Xing, Twitter, Facebook

Firmen halten Web 2.0 für sehr aufwändig

08.04.2011 von Andreas Schaffry
Fast alle Chefs finden Twitter, Xing und Co. wichtig, doch jeder dritte kennt sich kaum aus. Der Einstieg in soziale Netze gilt laut SID-Studie als aufwändig.

Mehr als drei Viertel der Unternehmen in Deutschland halten den Einsatz von Social Media zu geschäftlichen Zwecken für relevant. 62 Prozent der Firmen planen daher innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate den Einsatz und die Nutzung von Social-Media-Plattformen wie Facebook, Linkedin, Twitter oder Xing. 89 Prozent sind sogar der Auffassung, dass die Bedeutung von Microblogs und Blogs wie auch von Business- und Freundes-Netzwerken im Business-Umfeld künftig noch steigen wird.

Effizientere Kommunikation, besseres Marketing

Zu diesen Ergebnissen kommt der "Social Media Report 2010/11" der Software-Initiative Deutschland e.V. (SID) und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT, der in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg entstand. Befragt wurden 100 Fach- und Führungskräfte in deutschen Unternehmen.

Beim Social-Media-Einsatz favorisieren Unternehmen Plattformen wie das Netzwerk Xing oder den Microblogging-Dienst Twitter.
Foto: Software Initiative Deutschland

Diese verfolgen unterschiedliche Ziele bei ihren Social-Media-Projekten. Am wichtigsten sind eine schnellere und effektivere Kommunikation, zielgruppenorientiertes Marketing und der Aufbau eines neuen Kanals für den Kundensupport. Auch das Sammeln von Erfahrungswerten spielt für Firmen eine Rolle. Themen wie Kostenreduktion oder Steigerung der Prozesseffizienz haben dagegen kaum eine Bedeutung.

Social Media: "aufwändig aber notwendig"

Zwei Drittel der Befragten stufen den Einstieg in die Welt der sozialen Netzwerke als "aufwändig, aber notwendig" ein. 31 Prozent halten den Aufwand für überschaubar beziehungsweise für gering. Nur zwei Prozent sagen, dass sie keine Aktivitäten in diese Richtung planen, weil der Aufwand dafür zu hoch sei.

Allerdings vergessen Betriebe, die Social-Media-Projekte planen oder durchführen, ihre Mitarbeiter mitzunehmen. Fast ein Drittel der Befragten fühlt sich über die technischen Entwicklungen und Möglichkeiten des Web 2.0 nicht ausreichend informiert, vier Prozent überhaupt nicht. Lediglich 19 Prozent glauben, sie seien darüber voll und ganz im Bild.

Größte Hürde bei der Nutzung sozialer Netzwerke ist für Firmen die Angst vor Datenverlust.
Foto: Software Initiative Deutschland

Die Untersuchung fragte auch, was den Einsatz und die Nutzung von Social-Media-Plattformen im eigenen Unternehmen ausbremst. Mehr als drei Viertel machten Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit geltend. Für 58 Prozent spielten mögliche Verletzungen geistiger Eigentumsrechte (Intellectual Property Rights = IPR) eine Rolle. Immerhin fast ein Drittel der Umfrageteilnehmer zeigte kein Interesse an Social Media.

Social-Media-Plattformen unterschiedlich genutzt

Als wichtigste Plattform stuften die Befragten auf einer Skala von eins bis sechs Xing (Note 1,4) ein, gefolgt vom Microblogging-Dienst Twitter (1,9) sowie von Facebook (2,1) und Linkedin (2,8). 79 Prozent nutzen zum Beispiel das Business-Netzwerk Xing sowohl privat als auch beruflich, 72 Prozent überwiegend geschäftlich. 73 Prozent sehen das Netzwerk als nützliches Instrument für die externe Kommunikation und - kaum verwunderlich - 81 Prozent als förderlich für die eigene Karriere.

Anders bei Twitter: Zwar nutzen drei Viertel den Microblogging-Dienst privat wie beruflich, doch nur 41 Prozent überwiegend geschäftlich. Dagegen sind 81 Prozent der Auffassung, dass sich mit Twitter die externe Kommunikation verbessern lässt. Jeweils rund 60 Prozent - bei Xing sind es deutlich weniger - beurteilen den Dienst auch als nützlich für Marketing- und Vertriebszwecke. Ähnliche Ergebnisse wie für Twitter lassen sich auch für Facebook feststellen. Eine untergeordnete Rolle spielen in deutschen Firmen derzeit Plattformen wie Myspace oder Flickr.