OneDashboard

Henkel migriert 60 BI-Systeme auf ein Framework

11.01.2016 von Werner Kurzlechner
Der Konsumgüterkonzern hat 60 Business-Intelligence-Anwendungen auf eine Plattform gebracht. Darüber lassen sich auch Projekte organisieren.
"Wir waren uns nicht sicher, ob das Projekt ein Erfolg wird oder ein Rohrkrepierer", gesteht Henkels BI-Stratege Thomas Zeutschler.
Foto: Henkel

Mut und emotionale Ansprache können zum Erfolg eines IT-Projektes beitragen. Davon zu berichten weiß Thomas Zeutschler, zuständig für die Business-Intelligence-Strategie und -Architektur bei Henkel. Der Konzern aus Düsseldorf hat im April 2015 nach anderthalb Jahren ein zentrales Projekt abgeschlossen. 60 Business-Intelligence-Anwendungen (BI) wurden in dieser Zeitspanne auf einen BI-Framework migriert, der aus gutem Grund den Namen OneDashboard erhalten hat. Als One Stop Shop verbindet der in einer Sharepoint-Umgebung entstandene Framework BI und geschäftlichen Content und wird von mehr als 7000 Mitarbeitern genutzt.

Fliegende Kacheln kommen cool

Diese haben die neue Lösung auch wegen ihres Oberflächen-Designs gut angenommen. "Die Kacheln fliegen, das finden alle cool", sagt Zeutschler. Jetzt profitiere man als Anwender-Unternehmen auch davon, Risiken nicht gescheut zu haben. "Wir waren uns nicht sicher, ob das Projekt ein Erfolg wird oder ein Rohrkrepierer", so Zeutschler. "OneDashboard ist viel schneller ein durchschlagender Erfolg geworden als wir uns das je vorgestellt haben."

Office 365 und Sharepoint

Ziel des Projekts war ein höherer Standardisierungsgrad im Reporting, die Basis sollte webbasiert sein. Da man bei Henkel die Collaboration-Baustelle sowieso gerade mit Office 365 und einer Sharepoint-Lösung in der Cloud zugemacht hatte, sollte auch die einheitliche BI-Plattform mit Microsoft Sharepoint 2013 arbeiten. Die Berichte unterhalb der Oberfläche werden mit dem Tool cMORE von pmOne erstellt. Dieses Werkzeug sei technologisch sehr nahe an der Microsoft-Plattform, in notwendigem Maße flexibel und füge sich wunderbar in SharePoint ein, so Zeutschler.

Als IT-Dienstleister war pmOne neben der Henkel-IT auch verantwortlich für die Entwicklung der neuen Lösung. Ein Projektteam aus drei Henkel-Mitarbeitern und drei pmOne-Experten erstellte binnen eines Monats den Prototypen und brachte die Lösung anschließend zum gewünschten Reifegrad.

"Für die Endanwender ist alles viel performanter und schneller, weil mit der Webtechnologie nur noch HTML übertragen wird und keine Datenbankinhalte", führt Zeutschler weiter aus. Gleichzeitig sei das Reporting harmonisiert worden: "Auch das hat dazu beigetragen, dass alles lesbarer wird." Ein entscheidender Unterschied zur Vergangenheit, die von diversen BI-Anwendungen für spezielle Fragestellungen und mangelhafter Performance des Reportings geprägt war.

Excel-Leidenszeit beendet

"Wenn der Anwender sich bei einem sehr großen Cube anmeldete, und wir haben bei Henkel nur sehr große Cubes, wurden erst alle Dimensionen und Attribute auf den PC des Anwenders geschaufelt", erinnert sich Zeutschler. "Was in Düsseldorf in zehn Sekunden erledigt war, dauerte in Australien drei oder fünf Minuten. Das war einfach zu lange." Frust und Unzufriedenheit herrschten sowohl bei den Usern als auch in der Firmenzentrale, zumal man ebenfalls unter einer fragilen Excel-Umgebung litt.

Diese unschönen Gefühlslagen sind längst passé - zumal OneDashboard nicht nur die zentrale Plattform für BI ist. Es lassen sich damit Projekte organisieren, es können Dokumente geteilt oder Listen gepflegt werden. Daher hat sich die Abgrenzung von Business-Intelligence-Inhalten zu weiteren Informationen, die zur Unternehmens- oder Projektsteuerung benötigt werden, beim Kosmetik- und Waschmittelhersteller allmählich verflüchtigt.

Drei Faktoren machen den Erfolg des Projektes aus Sicht des Anwenders aus. "Erster Punkt ist der hohe Integrationsgrad, also die Anwendung einer einzigen Technologie für alle Anwendungsfälle, zweitens das einheitliches Look and Feel und drittens für den User der eine Zugriffspunkt, wo er alles findet, was für ihn relevant ist", sagt Zeutschler. "Es gibt einen Sales Report und ein Protokoll des letzten Meetings in der gleichen Anwendung."

