Studie über Scrum & Co.

Die Vorteile von agilem Projektmanagement

23.07.2012 von Michael Kallus
Umsteiger auf agile Methoden sehen deutliche Vorteile - vor allem Scrum-Nutzer. Das ergab eine Studie der Hochschule Koblenz.

Der König unter den agilen Methoden ist Scrum. Über 93 Prozent der Scrum-Anwender bewertet die Methode als sehr gut oder gut. Aber auch andere agile Methoden wie Kanban und Extreme Programming erhalten ähnlich gute Noten - vor allem aufgrund ihrer Stärken in den Bereichen Teamwork, Mitarbeitermotivation und Ergebnisqualität.

Das sind einige der Ergebnisse der Studie "Status Quo Agile", für die die Fachhochschule Koblenz rund 260 Teilnehmer gewinnen konnte. 88 Prozent der Befragten kennen agile Methoden, ein Fünftel der Teilnehmer bezeichnen ihre Methodik hingegen als "durchgängig klassisch".

So beurteilen die Anwender Scrum in verschiedenen Bereichen.
Foto: FH Koblenz

Die Teilnehmer bewerten die agiler Projektmanagementmethoden in allen Kriterien besser als die Anwender klassischer Methoden. Über 90 Prozent bezeichnen die Leistungsfähigkeit der agilen Methoden als gut oder sehr gut. Eine sehr gute Qualität der Ergebnisse bescheinigt jeder zweite Nutzer, und weitere 45 Prozent halten die Qualität immerhin noch für gut.

Steigert die Effizienz

Ebenso gut wird die Effizienz bewertet. Über 80 Prozent der Befragten stimmen zu, dass agiles Projektmanagement die Effizienz steigert. Besonders gelobt wird auch die Transparenz: 60 Prozent halten diese für sehr gut, weitere 25 Prozent für gut.

Darüber hinaus räumt die Studie mit einigen Missverständnissen auf. Agilen Projektteams wird häufig nachgesagt, undiszipliniert zu sein. Über 75 Prozent der Befragten stimmen dem überhaupt nicht zu. Genauso viele widersprechen der Meinung, beim agilen Projektmanagement würde nicht ausreichend dokumentiert.

Scrum ist König unter den agilen Methoden

Bei der Bedeutung agiler Methoden stechen Scrum, Kanban und Extreme Programming hervor. Über 50 Prozent sehen hier Scrum vorne, 18 Prozent halten Kanban und 17 Prozent Extreme Programming für bedeutend. Wer durchgängig agile Methoden in seinen Projekten nutzt, für den nimmt die Bedeutung von Scrum noch einmal deutlich zu. Für 87 Prozent dieser agilen Nutzer ist Scrum von "zentraler Bedeutung".

Für diese Aufgaben werden agile Methoden eingesetzt.
Foto: FH Koblenz

Die Frage nach dem Schwerpunkt des Einsatzes zeigt, dass agile Methoden nicht nur für IT-Aufgaben herangezogen werden. Zwar sind rund 75 Prozent der Befragten in der Software-Entwicklung tätig, aber auch Qualitätswesen und Vertrieb sind für etwa ein Viertel der Befragten ein Thema.

"Erfüllung von Kundenaufträgen"

So spielt die "Erfüllung von Kundenaufträgen" bei über 40 Prozent der Befragten eine relevante Rolle und über 20 Prozent nutzen agile Methoden für Vertriebs- und Marketingprojekte und für allgemeine Produktinnovationen. Insgesamt sind über alle Anwendungsformen hinweg immerhin 28 Prozent der Projekte der Befragten ohne IT-Bezug.

Nur 16 Prozent der Befragten nutzen durchgehend agile Methoden. Das ist somit die kleinste Gruppe. Über 25 Prozent mischen agile und herkömmliche Methoden in ihren Projekten und über ein Drittel nutzt beide Formen, aber jeweils in verschiedenen Projekten.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass agile Methoden in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen haben. Fast alle namhaften Unternehmen in der IT-Entwicklung nutzen mittlerweile agile Methoden, so die Verfasser. Auch das Management von Entwicklungsprozessen und Projekten außerhalb der IT wie etwa in der Produktentwicklung wird zunehmend von agilen Methoden beeinflusst.

Agile Methoden verändern die Unternehmenskultur

Durchbruch erreicht: Seit 2008 nutzen Unternehmen intensiv agile Methoden.
Foto: FH Koblenz

Es gibt sogar Anzeichen, dass es die Unternehmenskultur beeinflussen kann, wenn agile Methoden zum Einsatz kommen. Fast 60 Prozent der agilen Anwender stimmen der Aussage zu, ihre Unternehmenskultur basiert auf Wandel. Das bejahen gerade einmal 28 Prozent der Befragten, die auf klassische Methoden setzen.

Die klassischen Anwender wiederum stimmen zu 34 Prozent zu, sie hätten eine wenig veränderungsorientierte Unternehmenskultur. Unter den Nutzern von agilen Methoden würden das nur 18 Prozent unterschreiben.