Die Bereiche vermischen ihre IT nicht

Drei Atome - kein Molekül

11.06.2004 von Heinrich Seeger
In der Altana AG pflegen Holding, Pharma- und Chemiesparte ihr eigenes IT-Leben. Jeder experimentiert für sich. Die Medikamentenhersteller vereinheitlichen gerade ihre SAP-Systeme.

Die Altana AG besteht aus der strategischen Management-Holding AG und den beiden operativen Unternehmensbereichen Pharma AG und Chemie AG. IT-Entscheidungen treffen die beiden operativen Bereiche jeweils eigenverantwortlich; es gibt keine Konzernverantwortung für IT.

In der Pharmagruppe dagegen verantwortet Personalvorstand Alfred Goll die IT auf Vorstandsebene. An ihn berichtet Dietmar Lummitsch, der seit April 2004 die CIO-Position bekleidet. Als Pharma-Novize im Konzern ist er noch überaus vorsichtig mit Gesprächen über seine Arbeit. Zu entlocken ist ihm immerhin die Auskunft, er solle das Intranet-Projekt "Alphanet" für die 7500 Konzernmitarbeiter weiterentwickeln.

Überhaupt spricht man bei Altana wenig über die IT. Eine Ausnahme bildet das weltweite SAP-Integrationsprojekt. Laut der CIO-Schwesterzeitschrift "Computerwoche" begann Altana Pharma im Mai 2003 mit der Anbindung dreier Regionalgesellschaften - Schweden, Indien und Australien - an das 2001 per Migration von SAP R/2 eingeführte gruppenweite R/3-System. Das Ziel: die wesentlichen Geschäftsprozesse aller Gruppengesellschaften zu standardisieren.

Die Herausforderung dabei: Die Zulassung neuer Medikamente erfordert die Kontrolle und Sicherung der Qualität, die Dokumentation und Auditierung sowie die Kennzeichung nach strengen Auflagen. Die Hersteller müssen ihre Prozesse und Systeme für die Behörden transparent machen. Zusätzliche Schwierigkeit: In Schweden und Indien liefen PC-Systeme, während die im Aufbau befindliche Australien-Tochter ohne vollständige IT-Infrastruktur antrat. Trotzdem ging der Zeitplan laut Altana und dem Projektdienstleister Siemens Business Services auf; Anfang September 2003 wurde die Anwendungslandschaft live geschaltet. Nun will Altana Pharma den SAP-Roll-out in weitere Ländern fortsetzen.