Robert Ebner, CIO der Ober Scharrer Gruppe

Homeoffice als Mittel gegen Fachkräftemangel

09.02.2021 von Karen Funk
Der IT-Chef der Ober Scharrer Gruppe, Robert Ebner, sieht in New Work enorme Chancen und will künftig mehr in die IT-Schulung aller Mitarbeiter investieren.
Robert Ebner steuert als CIO die IT-Geschicke der Ober-Scharrer-Gruppe, einem bundesweit vertretenen Anbieter im Bereich der Augenchirurgie mit rund 80 Standorten - davon 25 OP-Zentren und einem Plankrankenhaus.
Foto: Bellmondo Fotografie

In welche Bereiche möchten Sie 2021 investieren?

Robert Ebner: Eines der wichtigen Themen im nächsten Jahr wird die IT-Schulung unserer Teams im gesamten Unternehmen sein. Es hat sich gezeigt, dass die Bereitstellung der Technik alleine noch nicht dazu führt, dass alle Mitarbeiter im Homeoffice reibungslos arbeiten können.

Auf welche Hindernisse sind Sie da gestoßen?

Robert Ebner: Häufige Probleme traten vor allem im Bereich der Videokonferenzen, aber auch beim Verbindungsaufbau mit dem heimischen WLAN auf. Erforderlich sind auch Investitionen im Bereich Collaboration, um das Arbeiten von Zuhause mit dem Arbeiten vor Ort besser verknüpfen zu können.

Wie stehen Sie zu dem Thema New Work oder Arbeit 4.0?

Robert Ebner: Ich wünsche mir eine offene Diskussion über das Thema New Work insbesondere in Verbindung mit dem Homeoffice. Die technischen Hürden, die manche Bereiche noch zeigen, können heute durch die Digitalisierung nahezu komplett abgebaut werden.

Wo gibt es da den meisten Handlungsbedarf?

Robert Ebner: Themen wie Arbeitszeit, Ausstattung der Heimarbeitsplätze, Teamzusammenhalt und die damit verbundenen Fragen müssen für diese Form der Arbeit ebenso diskutiert und gegebenenfalls angepasst werden. Es ist jedoch ein enormes Optimierungspotenzial vorhanden: sei es für Pendler, die Umwelt, aber auch für die Unternehmen.

Inwiefern?

Robert Ebner: Unternehmen können so beispielsweise nicht nur an Bürofläche sparen, sondern auch bei Stellenausschreibungen den Suchradius deutlich vergrößern. Vielleicht wäre dies auch ein Lösungsansatz für den Fachkräftemangel.

CIOs im Home Office
Thomas Zimmerer, Interim Manager CIO/CDO
Für Zimmerer (derzeit für einen Konzern im Nahen Osten tätig) und sein Team ist insbesondere Microsoft Teams aktuell das Tool, das vor allem für Chat, Videokonferenzen, Shared Sessions am PC, Notebook, iPad und iPhone den ganzen Tag im Einsatz ist.
Thomas Zimmerer, Interim Manager CIO/CDO
Sein Tipp für geplante Tages-Workshops: Spaltet man diese in mehrere kleinere Videokonferenzen von 1-2 Stunden auf, ist dies sogar effektiver, da die Teilnehmer nicht so sehr ermüden und man zwischen den Terminen die Ergebnisse bereits einbauen kann.
Thomas Siekmann, VP IT & Digitalization Senvion Deutschland GmbH
Siekmann bietet den Senvion-Mitarbeitern im Homeoffice einen „doppelten“ Zugang zu den Ressourcen: Genutzt werden VPN-Zugänge und - parallel für viele Nutzer - VDIs auf Basis von VMWare.
Thomas Siekmann im Home Office
Er selbst setzt im Home-Office ebenfalls auf redundante Zugänge: Alle Geräte sind neben dem Wifi-Zugang auch LTE-fähig.
Dirk Altgassen, CIO bei der Etex Group
Neben der Office-365-basierten Arbeitsumgebung und diversen IT-Tools unterstützen Altgassen und sein Team das Business auch bei einem neuen „way of working“, wie zum Beispiel dem Aufsetzen „virtueller Kaffeeküchen“, in denen man sich zwischendurch trifft.
Dirk Altgassen im Home Office
Das Lieblings-Gadget des Etex-CIOs im Home Office ist sein „Jabra“.
Christian Ammer, CIO und Head of Digital Transformation bei der Kanzlei Noerr
Für Ammer hat sich im Homeoffice die Arbeit an zwei Rechnern am besten bewährt: Cloud-Tools und Remote-Apps wie Office 365 (vor allem Microsoft Teams), Dokumentenbearbeitung- und -Sharing (via Nextcloud) und den Großteil der Kommunikation (Audio und Video-Konferenzen) kann er über den eigenen Heim-PC durchführen. Über das Firmen-Notebook (per VPN oder mit Virtual Desktop) läuft nur noch ein Teil der Kommunikation via E-Mail/Outlook.
Christian Ammer im Home-Office
Sein Top-Tipp (neben einer 2-Geräte-Strategie): Audio möglichst nur per Freisprechung. Das macht die Dinge schneller, einfacher und unkomplizierter als mit Headsets und Kopfhörern zu hantieren.