Scheitern von IT-Projekten

Die 10 häufigsten Ausreden von IT-Mitarbeitern

18.03.2014 von Thomas Pelkmann
Da kann die neue Software-Lösung noch so gut sein: Wenn Ihre Angestellten nicht damit arbeiten, ist das aufwändig projektierte System für die Tonne. "Geht nicht, haben wir nicht, das war doch schon immer so": Hier sind die 10 Antworten, wie Sie solche Ausflüchte kontern.

Die Erfolgsbilanz von IT-Projekten ist nach übereinstimmender Erkenntnis diverser Studien eher ernüchternd. Die Erfolgsquote liegt, abhängig vom Untersuchungsgegenstand, gerade einmal zwischen 20 und 45 Prozent. Nicht alle anderen scheitern; mit zusätzlichen Geldern lassen sich nachträglich Ziele oft wenigstens noch teilweise erreichen. Nur etwa jedes zehnte Projekt geht wirklich komplett in die Hose.

Über die Gründe des Misserfolgs zerbrechen sich Generationen von IT-Beratern und -Systemhäusern seit Jahren die Köpfe. Fakt ist, dass es oft an weichen Faktoren mangelt, die einem Projekterfolg nachhaltig im Wege stehen: "Projekte scheitern nicht an der Technik", resümieren zum Beispiel Cleo Becker und Eberhard Huber in ihrer Studie "Die Bilanz des (Miss)-Erfolges in IT-Projekten". Projekte scheiterten vielmehr an fehlender Information und fehlendem Vertrauen ins Team.

Oft zeigt sich der Misserfolg eines Projekts nicht sofort; auch die gelungene Implementierung neuer Technologien bürgt umgekehrt nicht für durchschlagende Wirkung bei den Mitarbeitern. Und selbst intelligente IT-Systeme, hat Software-Hersteller Adobe ausgemacht, "treffen bei einer beträchtlichen Anzahl von Mitarbeitern immer noch auf Skepsis und Misstrauen". Da über die Einführung neuer Technologien selten nach basisdemokratischen Spielregeln abgestimmt wird, reagieren Mitarbeiter subtiler: mit passiven Widerstand bis hin zur Sabotage der neuen Systeme.

Adobe hat die zehn beliebtesten Ausreden zusammengefasst, mit denen Mitarbeiter die Benutzung moderner Software-Tools verweigern. Solche Ausflüchte gaukelten einen triftigen Grund vor, heißt es in der Übersicht. Wer die Umstände aber kenne, könne die meisten als das entlarven, was sie sind: Ausreden. Um dann seine Mitarbeiter mit schlagfertigen Antworten aktiv für sich zu gewinnen.

Ausrede 1: Ich habe nie eine Schulung bekommen.

Ihre Antwort: Das ist auch gut so! Erfolgreiche Software ist selbsterklärend und die Benutzerführung intuitiv, so dass meist gar keine Schulung nötig ist. Es macht Spaß, damit zu arbeiten. Probieren Sie’s einfach aus!

Ausrede 2: Die Programm-Oberfläche ist zu komplex für den gelegentlichen Benutzer.

Ihre Antwort: Früher war das vielleicht einmal der Fall. Heute fällt das schnelle Verstehen von Programmen leicht, weil sie eine erprobte und intuitive Benutzeroberfläche bieten. Zudem macht das Arbeiten mit den grafisch orientierten Menüs einfach Spaß.

Keine Zeit für neue Lösungen

Ausrede 3: Ich habe nur einen Office-Tag pro Woche. Den nutze ich lieber für meine Kundenaktivitäten. Ich habe keine Zeit dazu, Datenbanken zu pflegen.

Ihre Antwort: Perfekt! Wenn Kundenaktivitäten der Schwerpunkt Ihrer Arbeit sind, sollten Sie auch hier die meiste Zeit investieren. Moderne Anwendungen sind vorzügliche Helfer, um diese Zeit intensiv zu nutzen. Und das kommt Ihnen draußen wieder zugute. Ganz persönlich natürlich.

Ausrede 4: Was habe ich davon, wenn ich den Job des Administrators mache?

