Deloitte Absolventenbarometer

Der Nachwuchs will es sicher

01.07.2010 von Andrea König
Krisenbedingt oder nicht - bei den Nachwuchsführungskräften vollzieht sich eine Werteverschiebung. Statt Dienstwagen und üppigem Gehalt wollen sie einen familienfreundlichen Arbeitgeber, der möglichst nachhaltig wirtschaftet und finanziell gut dasteht.
Ein finanziell gut aufgestelltes Unternehmen ist dem Nachwuchs momentan wichtiger als das eigene Gehalt.
Foto: MEV Verlag

Unternehmen erscheinen den Nachwuchs-Führungskräften derzeit umso attraktiver, je nachhaltiger sie wirtschaften und je solider sie finanziell aufgestellt sind. Auch familienfreundliche Arbeitsbedingungen haben eine steigende Bedeutung, zeigt ein in den Jahren 2007 bis 2009 durchgeführtes Absolventenbarometer des Deloitte Mittelstandsinstitutes an der Universität Bamberg.

Andere Privilegien bedeuten den Führungskräften von morgen immer weniger: Der partizipative Führungsstil, ein Dienstwagen oder die Höhe des Einstiegsgehalts spielen eine immer geringere Rolle.

Die Experten beurteilen diese Ergebnisse als Resultat der Krise. Viele Young Professionals würden deshalb einen autoritären Führungsstil akzeptieren, weil er in schlechten Zeiten als zielführender beurteilt wird. Auch die hohe Bedeutung der Solidität des Arbeitgebers ist auf die Krise zurückzuführen.

"Kulturell-führungsbezogene Aspekte" führen über den Zeitraum von 2007 bis 2009 das Ranking an. Am wichtigsten empfinden die Befragten eine abwechslungsreiche Teamarbeit. Über die Jahre stuften die Nachwuchsführungskräfte Work-Life-Balance und familienfreundliche Arbeitsbedingungen als immer bedeutender ein. Auch internationale Einsatzmöglichkeiten werden den Befragten wichtiger.

Ballungsraum bevorzugt

Die meisten Absolventen wünschten sich 2009 für ihre Karriere die Betonung strategischer Aufgaben und Projekte - 2008 waren noch vor allem schnelle Aufstiegsmöglichkeiten ausschlaggebend. Beim Thema Geld ist die positive finanzielle Gesamtsituation des Unternehmens am wichtigsten - ein Jahr zuvor war es noch die faire Vergütung.

Bei den betriebswirtschaftlich-methodischen Aspekten standen über den gesamten Befragungszeitraum hinweg Planungsmethoden und moderne Instrumente der BWL an der Spitze der Prioritätenliste. Der Einsatz von Balanced Scorecards und SAP wird zwar als deutlich weniger wichtig empfunden, hat über die drei Jahre aber an Priorität gewonnen.

In den Vergleichsjahren legen die Befragten einen immer größeren Wert darauf, in einem Ballungsraum zu arbeiten. Bei der Unternehmensart gaben der Führungsnachwuchs mittelständischen Firmen bessere Noten als Kapitalmarkt-Unternehmen.

Die Resultate aus Befragungen in den Jahren 2007 bis 2009 stammen aus dem "Bamberger Absolventenbarometer" des Deloitte Mittelstandsinstitutes an der Universität Bamberg. Die Befragungen fanden jeweils auf der Absolventenmesse Akademika in Nürnberg statt. Insgesamt wurden 625 Personen befragt.