Fachbereiche verwalten Applikationen selbst

Ein Großteil der Applikationen wird von den Fachbereichen selber verwaltet. Diese können sowohl mit cMORE Berichte erzeugen als auch in Sharepoint Kacheln anlegen. Es gibt so gut wie keine Beteiligung der IT mehr, was laut Zeutschler zur Agilität beigetragen hat. Jedoch sind es bei Henkel jetzt Governance-Prozesse zur Weiterentwicklung von OneDashboard vorhanden - unter anderem durch ein wöchentliches Meeting mit Key Usern aus allen Unternehmensbereichen, die sich über die Nutzung der Plattform austauschen sowie Neuerungen und etwaige Änderungsbedarfe diskutieren.

Der Prozess für die Erstellung neuer Business-Intelligence-Applikationen ist inzwischen automatisiert. Ein Großteil der Berichte wird mittlerweile im SharedService Center erstellt. Dorthin wurde das Know-how aus der Zentrale transferiert, so dass im Schnitt die Erstellung eines Reports einen Tag dauert. Auch an diesem "Shared Service Center Enablement" war pmOne maßgeblich beteiligt.

Henkel | Business Intelligence
Branche: Chemie
Zeitrahmen: anderthalb Jahre bis April 2015
Mitarbeiter: 3 Henkel-Mitarbeiter, 3 pmOne-Mitarbeiter
Produkt: OneDashboard
Dienstleister: pmOne
Internet: www.henkel.com

