Forrester rät: Hart bleiben

Die 5 unfairsten Lizenz-Bedingungen

26.08.2011 von Kolja Kröger
Den IT-Anwendern stinkt so manche Lizenz-Bedingung der Software-Firmen. Von plötzlichen Vertragsänderungen bis zur Katze im Sack. Forrester gibt Tipps gegen unfaire Verträge .
Auf die eigenen Forderungen bestehen sollten Anwender in Lizenzverhandlungen mit den Software-Firmen, sagt Forrester-Analyst Duncan Jones.
Foto: Forrester Research, Inc.

Als SAP im Jahr 2008 plötzlich seine Support-Gebühren um 30 Prozent anhob, gingen die Anwender auf die Barrikaden. Der Software-Riese nannte seine neue Dienstleistung verbesserten Enterprise Support - ließ den Kunden aber keine Wahl als ihn zu kaufen. Aber die Anwender wählten. Sie überlegten sich Roll outs zweimal oder den Kauf weiterer Module. Unterstützt wurden sie noch die durch die Krise, so dass SAP im Jahr drauf über weite Strecken nur halb so hohe Erlöse mit seinen Lizenzen erzielte als zuvor. Das Ergebnis: Der Anbieter ruderte zurück, bot wieder einen günstigeren Standard Support an und ließ den Preis des verbesserten Enterprise Support langsamer steigen.

Diese Episode erzählt Forrester-Analyst Duncan Jones in seinem Report "Buyers Should Reject Unfair Licensing Rules", um eines zu verdeutlichen: Anwender können sich wehren, wenn sie sich von den großen Software-Anbietern wie Oracle, Microsoft, SAP oder IBM über den Tisch gezogen fühlen.

Und genervt sind die Anwender, das zeigt die Erhebung von Forrester in 125 verschiedenen Organisationen. Diese fünf Lizenz-Bedingungen stoßen den Kunden besonders oft auf:

Cloud und SaaS versprechen Linderung

Zähne zeigen in Lizenzverhandlungen

Ein Licht am Ende des Tunnels dieser Software-Politik sieht Forrester aber unter anderem deswegen, weil die ersten Anbieter echte Alternativen bieten - mit Lizenzmodellen ohne die genannten Fallstricke. Außerdem werde durch die Kombination aus Cloud plus Mobilität das alte Server/PC-Konzept bald überflüssig für die Lizenzgestaltung. Bevor es soweit ist rät Forrester zu entschlossenem Auftreten.

Das heißt: Zähne zeigen in den Lizenzverhandlungen, und nicht locker lassen mit den eigenen Forderungen. Sonst lassen die Vertriebler sie reden - weil die meisten am Ende doch einlenken. Weil die Ansprechpartner aus dem Vertrieb an den Bedingungen selbst wenig ändern können, sollten CIOs den Kontakt zu deren Chefs suchen. Wer konkrete Projekte nennen kann, die sich mit den Lizenzvorstellungen des Anbieters beißen, sollte sie in Verhandlungen präsent haben - anstatt über Eventualitäten zu reden. Und im eigenen Haus müssen die Kollegen davon überzeugt werden, dass das Seelenheil nicht von einem einzigen Anbieter abhängt.