PAC "User Survey 2011"

Die wichtigsten IT-Projekte der CIOs

27.09.2011 von Klaus Holzhauser und Eike Bieber
Strategische Projekte sind Topthemen auf der CIO-Agenda. PAC stellt exklusiv auf CIO.de die Ergebnisse des ersten Studienteils "Project Services" vor.
Eike Bieber ist Senior Consultant bei PAC.
Foto: PAC Germany

PAC hat die Teilnehmer der Studie nach laufenden oder geplanten IT-Vorhaben in verschiedenen Unternehmensbereichen und Themen befragt. Die IT-Entscheider wurden dabei gebeten, nur Vorhaben zu nennen, die für das Unternehmen bedeutend sind. Die Ergebnisse der Befragung bestätigen die Vielfalt aktueller Vorhaben einerseits und die Relevanz der IT in bestimmten Unternehmensbereichen andererseits. An der Spitze der laufenden Vorhaben steht die IT-Sicherheit: So führt die Hälfte der Unternehmen derzeit Projekte in diesem Bereich durch, während weitere 18 Prozent dies planen.

Klaus Holzhauser ist Director beim Marktanalyse- und Beratungsunternehmen PAC.
Foto: PAC Germany

Die Befragung ergab, dass eine Reihe weiterer Bereiche existieren, in denen die Anteile der Unternehmen, die IT-Projekte planen oder durchführen, ähnlich hoch sind: Etwas mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen arbeitet derzeit an der Modernisierung der IT-Architekturen und an der IT-Strategie. Das Thema Business Intelligence und Unternehmenssteuerung, das auch das Risk und Compliance Management beinhaltet, wird derzeit ebenfalls von der Mehrheit der Unternehmen in laufenden oder geplanten Vorhaben bearbeitet.

Genau 50 Prozent der befragten Unternehmen führt momentan Projekte im Bereich Customer Relationship Management durch oder plant eine solche Durchführung.

Mobility und Management der Supply Chain wichtig

Die Interview-Partner nannten eine Reihe weiterer Unternehmensbereiche und Themen, in denen aktuell IT-Projekte laufen oder geplant sind. Große Aufmerksamkeit erhalten beispielsweise Themen wie Mobility, das Management der Supply Chain, der Bereich Unified Communication und Collaboration. Jedoch führen die befragten Unternehmen hier anteilig seltener Projekte durch als dies bei den oben aufgeführten Themen der Fall ist.

Die Grafik zeigt die Unternehmensbereiche und Themen, welche die befragten Unternehmen bei der Frage nach laufenden oder geplanten IT-Vorhaben am häufigsten nannten.
Foto: PAC

IT-Sicherheit zählt zu den andauernden Pflichten jedes Unternehmens. Die Anforderungen nehmen ständig zu, weil immer mehr und vor allem kritische Geschäftsabläufe IT-gestützt ablaufen. Zudem steigt das Volumen an elektronischen Daten und Informationen, deren Schutz unternehmensübergreifend immer wichtiger wird.

Somit ist es nicht verwunderlich, dass die IT-Entscheider unserer groß angelegten Befragung die IT-Sicherheit am häufigsten als den Bereich nannten, in dem sie Projekte durchführen oder planen. Dabei bedeutet IT-Sicherheit heute weit mehr als die Abwehr von Viren und Hackern: Es gilt, Informationssicherheit sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch über die Organisationsgrenzen hinaus zu gewährleisten, und zwar über einen ganzheitlichen Ansatz.

IT-Sicherheit ist zwar ein Dauerthema in Unternehmen. Trotz der hohen und permanenten Relevanz stehen dennoch nur begrenzte Budgets zur Verfügung. Neben dem üblichen Druck Kosten einzusparen, besteht der Hauptgrund dafür darin, dass einer Investition in IT-Sicherheit in der Regel kein direkter Wertbeitrag zurechenbar ist. Die Unternehmensleitung ist in der Regel nur dann bereit, zusätzliche Budgets für IT-Sicherheit bereitzustellen, wenn der Investition eine konkrete und monetär kalkulierbare Bedrohung gegenübersteht oder bereits eingetreten ist.

Sicherheit wird reaktiv betrieben

Informationssicherheit wird nach wie vor eher reaktiv als proaktiv betrieben. Hacker sind den Sicherheitsmaßnahmen häufig einen oder mehrere Schritte voraus und sehen es als willkommene Herausforderung an, neueste IT-basierte Systeme zu knacken.

Der hohe Anteil an Unternehmen, der IT-Projekte zur Erhöhung der IT-Sicherheit durchführt ist aus Sicht von PAC jedoch ein Zeichen dafür, dass ein Umdenken stattfindet. Unternehmen sind sich unter anderem dank geeigneter IT-gestützter Analysewerkzeuge der Risiken und Ausfallszenarien immer bewusster und setzen verstärkt auf Prävention.

