E-Commerce-Berater

Die 6 wichtigsten Online-Trends für CIOs

21.12.2011 von Sebastian Paas
Der E-Commerce trennt nicht zwischen Geschäfts-, Online- und IT-Strategie. Deshalb ist es für CIOs entscheidend, die aktuellen Trends zu kennen, sagt Sebastian Paas von KPMG in seiner Kolumne.
Sebastian Paas ist Partner bei KPMG Management Consulting.
Foto: KPMG

E-Commerce-Plattformen aufbauen ist zwar möglich, aber nicht ohne eine genaue Kenntnis der sich fortwährend ändernden Online-Trends und Anforderungen. In der Praxis sind genau diese Anforderungen oft wenig konkret, sodass der CIO diese selbst ausgestalten muss und zum E-Commerce-Berater für das Business avanciert.

Kaum eine Branche digitalisiert sich so schnell wie der Handel und die Konsumgüterindustrie. Online-Wachstumsraten sind seit Jahren zweistellig.

CIOs stellt das vor zwei große Herausforderungen:

Erstens ändern sich die E-Commerce-Trends schnell. Das hat zur Folge, dass Projekte agil gemanagt werden und die technologische Architektur flexibel und skalierbarer gestaltet werden muss.

Zweitens werden der CIO und sein Team immer häufiger zum Prozessberater und muss sich zum Beispiel mit sozialen Netzwerken, Online-Bezahlsystemen, Medien und deren Nutzung oder mit interaktiven Prozessinnovationen im Web 2.0 beschäftigen.

Vor diesem Hintergrund ist es für CIOs wichtig, aktuelle Markttrends zu kennen und diese in der IT- und Online-Strategie zu berücksichtigen.

Die 6 Online-Trends

Gemeinsam mit dem ECC, dem E-Commerce Center Handel, hat KPMG eine Online-Befragung mit einer Stichprobengröße von 1.009 durchgeführt (die Studie kann über den Autor bezogen werden). Die wichtigsten Trends sind im Folgenden aufgeführt.

Welche Rolle spielen für Sie die folgenden Optionen bei der Produktrecherche im Internet?
Foto: KPMG

1 . Preisportale werden für Kaufentscheidungen wichtiger

Transparenz über Produktpreise und Produktinformationen wird zunehmend wichtiger. Aus diesem Grund nehmen Preisportale in Verbindung mit Suchmaschinen und Online-Marktplätzen als Informationsquelle einen immer höheren Stellenwert vor der Kaufentscheidung ein. Immerhin gaben 79 Prozent der Befragten an, dass Online-Marktplätze für die Produktrecherche wichtig oder sehr wichtig sind. Für eine erfolgreiche Online-Strategie sollte deshalb sichergestellt werden, dass die Produkte und Brands in Preisportalen, Suchmaschinen und Online-Marktplätzen gelistet bzw. gefunden werden.

Preisvergleiche mit dem Smartphone

Nutzen Sie eine Applikation für Preisportale und zum Barcodescannen?
Foto: KPMG

2. Mobile Devices helfen beim Preisvergleich

Weiterhin wird bei vielen E-Commerce Strategien die Bedeutung mobiler Endgeräte unterschätzt, vor allem im Hinblick auf das stationäre Geschäft. Der Einkaufsprozess wird nämlich dann abgebrochen, wenn online eine interessante Produktalternative angeboten wird. Deswegen gewinnt die Sortimentsstrategie im Multichannel-Business an Bedeutung.

Für E-Commerce Anbieter bedeutet dies im umgekehrten Fall, dass auch mobile Geräten eine schnelle Suche und ein schnelles Auffinden von Produkten gewährleisten müssen. In der Studie gaben immerhin 43 Prozent an, mit dem Smartphone Preisvergleiche durchzuführen und 33 Prozent suchen auch stationär nach weiteren Produktinformationen.

3. Online-Preisvergleiche sind nicht immer wichtig

Während beim Einkauf von Produkten des täglichen Bedarfs - beispielsweise beim Mode-Shopping - der mobile Preisvergleich kaum eine Rolle spielt, werden hochpreisige und standardisierte Produkte häufig im Internet verglichen. Dies gilt insbesondere für Händler oder Anbieter von Elektroartikeln. So nutzen bereits rund 20 Prozent der Befragten Apps zum Barcodescannen.

Couponing und Empfehlungen von Freunden

4. Der stationäre Handel braucht guten Webauftritt

Kunden suchen weiterhin lokale Warenhäuser im Internet, da gerade die unmittelbare Warenverfügbarkeit als Vorteil wahrgenommen wird. Gerade höherwertige Waren werden weiterhin gerne lokal abgeholt und bezahlt. CIOs müssen bei der E-Commerce-Strategie daher darauf achten, dass der lokale Internetauftritt gelungen ist (beispielsweise dem Corporate Design entspricht), dass ausgewählte Waren in Preisportalen gelistet sind und die lokale Seite suchmaschinenoptimiert ist.

5. Couponing funktioniert

Online-Couponing ist eine Möglichkeit, das Internet auch für das stationäre Geschäft zu nutzen. Die Studie zeigt, dass durch den Einsatz dieses Marketinginstruments Couponing-Nutzer nicht nur einmalig gewonnen werden können. Ein Großteil der befragten Couponing-Nutzer gab an, die Seite oder das Geschäft des Anbieters anschließend erneut aufgesucht zu haben. Neben der vertraglich-betriebswirtschaftlichen Integration muss der CIO also beachten, dass eine solche Integration auch technisch möglich ist.

6. Produktempfehlungen unter Freunden nehmen zu

Online-Coupons verdanken ihre gute Akzeptanz nicht zuletzt der schnellen Verbreitung über soziale Netzwerke. Freunde empfehlen sich gegenseitig die Angebote über verschiedene Plattformen. Konkrete Produktempfehlungen unter Freunden stellen zwar (noch) eine Ausnahme dar, sie besitzen jedoch besondere Relevanz. Nutzer von sozialen Netzwerken folgen, so zeigt die Studie deutlich, solchen Empfehlungen und erwerben das Produkt anschließend - häufig spontan, ohne vorherige Planung.

Zusammenfassung

Handel und Konsumgüterindustrie befinden sich in einem rasanten Wandel. Dieser wird vor allem dadurch gekennzeichnet, dass immer wieder neue Trends hinzukommen und sich Nutzungsgewohnheiten und Anforderungen von Konsumenten ändern. De facto wird beim E-Commerce nicht zwischen Geschäfts-, Online- und IT-Strategie getrennt. Deshalb ist es für CIOs entscheidend, aktuelle Trends - von denen die wichtigsten hier aufgezeigt wurden - zu kennen.

Sebastian Paas ist Partner bei KPMG Management Consulting.