Die Top 5 in diesem Jahr

Die IoT-Trends in Deutschland

22.05.2017 von Laura Hopp
In den vergangenen Jahren hat sich der IoT-Markt äußerst dynamisch entwickelt. Immer neue Anbieter haben immer neue Lösungen aus den Bereichen Sensorik, Konnektivität, Applikationen und Analytics auf den Markt gebracht. Wie Sie dabei den Überblick behalten und was 2017 wirklich wichtig ist, lesen Sie hier.

Das Internet of Things (IoT) ist ein entscheidendes Schlüsselelement für die digitale Transformation von Unternehmen aller Branchen. Heute stehen viele Firmen vor der Herausforderung, die richtige Technologie für sich zu evaluieren und eine Roadmap zu entwickeln, um ihren innovativen Mitbewerbern den entscheiden Schritt voraus zu sein. IDC hat die fünf wichtigsten Trends des Internet of Things für 2017 identifiziert.

Auch der Consumer-Bereich ist ein wichtiger Absatzmarkt für IoT-Anbieter.
Foto: Martin Novak - shutterstock.com

Das Zauberwort: Open-Data-Plattformen

Für das Management von vernetzten Objekten sind IoT-Plattformen maßgeblich wichtig. Deren Funktionen umfassen neben dem Device Management auch die Verwaltung von Applikationen, Konnektivität sowie die Verarbeitung, das Reporting und die Analyse der Daten. Eine solche Plattform ist somit das Bindeglied für vernetzte Objekte, Back-End-Systeme, Applikationen und Analyse-Tools. Eine IDC Befragung von rund 350 Unternehmen in Deutschland ergab, dass 2016 bereits 18 Prozent der Firmen zum IoT-Einsatz eine IoT-Plattform im Einsatz hatten und weitere 61 Prozent den Einsatz innerhalb der nächsten zwei Jahre planen.

Aktuell beobachtet IDC, dass im Rahmen von IoT-Initiativen nicht nur interne Daten genutzt werden, sondern auch externe Informationen, beispielsweise von Lieferanten, Partnern und Kunden entlang der Wertschöpfungskette einfließen. Die Integrationsmöglichkeit von Daten aus verschiedenen Quellen sowie die Interoperabilität der Systeme sind daher entscheidende Kriterien, um einen einfachen Zugang zu den Daten zu ermöglichen.

Vor diesem Hintergrund erwartet IDC, dass Open-Data-Plattformen die Diskussionen rund um die IoT-Plattformen auch hierzulande zunehmend dominieren werden. Bei Open-Data-Plattformen handelt es sich um eine spezielle Art der IoT-Plattform, die auf offenen Standards beruht und über offene Schnittstellen den Datenaustausch zwischen den Systemen innerhalb des Unternehmens, aber auch über die Unternehmensgrenzen hinweg ermöglicht – viele Städte auf dem Weg zur Smart City nutzen dieses Modell bereits. Viele Unternehmen aus anderen Wirtschaftszweigen stehen nun vor der Herausforderung, bereits getätigte Investitionen in IoT-Plattformen mit diesem neuen Ansatz zu kombinieren.

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IoT-Daten "at the edge"

Sensordaten können entweder in das zentrale Rechenzentrum übertragen und dort verarbeitet werden, oder eben "at the edge", das heißt im oder in der Nähe des vernetzten Objektes. IDC erwartet, dass bis 2019 mindestens 40 Prozent der IoT-Daten "at the edge" verarbeitet, analysiert und gespeichert werden. Geschäfts- und Informationsprozesse werden somit vermehrt zum Ort der Entstehung gebracht.

Vernetzte Objekte werden aufgrund der dezentralen Datenspeicherung und Vorortverarbeitung im Rahmen des Edge Computings zwar immer werthaltiger, auf der anderen Seite entwickelt sich aber das Datenmanagement sowie die Gewährleistung von Sicherheit vielerorts zu einer echten Herkulesaufgabe, mit der sich nach IDC Beobachtungen aktuell nicht wenige Organisationen überfordert sehen.

Hersteller planen mehr Sicherheit für IoT Devices

Produkthersteller in Deutschland wollen den Anteil ihrer vernetzten Produkte, wie beispielsweise den intelligenten Kühlschrank, die vernetzte Babyflasche, das Connected Car oder die vernetzten Produktionsanlagen, von aktuell 30 Prozent auf mehr als 50 Prozent im Jahr 2019 ausweiten – so das Ergebnis der bereits zitierten IoT-Studie. Die Kehrseite der Medaille: Durch die zunehmende Vernetzung werden die Produkte für Hackerangriffe immer attraktiver.