Ihre Antwort: Völlig klar, Ihre Kontakte sind Ihre Daten im System. Das ist Ihr Kapital. Um sicher zu gehen, dass alles seine Richtigkeit hat, pflegen Sie diese Daten am besten selbst ein. Dann müssen Sie nicht warten, bis der Administrator sich Zeit dafür nimmt. Sie selbst haben die beste Kontrolle über Ihre Aufgaben.

Ausrede 5: Ich bin ein Mann der Straße. Meine Stärken liegen im Kundengespräch - nicht im Anlegen von Datensätzen.

Ihre Antwort: Bestens! Dann ist es umso wichtiger, die richtigen Kunden zu besuchen. Bei der Auswahl kann das System aber unterstützen. Außerdem wird die Qualität der Interaktion besser, weil Sie sich optimal vorbereiten können. Wer sich das bisschen Zeit nimmt, ist garantiert erfolgreicher.

Ausrede 6: Ich wollte die Änderungen einpflegen - aber das System war nicht verfügbar.

Ihre Antwort: Perfekt. Genau diese Situation stellt eine Kernstärke moderner IT-Systeme heraus: Sie sind offline, pflegen Daten ins System und sobald Sie online sind, aktualisieren Sie die Daten.

Ausrede 7: Ich bin meistens offline - da macht das Online-System wenig Sinn.

Ihre Antwort: Das ist einfach zu bewältigen. Sie haben die Möglichkeit, den gesamten Kundenordner offline mitzunehmen, zu bearbeiten und dann wieder online zu stellen. Die Hochverfügbarkeit der Systeme macht‘s möglich und alle Daten sind Up-to-date! Ihre Kollegen werden dankbar sein.

Das neue System ist viel zu langsam

Ausrede 8: Das System ist viel zu langsam. Dazu habe ich weder die Zeit noch die Nerven.

Ihre Antwort: Probieren Sie doch mal das Offline-Arbeiten aus und spielen Sie Ihre Daten erst fertig ins System. Wenn es dann immer noch zu langsam ist: Das lässt sich oft ändern, indem Sie nicht den gesamten Ballast des Backend-Systems mitschleppen (SAP etc.), sondern nur kundenrelevante Daten.

Ausrede 9: Ich habe auf meinem Rechner ganz andere Informationen, als das System liefert.

Ihre Antwort: Prima! Intelligente IT-Systeme bieten heute umfangreiche Import- und Konvertierungsmöglichkeiten an, die tadellos funktionieren. Was dagegen nur auf dem persönlichen Rechner gespeichert ist, existiert nur dort. Das kann böse ins Auge gehen, im Ad-hoc-Meeting und ganz existenziell bei Datenverlust oder Diebstahl. Nutzen Sie also die Synchronisationsmöglichkeiten zwischen Ihrem persönlichen Rechner und dem Firmen-Netzwerk.

Ausrede 10: Meine Daten wurden überschrieben!

Ihre Antwort: Völlig klar, Datensätze wie Kontakte im Kalender sind höchst sensibel. Daher gibt es heute intelligente Record-Locking-Mechanismen, die den Abgleich der Datensätze auf sehr zuverlässige Weise meistern. Das ist viel sicherer als händisches Kopieren. Darauf können Sie sich verlassen.

Widerstand zwecklos?

Sie sehen: Die Ausreden der Systemverweigerer sind vielfältig. "Ein Anreizsystem, aber vor allem lückenlose Aufklärung über Funktionen und Ziele, hilft hier und gibt den Verantwortlichen Möglichkeiten zur Hand, Ausreden klar und belegbar zu erkennen und dann Ziel führend zu entkräften", rät Adobe in seinem Thesenpapier. Vorbehalte und Ängste von Mitarbeitern beruhten oft nur auf Unwissenheit, sollten aber dennoch unbedingt ernst genommen werden.

Nach dem Prinzip "Cui bono - Wem nutzt es?" sollte der Dialog neu aufgenommen werden. Denn nur wer versteht, dass das System ihm wesentlich mehr nutzt als neue Arbeit aufbürdet, wird vom Verweigerer zum echten Fan.