Zudem führen steigende gesetzliche Anforderungen und eine stärkere Überwachung von Unternehmen im Rahmen der Corporate Governance und des Risikomanagements zu Investitionen im Bereich IT-Sicherheit. Darüber hinaus verbessert die Anbieterseite ihre IT-Sicherheitsmechanismen, Tools und Services laufend, was Einsatz und Nutzung attraktiver macht.

Vor dem Hintergrund potenzieller Gefahren sowie im Sinne der Kunden und Mitarbeiter wäre es wünschenswert, wenn noch deutlich mehr Unternehmen darauf setzten, ganzheitliche IT-Sicherheitsstrategien strukturiert zu planen und umzusetzen. Spezialisierte IT-Dienstleister können diesen Prozess begleiten und die Effizienz bei Implementierung und Betrieb von Sicherheitsmaßnahmen unter Umständen erhöhen. Letztlich können geeignete Maßnahmen die Innovationsfähigkeit von Unternehmen steigern.

Modernisierung der IT-Architekturen

Wie die Untersuchung zeigt, enthält die Agenda der CIOs vielfältige geschäftskritische Projektvorhaben, die häufig sogar parallel bearbeitet werden. So investiert die Mehrheit der Unternehmen in die Modernisierung der IT-Architekturen und die Überarbeitung ihrer IT-Strategie. Optimierungen dienen häufig dazu, Flexibilität in und durch die IT zu erhöhen und Geschäftsabläufe nicht mehr nur zu automatisieren sondern tatsächlich zu verbessern. Offene, Service-orientierte Architekturen bilden dafür eine wichtige Grundlage. SOA-Vorhaben sind in der Regel kostenintensiv und lohnen sich erst ab einer gewissen Unternehmensgröße.

Maßnahmen sollen außerdem dazu beitragen, Ausgaben langfristig zu reduzieren. Letztlich sind Vorhaben dieser Art also entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Für den Geschäftserfolg unabdingbar sind heute zudem Projekte in Bereichen wie Business Intelligence oder Daten- und Kundenbeziehungsmanagement, was die Ergebnisse der Umfrage unterstreichen.

IT soll neue Geschäftsmodelle und Agilität ermöglichen

In der zunehmend globalisierten und konkurrenzbetonten Geschäftswelt sind IT-Organisationen dafür verantwortlich, die IT auf dem neuesten Stand zu halten, sie möglichst kosteneffizient bereitzustellen und nach gewissen Standards zu betreiben. Gleichzeitig stehen IT-Verantwortliche vor der anspruchsvollen Aufgabe, die maximale Wertschöpfung zu erzielen. Die IT soll Innovationen, neue Geschäftsmodelle und die Agilität des Unternehmens nicht nur unterstützen, sondern sie ermöglichen.

Die hohe Zahl laufender und geplanter Vorhaben in den oben aufgeführten strategischen Unternehmensbereichen und Themen spiegelt diese Herausforderungen wider. Umfang und Ausprägung von Projekten in den genannten Bereichen fallen sehr unterschiedlich aus. Sie reichen von kleineren Vorhaben über beratungsintensive Projekte bis hin zu lang andauernden, großvolumigen Transformationen, die erhebliche Veränderungen im Unternehmen und in der IT-Organisation nach sich ziehen.

Unternehmen profitieren von IT-Investitionen

"Unternehmen profitieren langfristig vor allem von IT-Investitionen, die auf Innovation und Transformation ausgerichtet sind. Diese Vorhaben sollten trotz aufwändiger Wartung und Betrieb der vorhandenen IT-Landschaft nicht vernachlässigt werden."

Unabhängig vom Umfang des Projekts gilt es innerhalb dieser strategischen Projekte, IT-Trends und neueste Technologien zu berücksichtigen und in bestmöglicher Weise für das Anwenderunternehmen nutzbar zu machen. Insbesondere die IT-Strategie betreffende Vorhaben setzen die IT in ein neues Licht. Es ist diese Art von Projekten, von der Impulse für Prozessinnovationen ausgehen. Dies macht sie zu echten Investitionsprojekten, die hohe Aufmerksamkeit erzeugen, nicht nur innerhalb der IT-Organisation, sondern auch bei der Unternehmensleitung, mit Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen und dessen Ökosystem.

Foto: PAC & Berlecon

Die Untersuchung basiert auf einer Befragung von mehr als 300 IT-Führungskräften aus IT-Anwenderunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und berücksichtigt verschiedene Branchen und Firmengrößen. Die Befragung fand von Mitte Mai bis Mitte Juli 2011 statt.

Ausgewählte Ergebnisse aus der 3-teiligen Studie "PAC User Survey 2011" lesen Sie exklusiv bei CIO.de und im ICT Research Board (www.ict-researchboard.de), der Plattform für den Wissensaustausch und das Networking zwischen ICT-Entscheidungsträgern in ICT-Anwenderunternehmen und den Analysten von PAC und Berlecon.

Eike Bieber ist Senior Consultant und Klaus Holzhauser Director beim Marktanalyse- und Beratungsunternehmen PAC.