Unternehmen fahren mit den meisten Lösungen gut

ERP für den Automobilsektor muss bei RFID Gas geben

16.01.2007 von Christiane Pütter
Grünes Licht für die Automobil- und Zuliefererindustrie: Nach einer Studie des Beraters Softselect ist das Leistungsniveau der ERP-Systeme "als hoch bis sehr hoch" einzustufen. In Sachen RFID allerdings steht jede zweite Lösung auf der Bremse. Die Firmen schließen sich nun zu einer RFID-Projektgruppe zusammen.

Längst geht es nicht mehr nur um Produktionsplanung und Lieferketten-Management - wer heute als ERP-Anbieter für die Automobilindustrie arbeitet, liefert beispielsweise auch Unterstützung beim Kundenbindungs-Management (95,5 Prozent), beim Onlineshop (86,4 Prozent) oder beim Product Lifecycle Management (63,6 Prozent). Die Autoren geben zu Bedenken, dass nicht jede Lösung als "universeller Alleskönner" fungiert. Die Qualität der Produkte sei aber durchgängig gut.

Wer nun jedoch meint, mit solchen Ergebnissen erstmal den Motor abstellen zu dürfen, irrt. Denn die Anforderungen nehmen Fahrt auf: Die Kommunikation zwischen OEMs, Logistikern und den 1-, 2- und 3-Tier-Zulieferern verlangt Standardisierung und Sicherheit. Das betrifft vor allem den elektronischen Austausch von Lieferabrufdaten, Lieferscheinen, Rechnungsinformationen, CAD-Zeichnungen oder Projektstati im Vorserienbereich.

Der Großteil der Software läuft als Client- beziehungsweise Server-Lösung

Die Autoren der Studie haben sich angesehen, welche technologischen Merkmale die Software erfüllt. Demnach läuft der Großteil von 86 Prozent als Client-/Server-Lösung, je 82 Prozent sind als Multi-Tier-Lösung oder Web-basierte Lösung im Einsatz. 77,3 Prozent sind als Portallösung installiert.

Ein weiteres Ergebnis: Alle untersuchten Produkte unterstützen Werkstatt- und Kleinserienfertigung. 96 Prozent unterstützen Gruppen-, Losgrößen-, Varianten-, Serien- und Auftragsfertigung. Dagegen wird die Fließfertigung nur von 77 Prozent abgedeckt und die Prozessfertigung nur von 50 Prozent.

Was das Thema RFID angeht, bewegen sich die Zahlen nicht mehr auf der Überholspur. Konkret: Obwohl RFID zunehmend in der Behälterlogistik eingesetzt wird, unterstützt nur jede zweite Lösung die neue Technologie. Offenbar wollen die Firmen - angesichts der bisherigen guten Erfahrungen mit RFID in der internen Logistik - dieses Thema aber nicht auf dem Abstellplatz sehen. Eine RFID-Projektgruppe aus Mitgliedern wie BMW, DaimlerChrysler, VW, Bosch, HUF, Siemens, SAP und Seeburger will übergreifende Standards für den Einsatz von RFID im Behälter-Management entwickeln. Darüberhinaus soll eine einheitliche Datenstruktur für Transponder an Klein- und Großladungsträgern erarbeitet werden.

Wenn die Ergebnisse in eine VDA-Empfehlung und weitere Standards wie Odette oder Edifact überführt werden, erwarten die Autoren der Studie, dass RFID in der Automobilindustrie über kurz oder lang flächendeckend genutzt wird.

Ähnliches gilt für die Just-in-sequenz-Steuerung, also die sequenzgerechte Anlieferung von Teilen und Modulen zur Verbauung. Die wird derzeit von rund zwei Dritteln der Lösungen unterstützt. Wegen der steigenden Vielfalt an Varianten und der Folge, dass nicht mehr alle Verbauteile an der Montagelinie untergebracht werden können, wächst die Bedeutung der Just-in-sequenz-Steuerung. Auch dabei setzen Kommunikationsstandards wie VDA (insbesondere VDA 4916), Odette und Edifact für den reibungslosen Datenverkehr die richtigen Signale.

Softselect hat für die Studie "ERP im Automobilsektor 2006" 22 Lösungen untersucht.