Leichter Aufschwung für Software- und IT-Services-Markt

Handel investiert in IT

10.03.2006 von Tanja Wolff
Der Einzelhandel erholt sich und beginnt wieder in seine IT zu investieren. Laut einer Analyse des Beratungsunternehmen Pierre Audoin Consultants profitiert auch der Markt für Software und IT-Services (SITS) von dem Aufschwung der Branche.

Der deutsche Einzelhandel hat in den vergangenen drei Jahren stark unter der Konsumzurückhaltung der Deutschen gelitten. So wie die Umsätze im Handel sanken, verringerten sich auch die Einnahmen für den Software- und IT-Services- (SITS) Markt im Handelssektor.

Der Analyse zufolge zeichnete sich aber bereits in den letzten beiden Quartalen des Jahres 2004 eine positive Wende ab. Weil sie sich die Tendenz auch 2005 fortgesetzt hat, kann mit einem leichten Wachstum von 1,5 Prozent gerechnet werden. Sogar dem Projektgeschäft, das 2004 einen Rückgang um 5,2 Prozent hinnehmen musste, wird ein zweistelliges Wachstum prognostiziert.

Besonders der Großhandel wird mit einem immer schärferen Wettbewerb konfrontiert. Gleichzeitig hat er mit einem schwierigen Markt zu kämpfen. Dabei wird unter anderem die Wirtschaftlichkeit der Großhandelsfunktionen durch Lieferanten zunehmend in Frage gestellt. "Es wird zurzeit sehr viel darüber diskutiert, ob Großhändler noch gebraucht werden und es nicht günstiger ist alles direkt beim Hersteller zu bestellen", sagt Vanessa Solem, Analystin bei PAC. Zusätzlich leidet auch die Branche unter dem schwachen Konsum. Aus diesen Gründen ist der Großhandel gezwungen seine Vertriebsprozesse zu verändern und zu optimieren sowie seine Kosten zu reduzieren.

Großhändler erweitern ihre Dienstleitungen immer mehr, um die Herausforderungen zu bewältigen, so die Untersuchung. Dabei bieten sie Lager-Services, Beratungsleistungen, Finanzdienstleistungen und einen nahtlosen Informationsfluss zwischen Produzenten und Händlern an.

Modernisierung von IT-Landschaften

Auch wenn auf dem SITS-Markt im Handelssektor kein überdurchschnittliches Wachstum zu erwarten ist, werden die kommenden zwei Jahre dynamischer verlaufen, so die Untersuchung. Der Grund: In den vergangenen Jahren hatten die Handelskonzerne viele Projekte aufgeschoben und sie müssen die IT an die neuen Marktforderungen anpassen.

In Bezug auf Software und IT-Services setzen die Großhändler ihren Schwerpunkt auf die Modernisierung ihrer bestehenden, extrem heterogenen IT-Landschaften. Das schließt Investitionen in Anwendungs-Software und deren Integration zur Optimierung der Supply Chain und eine zunehmende Zusammenarbeit mit Handelspartnern ein. Außerdem kontrollieren sie immer mehr ihre Vertriebsleistung.

Die Analyse zeigt, dass auch der IT-Anbieter-Markt wieder in Schwung kommt. Der Handelssektor steht zunehmend im Fokus von großen ERP-Anbietern wie SAP, Oracle und Microsoft. Auch zahlreiche Branchenspezialisten wie SoftM spielen eine wichtige Rolle. Sie verzeichnen bisher noch geringe Umsätze, stellen aber eine Konkurrenz dar.