Vermittlung von Freiberuflern in IT-Projekte

Der Pool der Ich-AGs

03.02.2003 von Heinrich Seeger
Fixe Personalkosten setzen dem Streben nach Kosteneffizienz in IT-Projekten enge Grenzen. Freelancer dagegen sind schwer zu administrieren und stellen ein Risiko für den Projektverlauf dar. Eine neue Art von Personalservice verspricht nun das Beste aus beiden Welten.

Talent-Pool-Management nennt die Personalberatungsfirma Convenio aus Remagen ihren Service. Anhand der Frage, welche IT-Projekte ein Kunde mittelfristig plant, stellt das Unternehmen aus seiner nach eigenen Angaben 120000 Profile umfassenden Datenbank einen Pool von IT-Professionals zusammen. Nach Fähigkeiten sortiert, würden diese genau dann, wenn sie gebraucht werden, in die Projekte "eingesteuert", erklärt Convenio-Partner Wolfgang Sempert.

Für jedes Projekt werde eine SkillMatrix der gesuchten Qualifikationen angelegt, um die Profile der verfügbaren Freelancer damit zu vergleichen. Je nachdem, in welcher Phase ein Projekt stehe, würden die Professionals zeitnah zur Verfügung gestellt und später wieder abgezogen. Workflow-Steuerung nennt Sempert das. Zudem würden Vertragsverhandlungen und Abrechnungen über Convenio, eine Hinterlassenschaft der kürzlich Pleite gegangenen Headhunter-Firma Apriori, abgewickelt. Schließlich verspricht das Unternehmen, dass keine Verbote wie das der Scheinselbstständigkeit missachtet würden.

Der Pool-Service, den in ähnlicher Form auch Ascena, Elan oder Quadro offerieren, konkurriert im Prinzip mit zwei Dienstleistungsformen: IT-Zeitarbeit - Anbieter sind Randstad, IT-Manpower oder DIS - und klassischen Freelancer-Portalen wie Gulp oder Monster. Im Unterschied zu den Zeitarbeitern sind die Freelancer nicht fest angestellt, was die Arbeitskosten verringern soll. Und anders als bei Freiberuflerportalen werde im Pool-Management die Logistik komplett mit erledigt, sagt Sempert.

Zu den Convenio-Kunden gehört der E-Business-Dienstleister Secartis, Tochter des Chipkartenspezialisten Giesecke & Devrient. Vorstandsmitglied Klaus-Jürgen Scholz spricht von "positiven Erfahrungen". Den jüngsten Deal konnte Sempert mit Sun Microsystems Deutschland abschließen, deren im Kundenauftrag als Managed Sites betriebene Rechenzentren Convenio mit Personal für den Schichtbetrieb versorgt.

"Der Ich-AG gehört die Zukunft", sagt Sempert. In Projekten seien zunehmend flexible Kostenstrukturen nötig, um ein Unternehmen gegenüber Kunden, Partnern und Aktionären gut aufzustellen. Eine klassische "verlängerte Werkbank", bestückt mit selbst gesuchten Freelancern, könne das nicht leisten.

Weiterführende Links:
IT-Projektservices Ascena AG
Convenio AG
Quadro Software GmbH
Elan Computing Deutschland GmbH I
T-Zeitarbeit Randstad
IT-Services Deutscher Industrie Service
Freiberufler-Börsen
Gulp Information Services GmbH
Freiberufler-Info

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