Die Top CIOs der Chemie- und Pharma-Branche
Markus Schümmelfeder
Seit April 2018 ist Markus Schümmelfeder neuer CIO des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim in Ingelheim am Rhein. Er war zuvor Corporate Vice President IT im Unternehmen. Schümmelfeder berichtet an seinen Vorgänger im CIO-Amt, den CFO Michael Schmelmer.
Martin Richtberg
Seit 1. Januar 2022 bekleidet Martin Richtberg die Position des Senior Vice President Information Technology, CIO und CDO von Wacker Chemie. Zuletzt war er dort Leiter des globalen Project-Engineering.
Annette Hamann
Annette Hamann ist seit 2020 CIO bei der Hamburger Beiersdorf AG. Ihre Vorgängerin Barbara Saunier ist im Ruhestand.
Dirk Ramhorst
Seit dem 1. Mai 2022 ist Dirk Ramhorst, ehemaliger IT-Chef von Wacker Chemie, CIO beim Spezialchemiekonzern Evonik. Seine Vorgängerin Bettina Uhlich ging in den Vorruhestand.
Michael Nilles
Henkel hat Michael Nilles am 1. Oktober 2019 zum Chief Digital & Information Officer (CDIO) ernannt. Er berichtet direkt an Carsten Knobel, CEO von Henkel. In seiner Position ist Nilles für die Bereiche Digital, IT, Geschäftsprozessmanagement und Corporate Venture Capital verantwortlich.
Abel Archundia-Pineda
Abel Archundia-Pineda ist seit Mai 2017 Head of IT Business Partnering Pharmaceuticals bei Bayer im Geschäftsbereich Pharma bei Bayer. Zuvor war er Head of IT for Novartis Technical Operations and Global CIO der Sandoz Division, Novartis AG.
Michael Jud
Michael Jud ist seit April 2017 Leiter IT beim Pharmahersteller InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH in Heppenheim im südlichen Hessen. Jud kommt vom Anlagenbauer Schenck Process in Darmstadt. Er berichtet bei seinem Arbeitgeber an den kaufmännischen Geschäftsführer. Neben dem Fokus-Thema IT-Sicherheit baut der gelernte Diplom Ingenieur SAP weiter aus und unterstützt das internationale Wachstum von InfectoPharm.
Alessandro de Luca
Alessandro de Luca war bisher Interims-Group CIO beim Pharmakonzern Merck. Der Konzern hat sich entschieden, de Luca dauerhaft in dieser Position zu beschäftigen.
Hermann Schuster
Seit 1. September 2021 ist Hermann Schuster Head of Information Technology bei der Lanxess AG. Er folgt auf Kai Finke. In seiner neuen Position will Schuster im Chemiekonzern ein Konzept für den Modern Workplace umsetzen und sich auf Cybersicherheit konzentrieren. Daneben steht der Rollout eines SAP S/4 Hana-Templates auf seiner Agenda. Schuster berichtet an den Lanxess-Finanzvorstand Michael Pontzen.
Bijoy Sagar
Bijoy Sagar ist ab Juni 2020 neuer Leiter IT und Digitale Transformation der Bayer AG. Er löst den bisherigen CIO und CEO der IT-Tochter Bayer Business Services (BBS) ab, der seine Konzernkarriere beendet. Die BBS wird aufgelöst. Sagar soll die Digitalisierung des Pharmakonzerns vorantreiben und die begonnene Neuaufstellung der IT ans Ziel führen. Er berichtet an den Finanzvorstand Wolfgang Nickl.
Martin Wiedenmann
Martin Wiedenmann ist seit Februar 2019 Head of Global IT/CIO der Atotech Group, einem weltweit agierenden Marktführer für Spezialchemie. Zuvor war er war seit Juli 2016 CIO bei Ledvance in München.
Andreas Becker
Andreas Becker ist seit April 2017 Vice President Information Technology/CIO beim Pharmakonzern Daiichi-Sankyo Europe in München. Im Oktober 2014 kam der Diplom-Kaufmann mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik & EDV als Head of IT Strategy & Service Delivery ins Unternehmen.
Sandeep Sen
Sandeep Sen ist CIO der Linde Group. In dieser Funktion hat er Büros in Singapur und München. Weltweit führt Sen rund 1.100 Mitarbeiter. Er kam 1993 zu Linde Indien (vormals BOC India). Zuvor war er in der IT auf dem Finance-Sektor tätig. Dabei arbeitete er sowohl in Indien als auch in Großbritannien.
Peter Buchmüller
Seit Mitte Juni 2017 ist Peter Buchmüller IT-Leiter der Aenova Group, einem pharmazeutischen Auftragshersteller mit Sitz in Starnberg bei München. Der genaue Titel lautet: Senior Vice President Corporate IT Aenova Group. Buchmüller wechselte von der Molkerei Meggle in Wasserburg, wo er zuvor als Leiter IT tätig war.
Berthold Kröger
Berthold Kröger hat im Juli 2015 die IT-Verantwortung bei der K+S AG in Kassel übernommen. Der neue Leiter Corporate IT berichtet an den Vorstand Thomas Nöcker. Der promovierte Informatiker hat sein Studium an der Universität-Gesamthochschule Paderborn absolviert. Er arbeitete danach mehr als drei Jahre im Forschungs- und Technologiezentrum der Deutschen Telekom und war später in verschiedenen Positionen bei der Hochtief AG und der Hochtief Solutions AG in Essen beschäftigt.
Alexander Bode
Im Juli 2014 hat Alexander Bode den CIO-Posten beim Farbenhersteller DAW SE angetreten. DAW (Deutsche Amphibolin-Werke) ist vor allem bekannt durch Farbenmarken wie Caparol und Alpina. Bode kommt vom Pharmahändler Celesio, wo er seit 2013 als Global Head of IT Governance tätig war. Davor arbeitete der Wirtschaftsinformatiker viele Jahre bei der Freudenberg-Gruppe, wo er auch seine berufliche Laufbahn 2002 begann. Zuletzt verantwortete er dort von 2008 bis 2013 als Director ERP Europe das SAP Competence Center von Freudenberg Sealing Technologies.
Torsten Müller
Seit November 2018 ist Torsten Müller Head of Information Technology (CIO) beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius AG mit Sitz in Göttingen. Zuvor war er Chief Digital Officer und Chief Information Officer sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Versicherung Helvetia Deutschland in Frankfurt.
Stephan Heinelt
Stephan Heinelt ist seit September 2018 Group CIO beim Spezialchemiekonzern Altana AG mit Sitz in Wesel. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker Heinelt war zuletzt Leiter Service Management Global IT Services bei der Evonik Industries AG in Essen.
Martin Kinnegim
Martijn Kinnegim ist seit März 2019 CIO der STADA Arzneimittel AG mit Sitz im hessischen Bad Vilbel. Kinnegim arbeitete zuvor bei Jacobs Douwe Egberts (JDE). Dort war er als Global CIO tätig und leitete die Integration der Gesellschaften DE Masterblender 1753 und Mondelez International in den weltweit führenden Kaffeekonzern.
Walter Grüner
Walter Grüner ist seit Mai 2019 Head of Information Technology beim Chemie-Unternehmen Covestro in Leverkusen. Zuvor war Grüner seit 2013 als Group CIO bei der KION Group AG tätig, einem Anbieter von Gabelstapler und Lagertechnik.
Tobias Günthör
Der Pharmakonzern Stada hat mit Tobias Günthör seit Anfang April einen neuen IT-Chef. Der Titel des 53-Jährigen lautet CIO/Senior Vice President IT at Stada Group.
Carsten Priebs
Zum 01.01.2024 wurde Carsten Priebs zum Digitalchef der Biesterfeld AG berufen.