Hands-On

HTC One M8 im Test

22.04.2014 von Dennis Steimels
Das neue Topmodell HTC One M8 ist vorgestellt! Es ist noch eleganter, stärker und vor allem bietet es noch bessere Funktionen. Die Kollegen der PC-Welt konnten den One-Nachfolger bereits einem ersten Test unterziehen.
Das HTC One M8.
Foto: HTC

Das neue HTC One heißt schlicht und ergreifend HTC One - nicht "das neue One" oder "One 2". Die Bezeichnung M8 (8. Modellreihe) ist allerdings der kleine Namenszusatz, um es unabhängig von der Optik vom Vorgänger zu unterscheiden. Den tatsächlichen Namen konnte HTC für sich behalten, einen Preis für absolute Geheimhaltung verdient sich das Unternehmen aber nicht. Bereits einige Wochen vor der eigentlichen Präsentation wurde ein ausführliches Video zum neuen One auf Youtube.com verbreitet, es tauchte in verschiedenen Online-Shops auf und es soll sogar bei Ebay verkauft worden sein. Das Design wurde damit komplett bekannt, die technischen Daten sowie die Software immerhin nur teilweise.

Display ist nun größer

HTC passt die Display-Größe an den aktuellen Standard der Oberklasse an. Es misst jetzt 5 Zoll in der Bilddiagonale, die Auflösung von 1080 x 1920 Pixeln (Full-HD) bleibt allerdings gleich, weshalb sich im Vergleich zum Vorgänger die Pixeldichte verringert - richtig scharf ist der LCD trotzdem, einzelne Bildpunkte sind nicht im geringsten erkennbar. Die dargestellten Farben sehen natürlich aus und die Kontraste sind hoch. Außerdem bleibt der Screen selbst bei fast 180 Grad blickwinkelstabil.

Übrigens gibt es jetzt keine Sensortasten mehr unterhalb des Displays. HTC nimmt sich das Original-System Android zum Vorbild, in dem Google nur noch virtuelle Tasten vorsieht. Das scheint anfangs verschenkter Platz auf dem Screen zu sein, doch HTC blendet die Tasten bei geöffneten Apps wie der Kamera aus oder macht sie transparent. Wie die Tasten dargestellt sind, kann der Entwickler in seiner App selbst festlegen.

Design bleibt besonders elegant

Mit dem One führte HTC im Jahr 2013 ein optisch schickes und vor allem elegantes Gerät im Markt ein. Also warum das Design in eine andere Richtung drehen? Das One M8 besteht ebenfalls aus Aluminium mit schlichten geradlinigen Konturen. Es ist diesmal komplett aus Metall, es gibt keinen Polycarbonat-Rahmen. Das One ist demnach aus zwei Alu-Teilen zusammengepresst, was nicht nur eine schicke Optik schafft, es ist auch noch besonders stabil. Die Ecken, die gesamte Rückseite sowie der dünne Rahmen sind jetzt noch runder, wodurch es beeindruckend angenehm in der Hand liegt. Besonders anmutend ist auch der geringe Abstand zwischen Display und Rahmen, so wirkt das Bild noch intensiver. Ober- und unterhalb des Bildschirms ist wieder je ein Lautsprecher verbaut, die zusammen 25 Prozent lauter erklingen und Höhen, Tiefen sowie Bässe gleichermaßen verbessern sollen.

Auch wenn der Screen größer geworden ist, wächst das Gerät nicht in der breite, nur länger ist es geworden. Das vereinfacht die Bedienung, es ist sogar noch möglich das System mit einer Hand zu bedienen. Mit 160 Gramm wiegt es zudem auch mehr, aufgrund der Größe nehmen wir den Gewichtsunterschied zum alten One nur geringfügig wahr. Unserer Meinung nach ist das One M8 eines der schönsten Smartphones auf dem Markt - ja, auch die Optik des Handys spielt heutzutage eine wichtige Rolle.

Duo Cam mit Tiefeninformationen

Tatsächlich, es gibt zwei Kameras auf der Rückseite. Über der Ultrapixel-Kamera mit einer Auflösung von 4,1 Megapixeln, die auch im ersten One zum Einsatz kam, verbaut HTC eine weitere Kamera mit 2 Megapixeln. Sie nimmt allerdings keine speziellen Fotos auf, sie fungiert viel mehr als Tiefensensor, um den normalen Fotos Tiefeninformationen zur Verfügung zu stellen.

Auf der Rückseite des neuen HTC One gibt es eine Neuerung: Die Ultrapixel-Kamera wird durch einen Tiefensensor unterstützt.

Ein Beispiel: Nehmen Sie mit der Kamera ein Foto mit vielen Objekten auf, wird es im gängiges JPG-Format abgespeichert. Das Problem dabei ist, dass Sie den Fokus immer nur auf einen Punkt fixieren können, meistens im Vordergrund. Doch jetzt kommt das Entscheidende: Tippen Sie in der Galerie auf "Bearbeiten -> Effekte -> UFocus", dann können Sie dank der Tiefeninformationen nachträglich den Fokus ändern und das Bild erneut abspeichern sowie teilen. Im ersten Test klappt das auch recht zuverlässig und vor allem schnell. Hier merken wir die Kraft der Hardware im Zusammenspiel mit der optimierten Software. Übrigens es noch viele weitere Bearbeitungseffekte wie etwa der 3D-Ansicht, bei der vor allem im Vordergrund stehende Objekte oder Personen dreidimensional erscheinen - ebenfalls durch die Tiefeninfos möglich. Aufgrund dieser Infos benötigen die JPG-Fotos knapp 30 bis 40 Prozent mehr Platz in Ihrem Speicher.

