Kommentar

"Die Wollmilchsau bleibt eine Utopie"

05.10.2005 von Wolfram Funk
Fünf Jahre nach dem Virus "I LOVE YOU" sind die Bedrohungen vielfältiger geworden. Die Security-Dienstleister versuchen, Rundum-sorglos-Pakete anzubieten. Gelungen sei dies bis jetzt jedoch noch niemandem, meint Wolfram Funk, Senior Advisor der Experton Group.

mehr als 80 Produkt- und Lösungsanbieter sind heute in Deutschland aktiv und adressieren Security dediziert oder als Teilsegment. Insgesamt werden sie im Jahr 2005 3,66 Milliarden Euro umsetzen - das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. Davon entfallen rund zwei Milliarden auf Produkte und Lösungen und etwa 1,7 Milliarden Euro auf Dienstleistungen.

Die aktuellen Wachstumsraten der Anbieter variieren je nach Marktsegment, liegen aber in der Regel deutlich im positiven Bereich. Zu beachten ist, dass diese Zahlen sich nicht nur auf Maßnahmen zu "Datenschutz" und Vertraulichkeit beziehen, sondern auch Themen wie Business Continuity und Disaster Recovery beinhalten. Viele Anbieter versuchen, gleichzeitig alle diese Gebiete abzudecken.

In einzelnen Lösungsbereichen - insbesondere bei Content Security und Identity Management - hat während der vergangenen zwei Jahre eine starke Konsolidierung stattgefunden, die auch an den lokalen Anbietern nicht spurlos vorübergegangen ist.

Eine gute Hand voll Anbieter - darunter Utimaco Safeware, Group Technologies, H+BEDV, Genua, Secude oder die jüngst von Cyberguard übernommene Webwasher - haben ihren Ursprung beziehungsweise Hauptsitz in Deutschland. Hinzu kommt eine Vielzahl an Dienstleistern unterschiedlichster Größen, die teilweise mit eigenen Lösungen für komplexe Anforderungen an den Markt gehen (z.B. T-Systems, Secunet, SBS).

Das vorrangige Ziel von Übernahmen und Fusionen ist die Schließung von technologischen Lücken im eigenen Portfolio. Tatsächlich nimmt die Dominanz der großen Infrastruktur- und Plattformanbieter sowie der führenden dedizierten Security-Anbieter gegenwärtig weiter zu. Kosteneffizienz und zentrales Management von Sicherheitsinfrastrukturen stehen im Fokus der Anwendererwartungen.

Im Massenmarkt werden Out-of-the-Box-Lösungen gegenüber spezialisierten Punktlösungen bevorzugt - allenfalls risikoaverse Unternehmen mit hohen Sicherheitsanforderungen fahren eine Best-of-Breed-Strategie. Dies erklärt die hohe Akzeptanz von Security Appliances, also von kombinierten Hardware-Software-Lösungen, die Funktionen wie Firewall, Intrusion Detection und Prevention, Virenschutz oder VPN-Zugriff in einem Gerät verknüpfen.

Die Eier legende Wollmilchsau bleibt dabei jedoch eine Utopie, die noch kein Anbieter zufrieden stellend ausfüllt. Dies können gerade größere Anwenderunternehmen bestätigen, die Appliances in heterogene Infrastrukturen integrieren möchten.

Wolfram Funk [redaktion@cio.de]