IT-Fachkräfte wollen vor allem Eines: im Home Office arbeiten

Der Firmenwagen ist nicht wichtig

13.08.2008 von Christiane Pütter
IT-Fachleute in Deutschland legen deutlich weniger Wert auf Nebenleistungen vom Arbeitgeber als Angestellte in anderen Branchen. Nur die Möglichkeit zur Heimarbeit ist ihnen überdurchschnittlich wichtig.

Putzfrau, Erziehungsberater, Firmenwagen - Unternehmen lassen sich einiges einfallen, um Mitarbeiter zu motivieren. Das will aber gar nicht jeder. IT-ler zum Beispiel erweisen sich laut einer Studie des Düsseldorfer Personalberaters Watson Wyatt mal wieder als Nerds, die eigentlich nur eins wollen: in Ruhe arbeiten, und das am liebsten von zu Hause aus.

Auf welche Benefits IT-ler Wert legen
IT-Fachleute wollen überdurchschnittlich gern von zu Hause aus arbeiten
IT-lern sind Mitarbeiter-Gespräche weniger wichtig als den Beschäftigten in anderen Branchen
Firmenwagen stehen bei IT-lern nicht hoch im Kurs
IT-ler bleiben lieber an ihrem Platz, als sich in der Firma umzusehen
IT-ler brauchen keinen Betriebskindergarten

51 Prozent der befragten IT-Fachkräfte geben an, Home-Office sei ihnen sehr wichtig. Damit werden sie im Branchenvergleich nur noch von Consultern getoppt. Unter ihnen legen 54 Prozent viel Wert darauf. Ganz anders die Beschäftigten in der Fahrzeug-/Luftfahrt-Industrie: nur 37 Prozent geben an, die Möglichkeit zur Heimarbeit sei ihnen sehr wichtig.

Bei allen anderen Benefits reißen die IT-ler entweder nach unten aus oder liegen im Mittel. So halten nur 37 Prozent einen Firmenwagen für besonders wichtig. In der Branche Fahrzeug/Luftfahrt sind es 55 Prozent und in der Pharma-Industrie 47 Prozent.

Außerdem scheinen sich IT-ler an ihrem Platz gut eingerichtet zu haben. Die Chance, in ihrem Unternehmen andere Bereiche, Funktionen oder Standorte kennenzulernen, ist nur für 38 Prozent sehr relevant, der niedrigste Wert von allen Branchen. Von den Angestellten in Pharma/Lifescience und im Dienstleistungssektor würde jeder Zweite (51 Prozent/49 Prozent) eine solche Möglichkeit sehr gerne nutzen.

Auch sonst scheinen IT-Fachkräfte wenig verändern zu wollen: Auf regelmäßige Mitarbeitergespräche zur Personalentwicklung legen 64 Prozent viel Wert, auch das ist die niedrigste Rate. Zum Vergleich: Im Zweig Fahrzeug/Luftfahrt heben 75 Prozent den Finger.

Gestresst sind IT-ler offenbar nicht. Während 41 Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich sehr gern zusätzliche Urlaubstage für bestimmte Anlässe hätten, sind es unter den IT-Kräften nur 32 Prozent - der niedrigste Wert von allen.

Ein weiteres Ergebnis: IT-ler haben entweder keine Kinder oder sie können diese gut organisieren. So hätten 30 Prozent der Mitarbeiter aus Banken und Finanzbranche sehr gern einen Betriebskindergarten, aber nur 20 Prozent der IT-Leute - wiederum die geringste Rate.

So finden es denn auch nur elf Prozent der IT-ler (niedrigster Wert) wichtig, in Krisen (Scheidung, Schulden, Erziehung) vom Arbeitgeber eine Beratung als Benefit zu erhalten. Im Dienstleistungssektor sind es immerhin 19 Prozent, im Maschinen- und Anlagebau 16 Prozent.

Der Nerd und der Dressman

Und eine Putzfrau oder einen Bügel-Service würden nur acht Prozent der IT-Kräfte gern in Anspruch nehmen. Unter den Dienstleistern sind es mit 16 Prozent doppelt so viel. Ob man das dem Nerd in Jeans und T-Shirt und dem frisch aus dem Ei gepellten Dienstleister auch ansieht, lässt die Studie allerdings offen.

Watson Wyatt hat für die Studie "Welche Benefits sind für Arbeitnehmer/innen attraktiv?" gemeinsam mit Fiebes in Company die Angaben von 8.500 Deutschen ausgewertet.