Das tückische dabei ist, dass Angriffe auf IoT Devices über den reinen Informationsabfluss hinausgehen, wie die im Herbst letzten Jahres bekannt gewordenen Denial-of-Service-Attacken in den USA verdeutlichen. Hier schafften es Angreifer, die Kontrolle über vernetzte und nicht ausreichend gesicherte Haushaltsgeräte zu erlangen, um durch die Überlastung des Datennetzes ganze Webseiten wie etwa Twitter und Spotify lahmzulegen.

Vor diesem Hintergrund wollen bis 2019 mehr als 75 Prozent der Hersteller für IoT Devices die Sicherheitsmechanismen ihrer Geräte optimieren. IT Security wird somit integraler Bestandteil der Produkte, der bereits bei der Produktentwicklung miteinbezogen wird.

Blockchain als Bestandteil der IoT-Anwendung

Sensoren sammeln permanent Daten über Prozessschritte, Kundeninteraktionen und Transaktionen, damit machen sich Unternehmen zunehmend angreifbar. Hinzu kommt, dass die Übertragung sämtlicher IoT-Daten ins zentrale Rechenzentrum aufgrund der rapide ansteigenden Datenmenge immer seltener zielführend ist. Aus IDC-Sicht werden Blockchain-Mechanismen hier einen wertvollen Beitrag leisten und bis 2019 ein fester Bestandteil von rund einem Fünftel der IoT-Anwendungsfälle sein.

Blockchain-Lösungen wurden bisher vor allem in der Finanzbranche angewendet, werden aber auch hierzulande immer häufiger auch für IoT Use Cases herangezogen. Blockchain ermöglicht hier die Authentifizierung der IoT Devices untereinander, sodass diese sicher miteinander kommunizieren können, ohne dass die IoT-Daten in ein zentrales Rechenzentrum übertragen werden müssen.

Dies bildet auch die Basis für sogenannte "Smart Contracts". So können beispielsweise Temperatursensoren eines Frachtcontainers erfassen, ob die vorgeschriebene Kühlkette während eines Transports eingehalten wurde - bei Auslieferung kann somit anhand der Daten sofort bestätigt werden, dass der Vertrag zwischen Transportunternehmen und Auftraggeber hinsichtlich der einzuhaltenden Parameter eingehalten wurde.

Die Top Use Cases

IDC prognostiziert, dass deutsche Unternehmen im Jahr 2017 insgesamt rund 35 Milliarden Euro in IoT-Lösungen investiert werden. Fertigungsprozesse, Frachtüberwachung und das Management der Produktionsanlagen sind dabei im B2B-Bereich die Top Use Cases. Fertigungsprozesse stehen im Rahmen von Industrie 4.0eindeutig im Mittelpunkt und werden genau wie das Management von Produktionsanlagen von Fertigungsunternehmen weiter vorangetrieben.

Die Frachtüberwachung liefert Transport- und Logistikunternehmen die Möglichkeit, ihre Ware zu verfolgen und auf externe Einflüsse in Echtzeit zu reagieren, um Liefertermine und Warenqualität einhalten zu können. Auch der Consumer-Bereich ist mit Smart-Home-Anwendungen ein wichtiger Absatzmarkt für IoT-Anbieter. Die Use Cases zeichnen sich durch eine hohe Verbreitung aus.

Folgende Tipps sollten Entscheider bei der Auswahl von IoT-Anbietern beachten:

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Fazit

Der IoT-Markt bietet gerade in Deutschland aufgrund der sehr dynamischen Anbieterlandschaft viele Möglichkeiten in Punkto Innovation. Das führt dazu, dass viele Unternehmen schlicht erschlagen von der Vielfalt und oftmals auch überfordert mit der Auswahl der passenden Technologie und des richtigen Partners bei der Umsetzung sind. Organisationen müssen sich daher eingehend mit dem Thema beschäftigen und neue Trends kritisch unter die Lupe nehmen, um mit der technologischen Entwicklung – vor allem in ihrem Marktsegment und im Vergleich mit ihren Wettbewerbern - Schritt halten zu können.

Die Kluft zwischen Vorreiterunternehmen und Nachzüglern wird in den nächsten Monaten noch weiter auseinanderklaffen als bisher. Wer jetzt nicht dranbleibt, wird von innovativeren Wettbewerbern überholt und langfristig Marktanteile verlieren – das gilt für fast alle Industriezweige. Ein differenzierter Blick auf die Dinge ist jedoch angeraten: Nicht alles ist für jeden von gleicher Bedeutung. IDC empfiehlt, Relevanz, Dringlichkeit und Ressourcenbedarf individuell zu bestimmen und die Auswirkungen auf das eigene Business einzuordnen. Dann steht einer erfolgreichen Weiterreise durch die digitale Transformation nichts mehr im Wege.