Neu ist zudem der LED-Blitz, der je nach Umgebung das zusätzliche Aufhellungslicht wärmer bzw. kälter stellt, ähnlich wie es beim Apple iPhone 5s der Fall ist.

Top-Performance garantiert

HTC setzt bei seinem Flaggschiff auf die Quadcore-CPU Snapdragon 801 von Qualcomm mit 2,3 GHz Taktung - der 801er steckt auch im direkten Konkurrenten Samsung Galaxy S5. Mit der Leistung und dem ressourcensparendem Android 4.4.2 sowie dem schlanken Sense 6 sind eine hohe Leistung garantiert. Im unserem ersten Test stellen wir keine Verzögerungen des Systems fest, auch die Ladezeiten von Webseiten sind mit knapp 3 Sekunden im WLAN-Netz recht kurz. Aber auch unterwegs dürfte es keine Ladeprobleme geben, da das Gerät mit LTE Cat4 arbeitet, wodurch 150 Mbit/s im Download möglich sind. Wie im Galaxy S5 kommt auch im One M8 "nur" ein 2 GB großer Arbeitsspeicher zum Einsatz, der den Prozessor unterstützen soll. Für den Alltag reicht das locker aus, erst wenn Sie viele und vor allem große Programme gleichzeitig ausführen, kann es knapp werden.

Das ist neu in Sense 6

Apropos Performance: Neben dem Hauptprozessor verbaut HTC eine Co-CPU, den sogenannten Sensor Hub, der speziell für die Sensoren zuständig ist. Er horcht nämlich ständig alle im Gerät integrierten Sensoren wie den Lage- und Beschleunigungssensor aus, um auf spezielle Gesten zu reagieren. Wenn er ständig aktiv ist, braucht er dann viel Strom? Laut HTC nein, da er auf Low-Energy-Basis arbeitet, braucht er extrem wenig Strom, was Sie im Alltag gar nicht merken.

Die Gesten: Halten Sie das Gerät im Standby-Modus in der Hand und wischen nach rechts, starten Sie sofort den Blinkfeed. Wischen Sie von oben nach unten aktivieren Sie die Stimmenwählfunktion, um gleich einen Kontakt anzurufen. Um den Startscreen aufzurufen, geht’s von rechts nach links und beim von unten nach oben Wischen starten Sie die letzte geöffnete Anwendung. Heben Sie das Gerät vom Tisch auf und drücken in der Aufwärtsbewegung kurz eine Lautstärketaste, öffnet sich die Kamera. Im Test klappt das einwandfrei und enorm schnell.

In der neuen Nutzeroberfläche Sense 6 gibt es über 100 Neuerungen. Eine davon ist der "Extrem Power Saving Mode". Ähnlich wie beim Galaxy S5, allerdings wesentlich besser aufbereitet, startet das One eine neue Sparansicht, in der nur die nötigsten Apps funktionieren. HTC gibt an, dass bei einer 5-prozentigen-Akkuladung noch immerhin 15 Stunden Laufzeit möglich seien. Wann der Sparmodus anspringt, können Sie selbst bestimmen - ab 20, 10 und 5 Prozent sind einstellbar.

Der Blinkfeed, den es kurz nach der Vorstellung am 25. März auch als eigenständige Android-App im Play Store für andere Smartphones gibt, lernt von meinem Leseverhalten. Er priorisiert Artikel, die zu meinem Interessengebiet gehören. Übrigens gibt es auch die Kamerafunktion "Zoe" als App im Play Store.

Weitere Ausstattung

Die Akkukapazität im HTC One ist von 2300 auf 2600 mAh angewachsen. Trotz der geringen Vergrößerung soll eine 40-prozentig höhere Ausdauer möglich sein. Außerdem soll der Akku dank einer Schnellladefunktion innerhalb einer Stunde um 80 Prozent geladen werden.

Da ist wohl eine neue SIM-Karte fällig: Das HTC One M8 schluckt nämlich nur Nano-SIM-Karten.

Darüber hinaus ist der interne Speicher von 16 bzw. 32 GB diesmal via Micro-SD-Karte erweiterbar - und das sogar um satte 128 GB. Der Slot auf der gegenüberliegenden rechten Gehäuseseite ist für die SIM, die auf das Nano-SIM-Format schrumpft.


Marktstart und Preis des HTC One M8

HTC ist zwar mit der Vorstellung seines neuen Topmodells später dran als die Konkurrenz, dafür kommt es aber früher in den Handel. Das neue One M8 wird bereits ab dem 4. April europaweit zu einem Preis von 679 Euro verkauft. Damit kostet es genauso viel wie sein jetzt auslaufendes Vorgängermodell bei seiner Erscheinung vor fast genau einem Jahr.

Das neue One wird in den Farben Silber und Grau ab Marktstart verfügbar sein. Die goldene Version wird exklusiv beim Vertragspartner O2 mit passenden Tarifen vertrieben.

Erstes Fazit zum HTC One M8

Dass die Hardware im aktuellen Flaggschiff One M8 auf absolutem Highend-Niveau liegt, ist keine Überraschung. Viel interessanter sind die neuen Technologien wie der Tiefensensor sowie die ganzen Software-Features von Sense 6. Im Gegensatz zum Galaxy S5 finden wir die Eigenschaften des One viel praxisnäher und vor allem ausgereifter. Die neuen Funktionen wird der Anwender tatsächlich im Alltag nutzen. Nicht zu verachten ist außerdem ist elegante Optik sowie die angenehme Haptik. (PC-Welt)