Bearingpoint

Deutsche Versicherer ohne Social Media-Strategie

02.01.2012 von Ursula Pelzl
R+V, Gothaer und Allianz kommunizieren aktiv online mit ihren Kunden. Doch den meisten Versicherern fehlt eine klare Social-Media-Strategie.
Versicherer bieten Kunden wenige informative Angebote in ihren Social-Media-Auftritten.
Foto: Michael Brown - Fotolia.com

Deutsche Versicherungen verschenken viel Potenzial in ihren Online-Auftritten und Social-Media-Aktivitäten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Management- und Technologieberatung Bearingpoint, die den Online-Auftritt von 50 deutschen Versicherungen untersucht hat.

Viele Versicherer sind der Studie zufolge nur punktuell im Netz aktiv - und das obwohl sich immer mehr Kunden über Produkte für einzelne Versicherungssparten wie Rechtsschutz, Lebensassekuranz oder Kraftfahrtversicherungen im Internet informieren. Auch Konditionen-Vergleiche auf Online-Plattformen stehen hoch im Kurs. Doch die Versicherer geizen mit themenspezifischen Informationen. Speziell konzipierte Online-Angebote fehlen weitgehend.

Am besten schneiden die großen Versicherungsunternehmen R+V, Gothaer und Allianz ab. Sie nutzen Online-Communities oder den eigenen Social Media Newsroom bereits intensiv für die Kommunikation mit Kunden und potenziellen Interessenten.

Mittelgroße Unternehmen können ihre Online-Auftritte nachbessern: Obwohl die Nachfrage der Internetnutzer an entsprechenden Angeboten hoch ist, schöpfen sie das Potenzial der neuen Medien kaum aus, so das Ergebnis der Analyse. Dagegen überraschen die kleinen Versicherer mit starken Auftritten im Social Web. Sie schätzen die Online-Kanäle als kostengünstiges Tool, um für ihre Angebote zu werben.

Klare Social Media-Strategie bietet Mehrwert für Kunden und Anbieter

Handlungsbedarf sehen die Studienautoren bei der strategischen Ausrichtung der Social-Media-Kommunikation und dem Aufbau von Online-Communities. Dafür wurde der News-Wert der bestehenden Blogs, Tweets und der Webseiten der Versicherer in Relation zur Anzahl der Follower gesetzt.

Zwar sind 66 Prozent der untersuchten Versicherer auf der Plattform Facebook vertreten - die Mehrheit jedoch nur mit Logo, Unternehmensname und Wikipedia-Verknüpfung. Lediglich 14 Prozent schöpfen die multimedialen Möglichkeiten einer individuellen Fanpage und stellen regelmäßig Beiträge und Videos ein.

Das Fehlen an News und Mehrwert der Social-Media-Aktivitäten spiegelt sich im niedrigen Interesse der User wider: Im Durchschnitt haben deutsche Versicherer 455 Fans auf Facebook, nur fünf Versicherer haben mehr als 1.000.

"Im Social Web nur dabei zu sein, ist nicht alles. Zu viel Werbung oder ein ungepflegter Online-Auftritt können schnell rufschädigend wirken. Eine klare Strategie, die auf Kundenbedürfnisse und Themen eingeht, kann hingegen einen wirklichen Mehrwert schaffen - für Verbraucher sowie auch für das Versicherungsunternehmen selbst in Bezug auf Image und Geschäftserfolg", so Thomas Grüner, Partner bei Bearingpoint.