Gartner über Blade-Server

HP und IBM hängen Dell und Cisco ab

05.11.2012 von Hartmut Wiehr
Blade-Server sind die Basis virtueller Umgebungen. Im "Magic Quadrant" untersucht Gartner, wer die führenden Anbieter auf dem Markt sind.
Gartner-Analyst Andrew Butler hat zusammen mit George J. Weiss den Markt für Blade Servers genau untersucht. Für Virtualisierungs- und Cloud-Umgebungen werden sie immer wichtiger.
Foto: Gartner

Das gibt es nicht so oft: Einen kompletten und noch halbwegs aktuellen Report (März 2012) aus der Reihe der "Magic Quadrants" von Gartner kostenlos aus dem Internet herunterladen. Unsere Schwesterzeitschrift "InfoWorld" aus den USA hat es nun möglich gemacht. Gartner lässt sich normalerweise seine Analystenstudien recht teuer bezahlen – man sollte also schnell zugreifen.

Die Server-Spezialisten Andrew Butler und George J. Weiss haben alles Wissenswerte über Blade-Server zusammengetragen. Blade-Server sind heute die physikalische Basis für die Einrichtung von virtuellen Umgebungen oder Cloud Services, weil sie die idealen Voraussetzungen dafür mitbringen, möglichst viele virtuelle Maschinen (VMs) und virtualisierte Applikationen auf engstem Raum unterzubringen. Interne Netzverbindungen, Energiezufuhr und Kühlung sind in diesen kompakten Rechnergehäusen und -einschüben abgestimmt auf eine große Anzahl von Systemen.

Verbreitung von Blade-Servern nimmt zu

Neben einer Definition von Blades und der Beschreibung der wesentlichen Komponenten und ihrer Funktionen informieren die Autoren über die Marktentwicklung von 2009 bis 2011. Blades machten 2011 erst 13 Prozent der ausgelieferten Server-Einheiten aus (und 21 Prozent des Server-Umsatzes), werden sich aber auf Grund der zunehmenden Virtualisierungs- und Cloud-Installationen schnell weiter verbreiten. Auch in klassischen Umgebungen sehen Butler und Weiss einen zunehmenden Blade-Einsatz, da sie sich gut für Skalierungseffekte eignen.

Der "magische Quadrant" vom März 2012 sieht HP und IBM führend bei "Vision" und "Execution", mit großem Abstand gefolgt von Dell und Cisco. Netzwerkspezialist Cisco, der erst vor ein paar Jahren mit den UCS-Servern (Unified Computing Systems) in diesen Markt eingestiegen ist, hat sich damit sehr schnell etablieren können.

Fujitsu und SGI werden zu den "Visionären" gezählt, denen es an der Fähigkeit zur Umsetzung fehlt. Nischenplayer sind in den Augen von Gartner Huawei (in China etabliert, aber in den meisten Ländern ein Newcomer), Oracle, Hitachi, NEC und Bull.

Oracle profitiert nicht von Sun-Übernahme

Gewinner und Verlierer bei Blade Servers, so wie Gartner sie ermittelt hat.
Foto: Gartner

Im Fall von Oracle kann man diese Einstufung so interpretieren, dass es nicht gelungen ist, die technische Position des übernommenen Anbieters Sun fortzuführen. Dies hängt auch mit der abnehmenden Bedeutung von Unix-Servern zusammen, die immer mehr von der Performance der x86-Maschinen bedrängt werden. Lediglich HP und IBM haben im Unix-Umfeld noch relevante Marktanteile.

Den größten Teil des Gartner-Reports machen ausführliche Beschreibungen der einzelnen Marktteilnehmer aus. Gartner scheut sich nicht, jeweils neben den Stärken ("Strengths") auch die Schwächen ("Cautions") der Anbieter herauszuarbeiten.

Auffällig ist, dass dieser Report zu Blade-Servern keinen einzigen Anbieter nennt, der in den Bereich "Challengers" fällt. Im Zusammenhang mit Virtualisierungs- und Cloud-Technologien sollte dies eigentlich ein Ansporn für die Nischen- und visionären Player sein, sich mehr ins Zeug zu legen und konkurrenzfähige Alternativen zu entwickeln.

Kostenloser Download des Gartner-Reports: „Magic Quadrant for Blade Servers"