutzer und Monat. Der Dienst ist auch für Mac-OS X 10.5 und 10.6 freigegeben. Unter www.office365.com kann man einen 30-tägigen Testzugang für bis zu zehn Nutzer in Anspruch nehmen. Wir haben uns das Angebot unter Mac-OSX 10.6 angesehen. Wer bereits eine eigene Domain besitzt, kann diese in den Dienst aufnehmen ("Administrator > Erste Schritte für Ihr Team > Domäne hinzufügen und überprüfen"). Dieser Schritt sorgt dafür, dass E-Mails mit den gewohnten Adressen, und nicht den von Office 365 standardmäßig vergebenen Postfächern im Format name@ihre-wunschfirma.onmicrosoft.com empfangen und gesendet werden.

Microsoft am Mac: Keine Liebe

Obwohl Office 365 für die Verwendung mit Mac-OS X gedacht ist, begrüßt einen auf der Hauptseite unter "Hier starten" erst die Fehlermeldung "Kein Setup für Mac-Computer erforderlich". Um zu erfahren, was sie bedeutet, darf man sich in den nicht übermäßig übersichtlichen Hilfeseiten ("Startseite > Ressourcen") tummeln oder in der Community stöbern: Online lassen sich die Dienste unter Safari und Google Chrome recht gut nutzen, sobald es aber um die Verbindung mit dem Desktop-Paket Office für Mac 2011 geht, wird die Angelegenheit holprig. Lync, die in Office 365 integrierte Microsoft-Anwendung für Chat, Audio- und Video-Anrufe funktioniert weder als Web-App noch mit Communicator für Mac 2011 (Teil von Office für den Mac 2011).

Alternativen

Die Google Apps Professional Edition bietet für 50 US-Dollar pro Jahr einen zu Office 365 vergleichbaren Service. Es gibt aber auch in Deutschland beheimatete Dienste mit ähnlichem Funktionsumfang wie den auf mittelständische Kunden spezialisierten Anbieter Interways.

Der Import der auf dem Desktop gespeicherten Kontakte in die Online-Plattform scheitert an einem schon beinahe banalen Problem: Während das Apple-Adressbuch nur das Format "vcard" und Outlook für Mac 2011 Adressen nur wahlweise als tabstoppgetrennte Textdatei oder OLM-Datei exportiert, besteht das Online-Outlook auf einer CSV-Datei aus Microsoft Outlook. Dieses Problem lässt sich aber lösen, indem man in Outlook für Mac 2011 ein neues Exchange-Konto erstellt: "Outlook > Einstellungen > Konten > Exchange-Konto hinzufügen". Wenn man ein Häkchen auf "automatische Konfiguration" setzt, benötigt das System nur E-Mail-Account und Kennwort von Office 365 und erledigt den Rest selbst. Analog lässt sich die Exchange-Anbindung auch auf iPhone/iPod Touch/iPad ("Einstellungen > Mail, Kontakte, Kalender > Account hinzufügen > Microsoft Exchange") sowie für iCal und Adressbuch ("Mail > Einstellungen >Accounts hinzufügen") herstellen.

Webseite und Online-Festplatte

Office 365 Beta bietet unter "Team-Webseite powered by Sharepoint" einen zentralen Online-Server, auf dem Unternehmensmitarbeiter Dokumente hinterlegen und deren Zugriffsrechte definieren können. Zwar ist das nahtlose Öffnen der Dokumente in Office für Mac 2011 nicht möglich, hier unterscheidet sich der Profi-Dienst von Office Live Web.

Die Daten lassen sich jedoch wahlweise in den enthaltenen Online-Office-Apps bearbeiten oder auf den Desktop herunterladen. Die Online-Office-Suite entspricht in ihren Funktionen weitgehend den Office-Live-Web-Apps: Bei der Erstellung und Bearbeitung muss man sich mit Basisfunktionen zufrieden geben, komplexere Dokumente, die auf dem Desktop erstellt wurden, werden unter Umständen mit vereinfachtem Layout angezeigt. Für schnelle Änderungen oder einfachere Office-Aufgaben eignen sich die Apps aber durchaus, zumal auch direkt aus dem Browser gedruckt werden kann. Der Webseiten-Baukasten, der sich unter "Teamwebseite aufrufen > Webseite" verbirgt, ist praktisch: Hier kann man mit wenigen Klicks eine einfache Internet-Präsenz erstellen.

Office 365 deutlich überlegen

Grundsätzlich birgt die Verlagerung von Unternehmensdaten in die Cloud immer Datenschutzrisiken. Abgesehen von wenigen Schwachstellen der Betaversion dürfte in puncto Redundanz und Sicherheit Office 365 den meisten stationären Small-Business-Lösungen deutlich überlegen sein.

Office Live vs. Office 365

Office Live

Office 365

Log-in

https://login.live.com/

www.office365.com

Zielgruppe

Endkonsu-

menten

Selbstständige

und kleine

Unternehmen,

auch als Variante

für Großkunden

verfügbar

Kosten

kostenlos

Kostenlose

30-Tage-Demoversion,

dann 5,25 € pro

Nutzer und Monat

Systemvoraus-

setzungen

(Mac)

Firefox 3.5

und Safari 4,

Office-Pakete

ab Office 2003

Firefox, Safari,

Chrome >3,

Office/Entourage

2008 oder

Office/Outlook

2011 für Mac

Umfang

(Auswahl)

Kalender, Kontakte,

E-Mail, Instant

Messenger,

Online Office Apps,

Anzeige von Facebook-,

Myspace- und

Linked-in-Accounts,

Skydrive

Outlook,

Exchange-

Anbindung,

Verwaltung

für bis zu 25

Nutzer,

Office Apps,

Sharepoint-

Teamwebseite,

Webbaukasten

Nahtlose

Dateiüber-

nahme in

Desktop

Office

mit Einschrän-

kungen

derzeit nicht

Mobile

Geräte

ja, über Microsoft

Exchange

ja, über Microsoft

Exchange

Eigene

Domain/

Mail-Adressen

verwenden

nein

ja

(Macwelt)