Vier von zehn CIOs scheitern an der Komplexität

Der vergessene ROI bei Applikationen

27.03.2007 von Christiane Pütter
Mit dem Implementieren allein ist es nicht getan - wer den Return on Investment (ROI) seiner Unternehmensanwendungen nicht misst, lässt sich deren Potenzial entgehen. Das behauptet der Marktforscher Aberdeen in einer Studie. Klingt nach einsamen Rufen in der Wüste. Denn faktisch messen drei von zehn CIOs überhaupt nicht, fast ebenso viele erst, wenn der CFO fragt.

Nur jeder Fünfte überprüft den Return on Investment (ROI) bei jedem Upgrade. Gerade mal sechs Prozent tun das bei Anpassungen durch ihren Provider.

Ein Fehler, so die Analysten. Sie haben sich das Vorgehen überdurchschnittlich erfolgreicher Firmen ("Best in Class") angesehen und berichten, dass diese Unternehmen bis zu 93 Prozent mehr Nutzen erzielen, weil sie den ROI regelmäßig vor und nach jedem Projekt messen. Sie schneiden in Punkten wie Kostensenkung, Personalabbau oder firmeninternen Umstrukturierungen deutlich besser ab.

"Das sind nun mal Kosten, die heutzutage so anfallen"

Ihre Scheu begründen mess-faule Studienteilnehmer auf verschiedene Weise. Mehr als jeder Zweite (52 Prozent) scheint schlicht keine Notwendigkeit zu sehen. Die Kosten für Applikationen seien Ausgaben, die heutzutage nun mal in jedem Unternehmen anfallen, heißt es. 45 Prozent geben an, sie wollten ja nicht gegen ihr IT-Budget argumentieren. Und 42 Prozent ist es einfach zu schwierig. Das bringt ein Studienteilnehmer mit den Worten auf den Punkt, ihm sei "irgendwie unklar" gewesen, was genau er denn berechnen solle. "Da wären so viele verschiedene Puzzle-Teile zu berücksichtigen gewesen", sagt er.

Die Analysten können das nicht durchgehen lassen. Wer von seinen Unternehmensanwendungen wirklich profitieren will, sollte aus ihrer Sicht folgende Punkte beachten:

Unter den Studienteilnehmern, die den Return on Investment beobachten, zeigen sich deutliche Unterschiede. Beispielsweise überprüfen 94 Prozent der "Best in Class"-Unternehmen Software- und Services-Kosten, im Durchschnitt gilt das nur für 74 beziehungsweise 76 Prozent der Firmen. Und während 92 Prozent der Klassenbesten auch die Kosten für die Arbeitszeit beim Anpassen und Implementieren im Auge haben, liegt der Schnitt nur bei 72 Prozent.

Die Analysten haben außerdem abgefragt, mit welchen Tools die Performance gemessen wird. Wieder klaffen zwischen den Vorzeigefirmen, dem Durchschnitt und den so genannten Trödlern erhebliche Lücken. So nutzen 85 Prozent der besonders erfolgreichen Unternehmen die Reporting-Werkzeuge der installierten Anwendungen, aber nur 45 Prozent der Trödler. Während andererseits 38 Prozent der Nachzügler Ad hoc Reports schreiben, sind es unter den Klassenbesten nur 25 Prozent.

Am deutlichsten zeigt sich das technologische Gefälle beim Thema Business Intelligence: 35 Prozent der "Best in class"-Firmen arbeiten damit - unter den Trödlern sind es ganze drei Prozent.

Aberdeen hat für die Studie "Realize the returns from enterprise management applications" mit Entscheidern aus 235 Unternehmen gesprochen.