IBM E-Readiness-Studie

Deutschland ist innovativ, aber nicht E-ready

18.09.2009 von Thomas Pelkmann
Deutschland gehört weltweit zu den innovativsten Nationen. Bescheiden ist hingegen die Fähigkeit, ITK-Technologien zu nutzen. Besonders gering fällt hier der Beitrag des öffentlichen Sektors aus. Zu diesem Ergebnis kommt IBM in seiner aktuellen E-Readiness-Studie.

Seit neun Jahren misst IBM regelmäßig die Fähigkeiten der weltweit 70 wichtigsten Volkswirtschaften, Informationstechnologie und Telekommunikation (ITK) einzusetzen.

In der aktuellen Studie liegen Dänemark, Schweden, die Niederlande und Norwegen ganz vorne. Die ehemaligen Spitzenreiter USA und Hongkong folgen dagegen erst auf den Rängen fünf und acht.

Gemessen an seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung landet Deutschland abgeschlagen auf Rang 17 - noch einmal drei Plätze schlechter als im Vorjahr.

In die Bewertung der E-Readiness-Studie fließen insgesamt rund 100 Einzelkriterien ein. Unter anderem Konnektivität und technologische Infrastruktur, wirtschaftliches Umfeld, allgemeine Akzeptanz bei Verbrauchern und Unternehmen sowie politische, gesetzliche, kulturelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen.

Der weltweite Mittelwert für E-Readiness liegt 2009 der Studie zufolge bei 6,13 Punkten und sank gegenüber dem Vorjahr um 0,27 Punkte. Bewertet wurden die einzelnen Kriterien nach einer Skala, die von null bis maximal zehn Punkte reicht. Dänemark hat als Spitzenreiter einen Wert von 8,87 erzielt und ist eines der wenigen Länder, die sich gegenüber 2008 steigern konnten. Deutschland erzielte 7,85 Punkte.

Deutschland führend bei Innovationen

Dennoch vermeldet IBM auch positives über die Bundesrepublik: Deutschland gehört zusammen mit Schweden und einigen asiatischen Ländern zu den weltweit führenden Nationen beim Thema Innovation.

Bewertet wurde dafür, wie hoch die Investitionen für Forschung und Entwicklung lagen, wie viele Patente in einem Land angemeldet wurden und schließlich, wie sich das Engagement in neuen Produkten niedergeschlagen hat.

Auch bei den wirtschaftlichen, kulturellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen punktet Deutschland. Weltweit schneidet das Land am besten im Bereich E-Business ab. So sei zum Beispiel, heißt es in der Studie, der Einsatz des Internets für die Bearbeitung von Geschäftsprozessen besonders ausgeprägt.

Noch vor den USA und Hongkong belegt Deutschland auch bei der Durchdringung von Breitbandanschlüssen und Internetanwendern einen guten elften Rang.

Für das insgesamt nur mittelmäßige Abschneiden sorgt dagegen die Bewertung des öffentlichen Bereichs. Hier belegte Deutschland nur einen enttäuschenden 29. Platz. Hierzulande können Bürger offenbar deutlich weniger Online-Dienstleistungen von Behörden nutzen, als in anderen europäischen Ländern.

Staat soll stärker in ITK-Lösungen investieren

IBM sieht hier den Staat in der Pflicht, stärker in ITK-Lösungen zu investieren. Ziel sei es, so der Bericht, eine nachhaltige E-Government-Strategie zu etablieren oder den Einsatz von E-Partizipation zur direkten Beteiligung der Bürger an politischen Entscheidungsprozessen zu fördern.

Die E-Readiness-Studie zeige nämlich umgekehrt auch, dass die Deutschen sehr aufgeschlossen gegenüber ITK-Angeboten des Bundes sind und diese - wenn es sie denn gibt - deutlich stärker nutzen als das in anderen Ländern der Fall ist.