SAP vor Sage und Dassault Systemes

Die Top-100-Software-Hersteller Europas

10.12.2009 von Nicolas Zeitler
Europas Software-Hersteller haben im Vorjahr Umsatz und Gewinn gesteigert. Ihre Ausgaben für Forschung haben sie ebenfalls erhöht. Die Hälfte des Geldes entfällt auf Deutschland.
SAP ist Europas führendes Software-Haus, auf dem vierten Platz liegt mit der Software AG ein weiteres der insgesamt 14 deutschen Unternehmen auf der Liste.
Foto: Truffle

SAP erwirtschaftet allein mehr als ein Drittel des Umsatzes der 100 größten Software-Hersteller in Europa. Der Umsatz der Walldorfer ist damit jeweils fast achtmal so groß wie der von Sage aus Großbritannien und Dassault Systemes aus Frankreich, die in der Liste der führenden Software-Häuser Europas die Plätze zwei und drei einnehmen. Die deutsche Software AG belegt den vierten Platz.

Die Zahlen enstammen dem "Truffle 100", einer jährlich erstellten Rangliste europäischer Software-Anbieter. Die in der Liste aufgeführten Firmen erwirtschafteten 2008 insgesamt Umsätze von 31 Milliarden Euro, davon 25 Milliarden Euro im Software-Geschäft. 44 Prozent davon haben allein die 14 in dem Index vertretenen deutschen Firmen erzielt.

Wenige Unternehmen konzentrieren einen Großteil des Umsatzes auf sich, gleichzeitig ist die Anbieterlandschaft insgesamt mittelständisch geprägt.
Foto: Truffle

Gegenüber 2007 ist der Software-Markt europäischer Firmen um 0,6 Milliarden Euro und damit um 2,8 Prozent gewachsen. Der Nettogewinn in der Branche lag insgesamt bei 3,6 Milliarden Euro, eine Quote von 14,4 Prozent. Allein auf SAP entfällt mehr als die Hälfte des gesamten Nettogewinns der 100 betrachteten Firmen.

Die Software-Branche stellt europaweit 211.985 hochqualifizierte Arbeitsplätze. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Stellen um 9,27 Prozent. Auf Deutschland entfallen mit rund 67.000 Stellen mehr als 30 Prozent der anspruchsvollen Software-Arbeitsplätze in Europa. Dahinter rangieren Großbritannien mit 49.200 und Frankreich mit 41.100 Stellen.

Rund 52.000 Arbeitnehmer der Software-Hersteller waren 2008 in Forschung und Entwicklung tätig, fast 11.000 mehr als im Jahr zuvor. Die Software-Hersteller investieren laut dem Truffle-Index 14,4 Prozent ihrer Umsätze in Forschung und Entwicklung. 2008 war das eine Gesamtsumme von 3,6 Milliarden Euro.

Hälfte der Forschungsgelder von deutschen Firmen

14,4 Prozent ihrer Umsätze investierten die europäischen Software-Häuser 2008 in Forschung und Entwicklung.
Foto: Truffle

Die Hälfte dieses Betrags haben allein die deutschen Firmen in der Liste für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Gleichzeitig sind in Deutschland allerdings nur 37 Prozent der Arbeitsplätze in diesem Bereich angesiedelt.

Die fünf führenden Unternehmen teilen die Hälfte der gesamten Umsätze auf dem Markt unter sich auf. Zahlenmäßig machen allerdings kleine und mittelständische Unternehmen die Mehrheit unter den Top 100 aus, wie Bernard-Louis Roques betont. Er ist einer der Gründer der Truffle Capital, die die Liste herausgibt. Die kleinen Firmen wüchsen schneller als die großen, so Roques.

EU fordert mehr Geld für Entwicklung

Die EU-Kommissarin für die Informationsgesellschaft und Medien, Viviane Reding, betont im Vorwort der Rangliste, Europa liege bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung noch immer hinter seinen größten Wettbewerbern zurück. Der derzeit stark zerklüftete europäische Markt für Informations- und Kommunikationstechnik solle mit der Zeit zu einem einheitlichen Markt werden.

Den "Truffle 100" lässt das Risikokapitalunternehmen Truffle Capital seit 2006 jährlich erstellen. Darin fließen Angaben des auf Software spezialisierten Marktforschers CXP und Erkenntnisse von IDC ein. Die in den Niederlanden ansässige Stiftung "Top 100 Research Foundation" veröffentlicht die Ergebnisse.