Mitarbeiter gefährden Sicherheit

Die größten Gefahren bei Web 2.0

25.10.2010 von Christiane Pütter
Sechs von zehn Unternehmen haben durch Web 2.0-Pannen bereits Geld verloren. Deshalb hemmen Sicherheitsbedenken den Unternehmenseinsatz von Social Media am stärksten.
Bedenken gegen den Einsatz von Social Media (laut McAfee-Studie).

Als einen "komplexen Balance-Akt" bezeichnet der IT-Security-Spezialist McAfee den Einsatz von Web 2.0 in Unternehmen. Zu diesem Thema hat McAfee in 17 Ländern mehr als 1000 Entscheider befragen lassen. Fazit: Unternehmen denken durchaus, mit Social Media neue Einnahmequellen erschließen zu können. Allein ihnen fehlt der Glaube an die Sicherheit des Instrumentariums.

In Zahlen heißt das: Knapp jeder zweite Befragte (49 Prozent) hält mangelnde Sicherheit für das größte Problem in Sachen Social Media. 27 Prozent fürchten Einbußen bei der Produktivität und 15 Prozent sehen rechtliche Probleme.

Bei den Sicherheitsbedenken haben die Forscher nachgefragt. Die Entscheider nennen das Einschleppen von Malware als größte Gefahr (35 Prozent). Außerdem haben sie Angst vor Virenbefall (15 Prozent), Kontrollverlust über ihre Informationen (elf Prozent) und das Einschleppen von Spyware.

Auf die Frage, welche Schäden sie befürchten, nennen 60 Prozent in Rufschädigung. Kunden könnten abwandern oder das Vertrauen in die Marken des Unternehmens verlieren.

Verbreitung von Social Media in verschiedenen Ländern laut McAfee.

Solche Bedenken scheinen nicht aus der Luft gegriffen. Immerhin geben sechs von zehn Befragten zu Protokoll, Sicherheitsvorfälle in Zusammenhang mit Web 2.0 erlebt zu haben. Die daraus resultierenden Schäden lagen im Schnitt bei zwei Millionen US-Dollar.

Schuld sind aus Meinung der Entscheider vor allem die Mitarbeiter. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) glaubt, die Belegschaft sei nachlässig. 35 Prozent führen Datenverlust auf Stress und Überarbeitung zurück. 26 Prozent vermuten, dass Mitarbeiter Web 2.0 "unsachgemäß nutzen", wenn sie keine Gehaltserhöhung bekommen.

Brasilien, Spanien und Indien bei Web 2.0 vorn

Ein Blick auf die verschiedenen Länder zeigt die unterschiedliche Verbreitung von Social Media in Unternehmen. Während Brasilien, Spanien und Indien mit jeweils mehr als 90 Prozent vorn liegen, sind es unter kanadischen und australischen Firmen jeweils cirka 65 Prozent.

Trotz aller Bedenken glauben knapp sieben von zehn Entscheidern (68 Prozent), dass Web 2.0 neue Umsatzquellen erschließt. Behörden sehen das anders: Die eine Hälfte der Befragten aus dem Public Sector rechnet mit zusätzlichen Einnahmen - die andere nicht.

Als Financier der Studie steuert McAfee naturgemäß einige Sicherheits-Tipps bei. Diese beziehen sich nicht nur auf Verschlüsselung, Authentifizierung und Anti-Malware-Produkte. McAfee betont auch, dass CIOs Policies aufstellen und Zugriffsrechte regeln müssen.

Immerhin hat laut den Zahlen der Studie jedes dritte Unternehmen noch keinerlei Policy für den Umgang mit Social Media erlassen. Fast die Hälfte legt keine Richtlinien für Web 2.0 auf Mobilgeräten fest.

13 Prozent der Unternehmen verzichten auf Web 2.0

Manchem Entscheider ist der Aufwand wohl zu hoch: Weltweit verbieten dreizehn Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern jegliche Social-Media-Aktivität. Deren CIOs brauchen dann auch keine komplexe Balance zwischen Chancen und Risiken zu wahren.